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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dabei; sie wünschte, sie beide hätten Rikers Einladung erst gar nicht angenommen. Dann befänden sie sich jetzt nicht mit ihm in Gefahr, und er hätte Zamorra auch keinen Gewissenskonflikt aufzwingen können.
    Plötzlich schreckte Nicole aus dem Schlaf hoch. Sie schaltete das Nachtlicht ein und warf einen Blick auf die Uhr. Sie hatte höchstens eine halbe Stunde geschlafen! Und sie hatte das bedrückende Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Hatte es mit Zamorra zu tun, oder mit dem ganzen Schiff?
    Sie konnte es nicht auseinanderhalten. Verwirrt erhob sie sich und richtete ihre durcheinandergeratene Frisur. Das Kleid, das sie anbehalten hatte - warum? fragte sie sieh -, sah auch ziemlich zerknautscht aus. Wie sie sich damit bei Tageslicht an Deck sehen lassen konnte, wußte sie auch noch nicht - es sei denn, sie pfiff auf jeden Anflug von Eitelkeit und kümmerte sich einfach nicht darum; es war ja auch unwahrscheinlich, daß sie mit Ausnahme Rhet Rikers irgend jemanden an Bord jemals Wiedersehen würde. Und notfalls hatte Zamorra eben seine Jacke oder sein Hemd zu opfern, um Nicoles Blößen zu bedecken!
    Vorhin, ehe sie sich durch die Autosuggestion zum Einschlafen zwang, war sie noch wach gewesen. Jetzt war sie müde. Aber das Gefühl einer Bedrohung wurde in ihr immer stärker. Sie ging zur Kabinentür, drehte am Schlüssel, welcher blockierte - und erinnerte sich, vorhin nicht abgeschlossen zu haben für den Fall, daß Zamorra vor der Zeit auftauchte. Kopfschüttelnd verließ sie die Kabine und trat dann am Ende des Ganges ins Freie.
    Da schaltete etwas ihr Denken ab!
    Es kam ganz plötzlich und ohne Vorwarnung. Ihr Bewußtsein wurde einfach überlappt! Von einem Augenblick zum anderen war sie nicht mehr sie selbst.
    ***
    »Sie, Waukee?« stieß Shackleton überrascht hervor. Unwillkürlich glitt seine Hand unter die Jacke und berührte den Griff der Waffe. Der Cheyenne lächelte. »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun, Shackleton. Sie wollen mich doch nicht etwa erschießen?«
    »Woher wissen Sie, daß ich hier bin?« stieß Shackleton beklemmt hervor. Er sah sich um. Außer Waukee und ihm war niemand auf der Straße, und hinter den wenigen erleuchteten Fenstern der Häuser gab es keine Bewegungen, keine Schatten. Niemand sah gerade nach draußen; es gab keine Zeugen. Eigentlich hatte Shackleton gerade deshalb diese Gegend zum Telefonieren ausgesucht -er wollte nicht beobachtet werden. Jetzt erwies sich das als Fehler. Waukee konnte sich sicher und unbeobachtet fühlen.
    »Es ist nicht schwer, sich in Ihr Denken zu versetzen«, sagte Dr. Waukee. »Sie sollten wissen, daß ich natürlich auch über Sie eine Studie vorliegen habe. Ich konnte Sie schließlich lange genug beobachten. Daher wußte ich, wie Sie auf die Exekution Ihres Freundes reagieren würden.«
    »Sie gehören zu dieser verdammten Sekte!«
    »Ich bin Scientist«, gestand Dr. Waukee ruhig.
    »Sie arbeiten gegen die Firma, der Sie vertraglich zur Loyalität verpflichtet sind.«
    Der Cheyenne zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir gegenüber loyal«, sagte er. »Ich habe durch Parascience viel gelernt. Ich strebe danach, in Einklang mit dem Universum zu kommen. Und ich möchte, daß so viele andere Menschen wie nur möglich ebenfalls die Chance dazu erhalten. Aber das bedeutet auch, daß ich mich mit Menschen wie Ihnen befassen muß, Shackleton. Sie ermitteln gegen uns, Sie schimpfen uns abfällig eine ›Sekte‹. Dabei wissen Sie überhaupt nicht, was Parascience wirklich ist. Sie gehen nur von Vorurteilen aus. Sie haben das Buch des Elron Havard nie gelesen. Ihr Geist verschließt sich vor seiner universellen Lehre. Sie sind gegen uns. Ihre Tätigkeit, Shackleton, richtete sich gegen das mögliche Glück vieler hunderttausender und Millionen von Menschen. Erinnern Sie sich, daß ich Ihnen sagte, Ihnen ein mentales Training als Einstellungsvoraussetzung zwingend vorzuschreiben, wenn Sie sich jetzt noch einmal neu bewerben möchten? Shackleton, ich will nicht Ihr Feind sein. Wir könnten ausgezeichnet Zusammenarbeiten. Aber dazu müssen Sie natürlich begreifen, daß Ihr Weg falsch ist. Wie wäre es? Lernen Sie Parascience nicht nur kennen, sondern lernen Sie es verstehen.«
    »Gehirnwäsche, wie? Für wie dumm halten Sie mich eigentlich, Doc?«
    »Sie sind nicht dumm. Sie sind sogar etwas zu intelligent. Ich sehe, daß Sie unbelehrbar sind. Nun, es wird für die Öffentlichkeit so aussehen, als hätten zwei große konkurrierende Konzerne eine

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