0470 - Testfall MARCO POLO
Sachen fortzuschleppen."
Er zuckte leicht zusammen, als er aus dem Wasser kroch und aufblikkend ein Gesicht vor sich entdeckte, das dem einer ausgewachsenen Bull-, dogge verblüffend ähnlich sah.
„Sergeant Laszlan Vayli!" sagte er grimmig.
„Warum sind Sie nicht Hund geworden? Dann könnten Sie Ihren Kötern wenigstens folgen und verhindern, daß sie anderer Leute Sachen fortschleppen."
Sergeant Vayli schaute ihn verstört an. Dann wurde sein Gesichtsausdruck drohend.
„Wie soll ich das verstehen, Major?"
Der SolAb-Offizier schlang sich ein Handtuch um die Hüften.
„Sollte es Ihrer geringen Aufmerksamkeit entgangen sein, daß Ihre blöden Köter mir Jacke und Hose gestohlen haben?" fragte er.
„Phobos und Deimos ... ?"
„Wer sonst? Oder haben Sie noch mehr Hunde?"
„Phobos und Deimos sind Professor Kaspons Hunde, Major", erwiderte der Sergeant. „Sie scheinen sie gesehen zu haben."
„Das kann man wohl sagen, Sergeant." Er deutete in die Richtung, in der die Bullenbeißer verschwunden waren. „Beeilen Sie sich, bevor die verflixten Köter meine Sachen zerrissen haben, sonst beschwere ich mich bei Professor Kaspon über Sie!"
Laszlan Vayli stöhnte.
„Ich werde rennen, Major."
Er rannte in der angegebenen Richtung los und verschwand bald hinter einer Strauchgruppe.
„Haben Sie schon mal ein Schwein galoppieren sehen, Pat, wenn ich das einmal fragen darf?" ertönte eine vertraute Stimme.
Der Kamashite wandte sich um und sah Ingwar Bredel am Ufer entlangkommen. Der Mediziner trug einen geblümten Freizeitanzug, dessen Hose ihm bis knapp unter die Knie reichte. Seine Füße steckten in goldschnallenverzierten hochhackigen Sandalen.
„Bis jetzt noch nicht", antwortete Lokoshan verwirrt.
Dr. Bredel grinste.
„Es sieht so ähnlich aus wie eben der Schweinsgalopp` von Sergeant Vayli, wenn ich diesen Vergleich gebrauchen darf."
Der kleine Major grinste, frottierte sich ab und zog dann Unterwägehe und Hemd an. Schuhe und Socken ließ er liegen, wo sie waren.
„Ein Vergleich, wie er nur einem echten Erdgeborenen einfallen kann, Ingwar. Mir kam Vaylis Galopp eher vor wie der müde Trab einer überfetten Bulldogge."
Bredel kicherte und massierte sein fleischiges Riechorgan mit Daumen und Zeigefinger.
„Was meinen Sie, wollen wir eine Partie Tsivideoschach miteinander spielen, wenn Ihnen der Vorschlag recht ist, Pat?"
„Mir ist alles recht, wenn dieser Hundesohn Vayli mir nur endlich meine Hose und das Jackett zurückbringenwürde."
Er maß den Mediziner mit Blicken von Fuß bis Kopf.
„Bis dahin können Sie ruhig schwimmen, Ingwar.
Deswegen waren Sie doch gekommen, nicht wahr?"
Bredel blickte über die glatte Oberfläche des Sees und schüttelte sich.
„Um Himmels willen! In diesem Wasser baden auch andere Individuen. Wenn ich mir die vielen abgestorbenen Hautzcllen, Schweißpartikel und andere - ähem - Ingredienzien vorstelle, die darin treiben, könnte mir übel werden, wenn Sie diese Feststellung gestatten, Pat. Ich pflege nur in chemisch reinem H2O zu wassern -äh - zu baden."
Die beiden Männer wandten die Köpfe, als Sergeant Laszlan Vayli in schwerfälligem Trab herankam.
Sein Gesicht war gerötet, seine Hände bis auf einen kleinen weißen Gegenstand leer.
„Wo sind meine Sachen?" brüllte Patulli Lokoshan.
Vayli machte ein betretenes Gesicht.
„Phobos und Deimos sind spurlos verschwunden, Major. - Guten -äh - Tag, Dr. Bredel."
Er hielt den Männern die flache Hand entgegen.
Der Kamashite run-zelte die Stirn, als er das weiße Hühnerei sah.
„Wo haben Sie das her?" fragt er tonlos.
„Gefunden, Major Lokoshan. In einer sandgefüllten Mulde."
„Lächerlich!" rief Ingwar Bredel.
„Wir haben überhaupt keine lebenden Hühner an Bord. Sie ..."
Er verstummte und wurde blaß, als aus einem Gebüsch ein Tier brach, das zweifellos ein weißes Leghorn-Huhn war. Es rannte auf die kleine Gruppe zu, wenig später von einem stattlichen Leghorn-Hahn gefolgt.
Laszlan Vayli begann zu zittern, als das Huhn ihn gackernd umflatterte und der Hahn sich auf seinen Kopf setzte, sich schwankend in den Haaren verkrallte und durchdringend krähte.
Vaylis Unterkiefer sank herab, und die Schweinsäuglein quollen aus ihren Höhlen.
Fatulli Lokoshan sah aufmerksam zu dem Gebüsch, unter dem er seinen Großen Erbgott abgesetzt hatte.
Lullog, du krummer Hund! dachte er konzentriert.
Wie kommst du dazu, ohne meine Erlaubnis ... ?Er stockte.
Du hat ausdrücklich gewünscht, klang
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