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0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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setzten, dieses Kind mit oder ohne Eltern auszulöschen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ebensowenig alltäglich war es, daß diese Schwangerschaft viel länger als normal dauerte, danach aber das Kind innerhalb eines einzigen Jahres vom Säugling zum etwa Achtzehnjährigen heranreifte! Und in dieser Zeit hatte Julian alles Wissen, dessen er habhaft werden konnte, in sich aufgesogen wie ein trockener Schwamm das Wasser. Er wußte mehr als jeder andere Mensch »seines Alters«. Was ihm fehlte, war Lebenserfahrung.
    In seinen Träumen hatte er sie zu gewinnen versucht, aber er war vermutlich den falschen Weg gegangen. Den richtigen hatte ihm bislang niemand zeigen wollen oder können. Doch durch seine Träume besaß er Macht. Er war in der Lage, Welten zu erschaffen, welche durchaus real waren, die er aber mit einem einzigen Gedanken wieder löschen konnte, wenn er es wollte - und die er nach Belieben verändern konnte.
    So, wie er der Macht der Finsternis überdrüssig geworden war, war er auch der Macht der Träume überdrüssig geworden. Er hatte beschlossen, auf längere Zeit nicht mehr zu träumen, keine neuen Welten mehr zu erschaffen, die er hinterher doch wieder löschte, wenn er genug davon hatte. Doch nun sah es so aus, als bliebe ihm nichts anderes übrig, als noch einmal einen Traum zu schaffen.
    Nur die Energie fehlte ihm; das wußte er nur zu genau. Merlin aber konnte sie nicht liefern. Merlin war noch zu geschwächt von seinem gescheiterten Experiment.
    Aber Merlin weigerte sich auch, die Hilfe seines dunklen Bruders anzunehmen.
    Ob dem äußerst geschwächten Unglücksraben diese Weigerung aber etwas nützen würde, stand auf einem anderen Blatt. Asmodis hatte ihm seine Hilfe aufgedrängt, und er hatte keinen Widerspruch geduldet, nachdem er verkündete, Astaroth und Astardis sowie Lucifuge Rofocale selbst zu Hilfe zu holen.
    »Es ist nicht gut«, murmelte Merlin. »Sie vertreten die dunkle Seite der Macht. Ich kann nicht mit ihnen Zusammenarbeiten.«.
    »Ich gebe zu, daß es im Interesse der Hölle ist, den früheren Zustand wiederherzustellen«, sagte Julian. »Es ist aber auch im Interesse der Lichtmächte. Muß der Wächter der Schicksalswaage erst selbst eingreifen, um Gut und Böse wieder ins Gleichgewicht zu bringen? Das, was uns jetzt bedroht, ist böser als das Böse, solange wir unter dem Bösen ›nur‹ die Hölle verstehen.«
    Merlin sah Julian skeptisch an.
    »Du bist ein kindlicher Narr«, sagte er. »Abgesehen davon, daß es nicht Sid Amos’ Plan ist, sondern meiner, spielt es nicht einmal eine Rolle. In diesem Fall ziehen wir alle an einem Strang, und du solltest darüber froh sein, großer Merlin, daß dir diese Hilfe und Zusammenarbeit angeboten wird. Was danach geschieht, ist eine andere Sache. Dann werden sich deine und seine Seite wieder bis aufs Blut bekämpfen.«
    Merlin schüttelte den Kopf.
    »Du bist und bleibst der Narr, Julian«, seufzte er. »Du hast viel gelernt, aber nicht alles. Sid Amos kann Caermardhin betreten, wie du es kannst, weil er - ja, und eben auch du - der Hölle den Rücken gekehrt hat. Aber bei Astaroth und Astardis und Lucifuge Rofocale geht das nicht. Sie sind nicht in der Lage, Caermardhin zu betreten. Damit ist dein schöner Plan bereits gescheitert. Es schmerzt mich selbst am meisten, aber mein Fehler läßt sich nicht mehr ausmerzen.«
    ***
    August 2058:
    »Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden, Commander«, empfing Alpha ihn, als Zamorra mit Merlin an Bord des »Jagdbootes« kam. Ein Raumschiff mit einem Gesamtdurchmesser von 750 Metern als »Boot« zu bezeichnen, grenzte für Zamorra schon an Größenwahn, aber die Ewigen dachten eben in anderen Kategorien. An Bord diese blauschimmernden, gewaltigen Ringes gab es Platz in Hülle und Fülle. Wenn Zamorra da an die drangvolle Enge in Space-Shuttles oder erdumkreisenden Stationen wie MIR oder Spacelab dachte, konnte er nur mit dem Kopf schütteln.
    »Was ist passiert?« fragte er.
    »Meegh-Spider«, sagte Alpha. »Nicht alle sind auf das Ablenkungsmanöver hereingefallen. Ein paar von ihnen sind umgekehrt, statt dem Sternenschiff zu folgen.«
    Auf Zamorras Stirn erschien eine steile Unmutsfalte. »Ablenkungsmanöver, Kanzler?« fragte er kopfschüttelnd. »Ich dachte, das Sternenschiff hätte vor der Übermacht der Angreifer fliehen müssen. Wir können also damit rechnen, daß das Sternenschiff zurückkehrt und uns wieder aufnimmt, ehe es uns an den Kragen gehen kann?«
    »Nun, ganz

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