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048 - Amöba saugt die Menschen aus

048 - Amöba saugt die Menschen aus

Titel: 048 - Amöba saugt die Menschen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Moskwa entfernt. Ein Fußweg von gut fünf Minuten. Begeben Sie
sich in den alten Ostteil! Dort ist das Risiko, daß uns jemand sieht, am
geringsten. Und ein Risiko kann ich mir nicht erlauben. Ich habe keine Lust,
mir wegen ein paar lumpiger Rubel Löcher in mein neues Hemd schießen zu lassen.
Am Ende der Petrow-Straße steht eine Kneipe. Sie gehört einem Chinesen. Ein
großes Schild mit knallroten chinesischen Schriftzeichen ist über der Tür
angebracht. Achten Sie auf dieses Schild! Das Haus unterscheidet sich sonst
durch nichts von den anderen Häusern der Straße. Das ist wichtig für Sie !«
    »Ich werd‘s mir merken«, entgegnete Iwan Kunaritschew dumpf.
    »Weiter!«
    »Wenn Sie an
diesem Haus vorüber sind, zweigt die Straße ab. Sie müssen sich links halten.
Sie stoßen auf eine Reihe von alten, zum Teil nicht mehr benutzten Lagerhallen
und Schuppen. Passieren Sie die Kohlenhalden! Sie stoßen dann auf eine sehr
große Lagerhalle. Dort erwarte ich Sie .«
    »Hm«, knurrte
Iwan Kunaritschew. »Eine ziemlich triste Gegend, in die Sie mich da einladen.«
    »Sie können’s
ja seinlassen .«
    »Was soll der
Spaß kosten ?«
    »Hundert
Rubel!«
    Iwan pfiff
leise durch die Zähne. »Viel Geld für ‘ne kleine Auskunft. Sie hätten sich an
einen Millionär wenden müssen .«
    »Das ist mein
Preis! Und wenn er Ihnen ‘ne fette Auskunft wert ist, können wir ins Geschäft
kommen, andernfalls ...«
    »Ich bin in
zehn Minuten an dem verabredeten Ort .«
    »Ich erwarte
Sie. Es liegt schließlich in Ihrem eigenen Interesse, und sagen Sie der Polizei
kein Wort, Towarischtsch! Es hat auch keinen Sinn, sie heimlich mitzubringen.
Ich werde von sicherer Warte aus beobachten, wann und wie Sie eintreffen. Und
seien Sie dessen versichert: Mir wird nichts entgehen, was sich in den nächsten
Minuten im alten Hafen abspielt .«
    »Sie sind
einer von der ganz vorsichtigen Sorte .«
    »Es geht um
Kopf und Kragen! Und da ich nur einen Kopf habe, geht es eben um den. Ihr
Freund wurde wegen einer ganz großen Sache umgebracht !«
    Die Stimme
klang überzeugend. Doch es gab einen Unterton in ihr, der Kunaritschew nicht
behagte. Jedenfalls würde es gut sein, diesem mysteriösen Anruf nachzugehen.
    Ohne ein
weiteres Wort zu verlieren, legte der Gesprächsteilnehmer auf.
    Kunaritschew
machte sich sofort auf den Weg.
    Der Russe
warf sich bis zum Lift die lammgefütterte Jacke über und tastete mechanisch
nach der Pistole.
    So ganz
geheuer kam ihm der nächtliche Anruf nicht vor, und Iwan Kunaritschew beschloß,
höchste Vorsicht walten zu lassen.
     
    ●
     
    Der junge
Mann mit den tief in den Höhlen liegenden Augen verließ im gleichen Augenblick
die Telefonzelle im oberen Abschnitt der Petrow-Straße.
    Ein
bösartiges Grinsen lag um seine schmalen Lippen.
    Serje zog
fröstelnd den Kragen seiner Jacke hoch und ging dann die dunkle Straße zum
verlassenen Hafen hinunter.
    Die schwere
Maschinenpistole, ein chinesisches Modell, steckte in seinem Gürtel. Serje würde sie in dieser Nacht ein zweites Mal anwenden.
Er hatte sich genau überlegt, wie er vorgehen mußte. Er durfte keine Zeit mehr
verlieren.
    Es war schon
Mitternacht. Anfangs hatte er geglaubt, daß er es noch einmal riskieren könnte,
durch den Hintereingang in das Moskwa einzudringen und Iwan Kunaritschew in
seinem Bett zu überraschen. Kein Mensch würde auf den Gedanken kommen, daß ein
Mörder in der gleichen Nacht am selben Tatort auftauchte, um ein Verbrechen zu
wiederholen. Aber dann war ihm das doch etwas zu unsicher gewesen. Der
geringste Zwischenfall konnte alles zunichte machen.
    Da Serje ein gründlicher Mensch war, hatte er sich etwas
Besseres einfallen lassen.
    Er glaubte,
daß seine Geschichte, die er dem Begleiter des Amerikaners aufgetischt hatte,
ihre Wirkung nicht verfehlte.
    Hier unten am
Hafen konnte er reinen Tisch machen. Es würde keine Zeugen geben; kein Mensch
konnte etwas hören oder sehen. Und ein einziger Schuß aus dem Hinterhalt
reichte schon, um Iwan Kunaritschew zu Boden zu strecken.
    Sein Vorhaben
war bestens ausgeklügelt. Bevor er dem Russen seinen Vorschlag unterbreitete,
hatte er sich genauestens über die Kulisse informiert.
    Der riesige,
alte Schuppen hinter den Kohlenhalden war ein idealer Platz. Von drei Seiten
konnte man diesen Punkt erreichen.
    Wenn
Kunaritschew sich direkt von der Petrow-Straße dem Schuppen näherte, dann hatte Serje Gelegenheit, den Ankömmling von der kleineren,
fast völlig verfallenen Lagerhalle her genau

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