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0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Professor Zamorra lehnte sich zurück und schloß die Augen. In den letzten Stunden war eine Menge auf ihn eingestürzt; fast zu viel, um es in dieser relativ kurzen Zeitspanne verkraften und geistig verarbeiten zu können. Merlin, der alte Zauberer von Avalon, hatte einen folgenschweren Fehler begangen - er hatte den vor Jahren zerstörten Silbermond in den Sekunden vor der Vernichtung aus dem System der Wunderwelten gerissen und in die Gegenwart geholt. Das hieß, er hatte ihn in die Gegenwart holen wollen. Aber etwas in seiner Kalkulation stimmte nicht. Die Energie, die Ersatz für den plötzlich verschwundenen Silbermond schaffen und an seiner Stelle die durch die verhängnisvolle Manipulation der MÄCHTIGEN entartete Sonne des Wunderwelten-Systems zerstören sollte, hatte sich nicht dort mit der beabsichtigten Wirkung manifestiert, sondern hatte dem Silbermond einen weiteren Beschleunigungsschub gegeben, so daß er über die Gegenwart hinaus geschleudert worden war.
    Exakt ins Jahr 2058.
    Und Professor Zamorra, seine Gefährtin Nicole Duval, der »Geisterreporter« Ted Ewigk, Merlins Tochter Sara Moon und die beiden Silbermond-Druiden Teri Rheken und Gryf ap Llandrysgryf waren mit in diese Zukunft gerissen worden.
    Ursprünglich hatten sie mit einer Reise in die Vergangenheit und in jene andere Dimension den Silbermond aufgesucht, um dort nach dem Rechten zu sehen und die offensichtlich von den Meeghs ausgehende Gefahr zu beseitigen. Es war ihnen aufgefallen, daß plötzlich unheimliche Gestalten auf der Erde mit ihrem unheilvollen Tun begannen, die es eigentlich gar nicht mehr geben durfte und deren Aktivitäten ausgerechnet vom Silbermond ausgingen. Alles wies darauf hin, daß jemand versucht hatte, die Vergangenheit nachträglich zu verändern und damit ein Zeitparadoxon zu schaffen. Daß ausgerechnet Merlin dieser jemand war, hatten sie erst erfahren, nachdem alles zu spät war.
    Viel, sehr viel hatte sich verändert. Weil der Silbermond in der Vergangenheit nicht in seine entartete Sonne gestürzt war, war auch die Bastion der MÄCHTIGEN nicht zerstört worden. Ungehindert hatten sie ihre Macht vergrößern können. So stand Zamorra jetzt, um 66 Jahre in die Zukunft versetzt, vor einer völlig veränderten Erde. Die schwarzen, schattenhaften, Dimensionsraumschiffe der in Zamorras Realgegenwart längst vollständig ausgelöschten Meeghs beherrschten die Erde und den Weltraum ringsum; sie waren die willigen Diener der MÄCHTIGEN und knechteten die im Untergrund lebenden Menschen, wo immer sie sie aufspürten. Zumindest hatte Merlin Zamorra das in einem seiner wenigen lichten Momente erzählt.
    Die Begegnung mit Merlin war ein weiterer Schock für Zamorra gewesen. Merlin war wahnsinnig geworden! Seine ehemals unsichtbare Burg Caermardhin war von den Meeghs angegriffen und zerstört worden, und eines der Dimensionsraumschiffe hatte sich Merlin dabei ungetarnt gezeigt. Wer diese »Spider«, wie sie genannt wurden, aber ohne ihren Schattenschirm sah, der verlor unweigerlich den Verstand.
    Selbst Merlin war dagegen nicht gefeit, wie sich herausgestellt hatte.
    Zamorra hatte ihn auf eine Bitte der DYNASTIE DER EWIGEN hin aufgesucht. Nachdem er zusammen mit dem Druiden Gryf von seinen Gefährten auf dem Silbermond getrennt und in die Gefangenschaft der Meeghs geraten war, wurde der Spider, in welchem Gryf und er sich befanden, von einem »Jagdboot« der Ewigen angegriffen und vernichtet. Wie die Ewigen es geschafft hatten, ihn aus dem Spider zu holen und in ihr Jagdboot und später in ihr riesiges Sternenschiff zu holen, wußte Zamorra bis jetzt noch nicht. Man hatte ihn mit Halbheiten abgespeist und ihn auf spätere Informationen vertröstet. Danach hatte man ihn gebeten, Merlin aufzusuchen und ihn dazu zu überreden, seine geheimen Waffen zur Verfügung zu stellen.
    Niemand hatte Zamorra davor gewarnt, daß Merlin den Verstand verloren hatte.
    Man hatte ihm nur das Kommando über eine jener Jagdboote übertragen, blau schimmernde, um ihr imaginäres Zentrum rotierende Ringkörper mit einem Gesamtdurchmesser von rund 750 Metern. Ein Ewiger im Alpha-Rang war ihm als »Kanzler« beigeordnet worden, als Berater, der logischerweise weitaus mehr von der verfügbaren Technik und ihren Möglichkeiten verstand als der Mann aus der Vergangenheit. Zamorra hatte das ringförmige Beiboot nach Caermardhin gebracht - oder besser zu dessen Trümmern, weil allem Anschein nach er der einzige war, den Merlin nicht sofort angriff und

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