0477 - Invasion der Schatten
konnten. Tatsächlich aber standen die Flugleistungen eines Posbisschiffes denen eines terranischen Ultraschlachtschiffes in nichts nach; diese Raumfahrzeuge vermochten sogar innerhalb von Planetenatmosphären äußerst geschickt zu manövrieren.
Anson Argyris wandte den Kopf und sagte zu Phyl Amant, seinem Sekretär: „Ich bin gespannt, ob der alte Kuppelkopf noch seinen Adam besitzt oder ob ihm der Vogel fortgeflogen ist."
Phyl Amant lächelte zurückhaltend.
„Adam ist ein intelligentes Tier, Majestät. Er wird im Weltraum auf eine Flucht verzichtet haben."
Der Kaiser lachte dröhnend.
In diesem Moment setzte das Fragmentschiff auf seinem Landeplatz auf. Das kaum merkliche Flimmern des energetischen Landegerüstes erlosch.
Argyris' Gelächter brach abrupt ab, und der Kaiser wandte sich an den Gleiterpiloten.
„Los!" befahl er.
Der Gleiter hob ab und schwebte mit geringer Fahrt durch das freistehende Tor aus poliertem Terkonitstahl, das ausschließlich dem Kaiser der Freifahrer vorbehalten war.
Drüben beim Fragmentschiff waren unterdessen andere Gleiter gelandet. Ein knallroter Antigravteppich schwebte zwischen den Landesstützen der Box hindurch und verankerte sich mit einem Ende am vierhundert Meter hohen Personenausstieg des Schiffes. Fliegende Musikroboter bildeten links und rechts von ihm Spalier, eine Ehrenkompanie in Phantasieuniformen stellte sich am unteren Ende des Teppichs auf.
Argyris' Blick wanderte hinüber zu seiner neuesten Errungenschaft: einundzwanzig uralte terranische Pulvergeschütze, Vorderlader, die mit Hilfe von Lunten gezündet werden mußten.
Der Kaiser lächelte.
Es handelte sich um Originalgeschütze, die Perry Rhodan ihm geschenkt hatte. Hinter jedem Geschütz stand ein Soldat in Landsknechtskleidung und mit brennender Fackel.
Genau nach Plan landete der kaiserliche Gleiter am unteren Ende des Antigravteppichs, und eine Sekunde später öffnete sich oben das Außenschott der Personenschleuse. An der Spitze seiner Offiziere schritt Oberst Kalan Zorkh ins Freie, auf der linken Schulter seinen Kolkraben Adam.
Die Musikroboter stimmten ein ohrenbetäubendes Konzert an: einen halutischen Militärmarsch aus der Eroberungszeit dieser uralten Rasse.
Der Teppich bewegte sich wie ein lebendes Wesen und trug auf seinen durch Kraftfelder erzeugten Wellen den Kommandanten der Box und seine Begleiter abwärts.
Als Kalan Zorkh den Panzerplastbelag des Landefeldes betrat, verstummte die Musik. Adam legte den Kopf schief und krächzte: „Alles Mist, alles Mist!"
Dann schwang er sich in die Lüfte.
Anson Argyris hatte unterdessen seinen zwei Meter hohen, muskulösen Körper aus dem Gleiter gewuchtet und war dem Haluter einen Schritt entgegengegangen. Sein grobschlächtiges Gesicht strahlte eitel Freude aus; der schwarze Krausbart war frisch eingefettet, und der zweifingerbreite Rasurscheitel glänzte wie eine Speckschwarte.
Der Kaiser breitete die Arme weit aus, sandte dem Vogel einen vernichtenden Blick nach und rief mit dröhnender Stimme: „Willkommen auf Olymp, Zorkhos! Willkommen, teure Freunde!"
Der halutische Gigant schloß den Kaiser in die Arme und hob ihn etwas an, damit Anson Argyris seine Begrüßungsküsse anbringen konnte.
Anschließend begrüßte Argyris Zorkhs Begleiter, wenn auch distanzierter. Dann schritt er mit den Ankömmlingen zusammen die Ehrenkompanie ab, während die altterranischen Geschütze krachten und Wolken von gelblichweißem Pulverdampf in die Luft bliesen.
Nach diesem martialischen Zeremoniell bestiegen Kaiser Anson Argyris und Kalan Zorkh den kaiserlichen Gleiter, dessen Antigravmaschinen wegen Zorkhs Gewicht aufheulten.
„Ich muß gestehen", sagte der Haluter, „daß der Empfang mich sehr beeindruckt hat, Majestät."
Argyris schickte ihm unter seinen buschigen Brauen einen irritierten Blick, dann schlug er sich mit den Händen auf die Oberschenkel und lachte schallend.
„Müssen wir jedesmal Brüderschaft trinken, Freund, damit du die vertrauliche Anredeform benutzt?" fragte er belustigt. „Nunc est bibendum, nunc pede Libero, pulsanda tellus! Nun heißt es trinken, nun mit freiem Fuß die Erde stampfen!"
„Warum nicht mit beiden Füßen?" fragte der Haluter.
Anson Argyris lachte wiehernd. Der Gleiterpilot war dermaßen verwirrt, daß er das Fahrzeug beinahe gegen den Stamm eines Baumriesen gesteuert hätte.
Eine halbe Stunde später landete der kaiserliche Gleiter auf einer Plattform des Regierungspalastes.
Inzwischen war es auf
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