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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mr. Lucas sprechen wollen?«
    »Wer ist das?« fragte Phil.
    Der Butler zögerte. »Mr. Arthur Lucas ist… er ist… der Privatsekretär von Mr. Lansing. Er… er wartet in der Bibliothek.«
    Ich ließ den Butler mit Phil vorausgehen. »Kommt Ihnen der Name nicht bekannt vor?« sagte ich leise zu Pender. »Ich habe ihn bestimmt schon mal gehört.«
    »Natürlich, jetzt, wo Sie mich darauf aufmerksam machen, fällt es mir wieder ein. Wir haben ihn wegen Ihres Kollegen Fred Vincent vernommen. Er ist Hauptkassierer der Siedlungsgesellschaft.«
    »Und . Privatsekretär von Mr. Lansing«, ergänzte ich leise. »Ein seltsames Zusammentreffen!«
    Mr. Arthur Lucas erwartete uns in der Pose eines Feldherrn. Er tat so, als ob ihm das Haus gehörte.
    »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?« fragte er geschmeidig. Dabei hatte ich das Gefühl, daß er ganz besonders Phil aufs Korn genommen hatte.
    Und auch bei Phil nahm ich eine Veränderung wahr, als er die Stimme von Mr. Lucas hörte. Ich kannte jede Regung seines Gesichts. Jetzt hatte er Lauerstellung bezogen, wie eine Raubkatze, die zum Sprung ausholt.
    Die Atmosphäre war mit Elektrizität geladen, die sich noch erhöhte, als ich merkte, daß wir einen heimlichen Zuhörer hatten. Es war nur eine winzige Bewegung des schweren Vorhangs, der die Bibliothek von dem angrenzenden Raum trennte. Aber sie hörte zu plötzlich wieder auf, um durch einen Luftzug verursacht worden zu sein.
    »Wir wollten eigentlich Mr. Lansing sprechen«, sagte ich. »Wie uns der Butler mitteilte, fühlt er sich nicht wohl.«
    »Das stimmt«, antwortete Lucas geschmeidig. »Darf ich mir die Frage erlauben, mit wem ich es zu tun habe?«
    »Cotton, FBI.«
    In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Dafür geriet der Vorhang wieder in Bewegung.
    »Ja, Mr. Cotton, leider, Mr. Lansing ist unpäßlich.«
    »Dann werden wir einen Krankenwagen schicken müssen«, sagte ich aus einem plötzlichen, unbestimmbaren Gefühl heraus. »Wir haben nämlich einen Haftbefehl gegen ihn!«
    Meine Behauptung entsprach nicht den Tatsachen. Um so überraschender war die Wirkung auf Mr. Lucas.
    »Darf ich ihn sehen?«
    »Nein, wie gesagt, es ist ein Haftbefehl gegen Mr. Lansing.«
    Arthur Lucas war ein fast ebenbürtig ger Gegner. Er hatte meine List durchschaut und stellte sich darauf ein. »Dann muß ich aufrichtig bedauern, Mr. Cotton. Wenn Sie mir den Haftbefehl nicht vorweisen können…« Er hob theatralisch die Arme. »Der Arzt hat strengste Bettruhe verordnet.«
    So konnte es nicht weitergehen. Ich spürte — und Phil ging es wahrscheinlich genauso, daß hier etwas faul war. Oberfaul! Natürlich hätte ich mir auch ohne Haftbefehl Zutritt zu den übrigen Räumen verschaffen können. Wenn es um die Verfolgung von Kapitalverbrechen ging und wir einen Haupttäter festnehmen wollten, brauchten wir nicht unbedingt einen Haft- oder Haussuchungsbefehl.
    Trotzdem trat ich den Rückzug an. Und zwar so plötzlich, daß mich Leutnant Pender erstaunt ansah. Beinahe hätte er meinen Plan noch verpatzt. Aber ehe er etwas sagen konnte, kam ich ihm zuvor:
    »Okay, Mr. Lucas, ich verstehe Ihre Situation. Teilen Sie Mr. Lansing mit, daß wir am Nachmittag einen Amtsarzt vorbeischicken werden. Er wird dann entscheiden, ob der Patient haftfähig ist.«
    Mr. Lucas lächelte. »Selbstverständlich, ich werde Mr. Lansing benachrichtigen.«
    Er brachte uns zur Tür und wartete, bis wir abgefahren waren.
    Phil brach als erster das Schweigen. »Was ist in dich gefahren? Warum halsen wir den Kerl nicht hochgenommen? Ich kenne diese verdammte Stimme. Er war es, der mich damals verhörte!«
    »Kannst du das beweisen, Phil?«
    »Natürlich nicht!«
    Ich lächelte. »Und eine Kugel wolltest du auch nicht unbedingt in den Bauch haben! Unsere Situation war zu ungünstig. Der Mann hinter dem Vorhang hatte bestimmt kein Frühstückstablett in der Hand.«
    Leutnant Pender sah mich verständnislos an, während der Fahrer den schweren Wagen durch den morgendlichen Verkehr steuerte. »Ich habe auch nichts bemerkt.«
    »Ich bin meiner Sache absolut sicher, wenn mir auch die Zusammenhänge nicht ganz klar sind. Wir werden die Villa umstellen. Ich wette mit Ihnen 100 zu 1, sie werden uns wie eine Herde Schafe ins Gatter gehen!«
    ***
    Arthur Lucas, oder um seinen italienischen Vornamen zu gebrauchen, Arturo, blieb einen Augenblick in der Halle stehen. Er überlegte, wieso gerade zu diesem Zeitpunkt die Bullen aufgekreuzt waren, Fatty kam herein, hinter ihm

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