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0497 - Die Armee der Kriegsdiener

Titel: 0497 - Die Armee der Kriegsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schwereverstärkungsfelder, die wahrscheinlich das Diffundieren der Luftmoleküle in den Weltraum verhindert hatten, muß zu Erschütterungen der Mondkruste geführt haben. Überall messen wir Bodenspalten an, aus denen unter hohem Druck stehendes Methangas schießt, von den regelrechten Gasvulkanen ganz zu schweigen.
    Außerdem strömt hier und da Ammoniak in gasförmigen Zustand aus.
    Wo es unter hohem Druck hervorkommt, wird es weit emporgeschleudert und verwandelt sich unmittelbar in Ammoniakschnee; tritt es unter geringem Druck aus, verflüssigt es sich und sammelt sich in Bodenvertiefungen zu Pfützen und kleinen Seen, auf denen dünne Eiskrusten wachsen.
    Das Gebirge hat sich vollkommen verändert. Überall liegt Schnee, breiten sich Trockeneisfelder aus, sammelt sich flüssiges Ammoniak. Teilweise sind einige Schluchten verschwunden, unter Geröllmassen begraben oder von inneren Kräften emporgehoben. Aus einem hochgelegenen Ammoniaksee rauscht ein Ammoniakfall einen Hang herab, gurgelt durch eine Felsrinne und trifft auf einen Geiser, dem Salzsäuregas entströmt. Mit ihm verbindet es sich zu weißen Nebelschwaden von Ammoniumchlorid.
    Ein gespenstischer Anblick.
    Neben mir regt sich Vascalo, der bis jetzt reglos mit grüblerischem Gesichtsausdruck auf seinem Sessel gesessen hat.
    „Wohin steuern Sie, Aronte?" fragt er.
    „Ich habe kein festes Ziel", antworte ich wahrheitsgemäß. „Was unternehmen wir gegen die terranische Flotte, die über Titan angekommen ist? Sollten wir nicht einige der führenden Terraner übernehmen und Verwirrung stiften?"
    Vascalo lächelte auf seine eigentümliche Art, die ich früher so an ihm bewundert habe.
    „Ich habe mich bereits im Sektor Wega ‘umgesehen’, Aronte.
    Dort tragen alle wichtigen Persönlichkeiten Geräte, die eine Übernahme durch Pedotransferierung unmöglich machen. Nach unserer Ankunft im Pedopeiler habe ich diese Geräte an gefallenen Terranern gesehen; es handelt sich um Kopfreifen.
    Aus dem Sprechfunkverkehr der terranischen Wachsoldaten erfuhr ich auch die Bezeichnung dafür. Sie heißen Dakkarschleifen."
    „Tragen alle Terraner Dakkarschleifen?"
    „Nein, ich habe viele Terraner geortet, die keine Dakkarschleifen tragen, aber diese Männer und Frauen nehmen so unbedeutende Positionen ein, daß sie bestenfalls als Fluchtkörper taugen."
    Ich fühle mich deprimiert. Nicht nur wegen der Erkenntnis, daß die Terraner offenbar viel besser auf unseren Angriff vorbereitet sind, als ich bisher dachte, sondern auch deswegen, weil über uns im Raum zahlreiche terranische Schiffe hängen, obwohl wir bisher dachten, unsere im Wegasektor befindliche Sammlerflotte hätte fast alle terranischen Flottenverbände gebunden.
    Das ist eine böse Erkenntnis, denn wie kann ich weiterhin an die Unfehlbarkeit des Planes, des Taschkars und unserer Gemeinschaft glauben, wenn ich Fehler über Fehler entdecke!
    An Vascalos Unfehlbarkeit glaube ich ohnehin nicht länger.
    „Wir müssen die Kommandokugel irgendwo verstecken", erklärt Vascalo. Er deutet auf den Bildschirm, der die Umgebung oberhalb unseres Fahrzeuges wiedergibt.
    Ich blicke hinauf und spüre, wie sich alles in mir zusammenkrampft. Über uns wimmelt es von Ortungsobjekten.
    Der Analysator weist ein Drittel von ihnen als cappinähnliche Lebewesen in schweren Kampfanzügen und zwei Dritteln als überschwere Kampfroboter terranischer Bauart aus.
    Ganze Divisionen von Terranern und ihren Kampfrobotern regnen auf Titan herab!
    „Ohne die Kommandokugel können wir uns besser verbergen", sagt Vascalo.
    „Und wenn der Mutant uns findet?" Schon der bloße Gedanke an den terranischen Mutanten jagt mir kalte Schauer über den Rücken.
    „Ich habe darüber nachgedacht", erwidert Vascalo. „Der Mutant ist offenbar ein Hypnosuggestor und zugleich ein sehr starker Mentalorter. Ob ich mich längere Zeit gegen seine hypnosuggestiven Kräfte wehren kann, weiß ich nicht, aber ich kann als INPETOK meine mentalen Ausstrahlungen so modulieren, daß er mich nur während eines anhaltenden Kontakts erkennt. Ich denke, daß ich ihm gewachsen bin. Aronte."
    Als er das sagt, lächelt er wieder sein unheimliches Lächeln. Ich werde vollkommen unsicher, wenn ich es sehe. Deshalb starre ich geradeaus und lenke die Kommandokugel, als wäre ich ein Roboter.
    Allmählich gelingt es mir, meine Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Der Große Plan enthält einige Fehler, das ist sicher, aber er ist und bleibt ein wichtiges Instrument

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