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048 - Amöba saugt die Menschen aus

048 - Amöba saugt die Menschen aus

Titel: 048 - Amöba saugt die Menschen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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»Es ist doch niemand da, den es
stört .«
    Larissa
zuckte seufzend die Achseln und unterließ es, Nicolaj Etikette beizubringen. Es
war zu spät. Mit vierundfünfzig änderte man sich nicht mehr.
    Das
ledergegerbte Gesicht Nicolajs sah aus wie zerknittertes Pergament, das man
mühsam wieder glattgestrichen hatte. Nicolajs Halbglatze glänzte wie eine
Mondscheibe.
    Pfeifend warf
der Mann die schwere Lederjacke über die Schulter und stapfte hinaus in die
kühle Nacht. Ein frischer Wind wehte vom Schwarzen Meer her. Tagsüber badeten
zwar noch ein paar ganz Unerschrockene unter freiem Himmel, aber die Abende
waren jetzt zur Herbstzeit doch schon empfindlich kalt.
    Larissa und
ihr Vater nahmen im Fond des Moskwitsch Platz, und
Nicolaj steuerte das klapprige Gefährt über die holprige Straße durch die
Nacht. Die dicken Finger des Chauffeurs umklammerten das Lenkrad.
    Nicolaj fuhr
über Schlaglöcher und durch Pfützen und schimpfte wie ein Rohrspatz, aber
selbst wenn sich im Scheinwerferlicht ein Schlagloch zeigte, tat er nichts
dazu, das Wippen des alten Autos zu verringern, indem er vielleicht das Gas
wegnahm oder den Wagen vorsichtiger steuerte.
    Er führ, als
gehöre die ganze Straße ihm allein, was in dieser vorgerückten Stunde
allerdings tatsächlich der Fall war.
    Mehr als einmal
lag Larissa eine Bemerkung auf den Lippen, aber dann unterließ sie es doch, sie
auszusprechen. Bei Nicolaj stieß man auf taube Ohren, das wußte sie.
    Strahlend
kutschierte der Chauffeur den Moskwitsch in eine
Parklücke vor dem beleuchteten Bahnhof. Weit und breit war keine Menschenseele
in Sicht.
    Es sah gerade
so aus, als ob Larissa Dommajew die Einzige wäre, die den Nachtzug nach Moskau benutzte.
    »Da wären
wir, Fräulein Larissa. Pünktlich, auf die Minute genau. Ich hoffe, Sie waren
mit meinen Fahrkünsten zufrieden. Der Wagen ist noch recht gut in Schuß .«
    Nicolaj
strahlte wie ein Landstreicher, dem man nach einer Hungerperiode ein knuspriges
Spanferkel vorsetzte.
    »Danke,
Nicolaj! Sie waren wie immer ausgezeichnete«
    Er schleppte
den Koffer auf den Bahnsteig. Larissa trug nur ihre kleine Handtasche.
    Die
Abschiedsszene war kurz. Der Zug traf drei Minuten später ein.
    Insgesamt
vier Reisende stiegen zu.
    Nicolaj und
Professor Dommajew standen auf dem Bahnsteig und
winkten, als die Lok anzog.
    »Und komm
gesund zurück, Vater !« rief Larissa aus dem
heruntergelassenen Fenster. »Wenn die Dmitri anlegt, hoffe ich, daß ich
umgehend deinen Anruf erhalte !«
    »Darauf
kannst du dich verlassen !«
    Zwei Minuten
später waren von dem fahrenden Zug nicht einmal mehr die Rücklichter zu sehen.
    Nicolaj
grinste von einem Ohr zum anderen. »Es scheint alles geklappt zu haben«, meinte
er.
    Professor Dommajew nickte. Sein Haar leuchtete hell im Innern des
Wagens. »Wir haben die Generalprobe bestanden, daran gibt es keinen Zweifel .« Er grinste ebenfalls. Auf seinem Gesicht lag plötzlich
ein Zug, der eigentlich nicht zu Dommajews Wesen
paßte. »Wenn die eigene Tochter eine Woche im Haus des Vaters verbringt und
nichts merkt, dann kann nichts mehr schiefgehen! Sie hat nicht eine einzige
Sekunde lang daran gedacht, daß ich vielleicht nicht ihr Vater sein könnte .«
     
    ●
     
    Iwan
Kunaritschew fand keinen Schlaf. Er hatte Dr. Turoff in seinem letzten Telefongespräch darum gebeten, ihn sofort anzurufen, wenn es
wichtige Neuigkeiten im Befinden Larry Brents gab.
    Nachdenklich
und beunruhigt stand der Russe am geöffneten Fenster. Von seinem Zimmer aus
konnte er in der Ferne die blinkenden, schwachen Lichter des Bahnhofs erkennen.
Ein Zug fuhr ab. Es war der Nachtzug nach Moskau.
    Kunaritschew
seufzte. Die kühle, bewegte Luft fächelte sein erhitztes Gesicht. Iwans Stirn
fühlte sich heiß an, als hätte er Fieber.
    Der Russe
versuchte, eine Linie in das Geschehen um Larry Brent zu bringen. Aber so sehr
er sich auch bemühte, die Faktoren zu ordnen, er kam zu keinem Schluß. In
diesem Fall ließen sich zwei und zwei nicht zusammenzählen. Es ergab einfach
nicht vier.
    Während er
mechanisch seinen Tabaksbeutel öffnete, das schwarze, krumige Kraut zwischen Daumen und Zeigefinger herausnahm und das Zigarettenpapier damit
füllte, mußte er wieder daran denken, daß das Unglück eigentlich erst mit dem
Tabaksbeutel angefangen hatte.
    Ein Zufall
war es doch nur gewesen, daß Iwan noch einmal nach unten hatte gehen müssen.
Was wäre geschehen, wenn er gemeinsam mit Larry den Weg zu den Zimmern weitergegangen
wäre?
    Das

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