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0485 - Die Furie

0485 - Die Furie

Titel: 0485 - Die Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seinen Alpträumen sah.
    Er konnte nicht aufhören. Er konnte sich auch nicht von seiner Assistentin trennen. In dem Augenblick, wo er aufhörte, war er tot.
    Dann endete der Vertrag. Dann fuhr er zur Hölle.
    Phil Textor hing nicht am Geld. Schon lange nicht mehr. Aber er hing am Leben, das immer schneller seinem Ende entgegenging. Er verwünschte seinen Leichtsinn von einst. Aber nichts ließ sich mehr rückgängig machen.
    Er murmelte eine Verwünschung. Wieder lachte Lucy vergnügt auf. Für sie war jeder Fluch ein Kompliment. In einem Vierteljahrhundert hatte er das immer noch nicht unter Kontrolle gebracht.
    Er haßte sie, aber er war von ihr abhängig.
    Sie war gewissermaßen seine Lebensversicherung.
    Lucy, die Assistentin.
    Lucy, die Mörderin.
    Die Furie in den Nächten der Furcht.
    Sie trat direkt vor ihn, nahm ihm das Whiskyglas aus der Hand und trank selbst einen kleinen Schluck. Er sah, daß ihre Augenzähne länger waren als vor ein paar Stunden. Sie wuchsen; die Verwandlung setzte ein. Ihm war klar, daß sie ihm diese Zeichen der beginnenden Umwandlung absichtlich präsentierte. Sie folterte ihn damit. Sie wußte, daß sie ihn damit einmal mehr in Gewissenskonflikte brachte, daß er aber auch nichts dagegen tun konnte, denn er wollte nicht zur Hölle fahren! Nicht schon jetzt! Er wollte jedes Jahr, jede Sekunde auskosten, die ihm noch blieb. Er hatte panische Angst vor dem, was nach seinem Tod kam.
    Wenn jener Pakt nicht gewesen wäre, hätte er sich vielleicht nicht einmal vor dem Tod gefürchtet. Aber er wußte nur zu gut, was auf ihn zukam. Lucy zeigte es ihm immer wieder. Sie war ein Teil der Hölle.
    »Jagdzeit, Tex«, flüsterte sie ihm zu. »Neue Stadt, neues Glück. Willst du nicht doch einmal mitkommen? Du ahnst nicht, was dir entgeht. Hast du Angst? Womöglich vor der Polizei? In meiner Nähe bist du sicher, das weißt du doch!«
    Er stieß sie zurück. Sie machte eine rudernde Armbewegung, um ihr Gleichgewicht zu halten; der Whisky schwappte über und tränkte den Teppich.
    »Laß mich in Ruhe!« brüllte Textor. »Verschwinde!«
    Sie lachte und zog sich tatsächlich zurück. Aber er wußte, daß sie jetzt wieder auf Beute aus war. Sie würde in dieser Nacht mindestens einen Menschen töten. Es war eine jener Nächte, vor denen er Angst hatte. Eine der ersten Nächte in einer neuen Stadt. Und, verdammt, er konnte nichts dagegen tun.
    Er lachte bitter auf. Alkoholiker hatte sie ihn geschimpft! Er war es nicht. Er füllte das Glas nicht neu. Es war keine Lösung. Die einzige Lösung bestand darin, daß er entweder sich oder Lucy tötete.
    Aber in beiden Fällen landete er postwendend dort, wohin er nicht wollte: in der Hölle.
    Damals war er zu leichtfertig gewesen, hatte nicht nachgedacht.
    Und nun war es zu spät.
    ***
    Nicole Duval lehnte sich an Zamorra und kraulte zärtlich seinen Nacken. »Die vier Freikarten sind vorbestellt«, sagte sie.
    Zamorra drehte den Kopf. »Was für Karten, bitte?«
    »Nun halte doch mal still, cheri, wenn ich dich streicheln will«, verlangte Nicole. »Freikarten, sagte ich.«
    »Und wie hast du das arrangiert?« erkundigte sich der Parapsychologe.
    »Ich dachte, daß ich mich vielleicht für das neue Kleid erkenntlich zeigen sollte, das du mir bezahlt hast«, sagte sie. »Also habe ich wahrheitsgemäß ausgesagt, daß du ein Parapsychologe bist und wir deine Helfer sind. Der Parapsychologe Professor Zamorra interessiert sich für die Vorstellung des Zauberers und Illusionisten ›Merlin‹, rein wissenschaftlich. Ergo werden wir nicht nur die Vorstellung umsonst besuchen können, sondern anschließend auch noch mit dem großen Meister plaudern. Ob er uns in seine Tricks einweiht, ist dann seine Privatsache; allerdings glaube ich nicht daran, weil die Bühnenzauberer alle ihren Ehrenkodex haben, dem sie niemals untreu werden. Verrate niemandem deine Tricks… Nun, es gehört für uns auch noch eine Bühnenführung dazu und was dergleichen Scherze mehr sind. Alles mit dem Veranstalter und dem Manager abgesprochen. Der Manager ist übrigens die Assistentin dieses ›Mister Merlin‹.«
    Zamorra hob die Brauen.
    »Mein Dank ringelt sich vor deinen Füßen im Staub; paß auf, daß du nicht versehentlich drauf trittst«, sagte er. »Aber meinst du nicht, daß das Vorspiegelung falscher Tatsachen ist? Immerhin wollen wir nur einfach diese Show genießen.«
    »Bist du Parapsychologe oder nicht? Bin ich deine Sekretärin? Gehört Pascal und damit auch Nadine zu

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