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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven Kostenlos Bücher Online Lesen
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leisem Ratschen zerrissen die einzelnen Hanffasern. Dann endlich hatte ich meine Hände wieder frei.
    Ich bewegte die Finger und versuchte, die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Es kribbelte fürchterlich, aber ich biß die Zähne aufeinander. Meine Chancen standen noch immer sehr schlecht, aber ich wollte mich einfach nicht von diesen Killern erledigen lassen. Ich dachte an das entsetzliche Verbrechen, das auf der Insel des Professors ausgeheckt wurde, und an die Auswirkung für die gesamte Bevölkerung unseres Landes. Ich sah keinen Sinn in dem Tun der Gangster, aber ich konnte mir denken, daß es in irgendeiner Weise auf Gewinn ausgerichtet war. Vielleicht bildete der Professor eine Ausnahme. Ich hielt ihn für so überspannt, daß er die Geschehnisse überhaupt nicht begriff. Von Lee Razwill konnte ich mir kein richtiges Bild machen. Sie war einfach nicht einzuordnen.
    Allmählich gewann das Boot die Weite des offenen Meeres. Die beiden Männer ließen den Motor laufen und sahen sich um. Niemand war in der Nähe, das konnte ich über den Bootsrand hinweg sehen.
    Ohne die geringste Gemütsbewegung warfen die Männer die blutigen Fleischbrocken über Bord.
    »Gleich kommen die hübschen Tierchen, G-man«, sagte einer und meckerte häßlich. Er hatte eine kurze, zurückfliehende Stirn und Augen, die wie Stecknadeln in dunklen Höhlen saßen. Die Fesseln an meinen Fußgelenken hatten sich durch die Feuchtigkeit ebenfalls geweitet. Ich konnte die Füße etwas bewegen. Zunächst würde es soweit reichen, daß ich stehen konnte.
    »Da kommen schon die ersten Haie«, sagte -der . Killer wieder. Der andere beugte sich neugierig über den Bootsrand und hielt nach den Haien Ausschau.
    Der Killer Jkam auf mich zu. In seinen Augen funkelte die blanke Mordlust. »Wirst ihnen schon schmecken«, sagte er und beugte sich über mich.
    Auf diesen Augenblick hatte ich gewartet. Mit voller Wucht krachten meine Füße gegen den Brustkorb des Killers. Er wurde zurückgewirbelt, stolperte, schrie laut auf und rutschte über den Bootsrand ins Meer.
    Ich hörte noch einmal seinen lauten Schrei, dann plätscherten nur noch die Wellen. Blitzschnell warf ich mich herum und versuchte, auf die Beine zu kommen.
    »Langsam. Mit mir kannst du solche Späße nicht machen«, sagte der Mann, der bislang die Ruderpinne des Motorbootes bedient hatte, mit ruhiger Stimme zu mir.
    An der Ernsthaftigkeit seiner Worte gab es nicht den geringsten Zweifel. Das bewies schon die dunkle Mündung der Maschinenpistole, die er in den Händen hielt.
    Meine Augen maßen die Entfernung zu ihm. Wären meine Füße frei gewesen, hätte ich ihn mit dem Mute der Verzweiflung anspringen können. So hatte ich überhaupt keine Chance mehr.
    »Mit mir nicht«, sagte der Gangster wieder. Er lächelte teuflisch und krümmte den Zeigefinger um den Abzug seiner Maschinenpistole.
    ***
    »Los, hau ab! Du hast keine andere Chance mehr«, keuchte Neville.
    Phil kümmerte sich nicht eine Sekunde um Nevilles Worte. Blitzschnell hatte er die Harpune aus dem Gürtel gezogen. Er ließ Neville los und tauchte.
    Phil schwamm genau auf den ersten Hai zu. Der Leithai war jetzt auf Phil aufmerksam geworden. Für einen Augenblick schwamm er von der Blutspur ab, die Neville im Wasser hinter sich hergezogen hatte. Dabei rollte er seinen strahlenförmig gebauten Körper um die eigene Achse.
    Auf diesen Augenblick hatte Phil gewartet. Zischend verließ das erste Geschoß die Harpune.
    Phil sah, wie der Hai unter dem Aufprall des Geschosses zusammenzuckte. Die Harpune riß den Leib der Bestie auf.
    Das Wasser färbte sich, und Phil tauchte schnell wieder auf.
    Neville war nicht weit getrieben. In wenigen Zügen hatte Phil ihn erreicht. Er faßte Neville unter die Schulter und zog ihn weiter zum Ufer.
    Irgendwo hörten sie den schrillen Ton einer Sirene, aber sie hatten keine Zeit, sich um die Ursache zu kümmern. Sie mußten jetzt nur so schnell wie möglich weiter. Dort, wo der tote Hai schwamm, brodelte es im Wasser. Die anderen Bestien rissen den Körper des Leithaies in Stücke. Sie hatten ihre Beute. Aber für wie lange?
    Bald würden sie wieder hinter den Menschen herschwimmen. Phil hatte sich von der Ladung seiner Harpune überzeugt. Drei Geschosse besaß er noch. Drei Geschosse — und das Rudel der Haifische bestand noch aus sechs Bestien.
    Phil konnte sich einfach ausrechnen, zu wessen Gunsten der Kampf hier entschieden würde.
    »Sie kommen schon wieder«, knurrte Neville. Phil

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