0499 - Entscheidung in der Plutobahn
werde mich überzeugen!" versprach er.
Irgendwann in der Nacht verabschiedeten sie sich.
Dann flogen ihre Gleiter nach zwei verschiedenen Richtungen davon. Ovaron steuerte sein Gefährt zur POYCARA, und Rhodan nahm Kurs auf die MARCO POLO.
Das lange Fest ging zu Ende.
*
Es war ein Anblick, der seinesgleichen suchte.
Zuerst hob die POYCARA sich langsam vom Raumhafen und stieg mit eingeschalteten Antigravprojektoren höher und höher, wie ein riesiges Ei: Die ersten Sonnenstrahlen trafen auf den Rumpf und ließen ihn aufschimmern. Zahllose Kameras und Fernsehlinsen richteten sich auf das Schiff.
Dann schlossen sich die letzten Schleusen der MARCO POLO.
Die gigantische Kugel hob ab und folgte der POYCARA. Die Schiffe durchbrachen die dünne Wolkendecke, schwebten immer höher und höher und verschwanden schließlich als kleine, aufblitzende Pünktchen im Blau des Morgenhimmels.
Die Fahrt zur Erde hatte begonnen.
Während beide Schiffe schneller wurden und sämtliche Kursrechner der MARCO POLO das Programm immer wieder überprüften, schwenkte das Kugelschiff allmählich auf seine Bahn in die Richtung der Heimatgalaxis ein. Es wurde von Sekunde zu Sekunde schneller, und die POYCARA hielt in sicherem Abstand Kurs und Geschwindigkeit. Dann wurde von der ganjasischen Besatzung ein Funkspruch abgestrahlt: „GUTEN FLUG, MARCO POLO! UND BALDIGES EINTREFFEN AUF TERRA! „ Das Kugelschiff beschleunigte nur mit geringen Werten, aber durchaus konsequent. Die Besatzungsmitglieder, die an den Pulten und Instrumenten saßen, fieberten wie Rhodan und Atlan dem Endpunkt des Fluges entgegen, denn sie alle würden erst dann Sicherheit haben, wenn das Solsystem erreicht war.
Dann blieb die POYCARA zurück, wurde, kleiner und verschwand schließlich auch als Echo aus den nach rückwärts gerichteten Ortungsgeräten.
Vor dem Schiff breitete sich das ewige Panorama der Sterne aus.
Der Flug zur Erde begann ...
*
Der Kreis hatte sich geschlossen, dachte der Großadministrator, der schweigend in dem großen Kontursessel inmitten der Zentrale saß. Die Rückenlehne war weit nach hinten gefahren worden, und Rhodan sah hinter dem Gewimmel der Sterne von Gruelfin die verschwommenen Formen des Feuerrades, als das sich, perspektivisch abgeschrägt, die eigene Galaxis den Blicken zeigte.
Ein Kreis...
Vor zweihundert Jahrtausenden hatten sie sich getroffen, unter ungünstigen und feindlichen Bedingungen. Ovaron, Merceile, Takvorian.
Ovaron hatte eine weite Schleife durch die Zeit gezogen, und jetzt war er wieder in der kritischen Situation seines Reiches aufgetaucht und hatte seine eigene Macht als Ganjo wieder in die Hand genommen. Sein Verstand würde noch lange mit dieser Zeitspanne zu tun haben, und die wenigsten persönlichen Probleme des Mannes Ovaron waren geklärt.
Aber dies war Ovarons ureigene Sache; er würde diese Probleme lösen wie viele vorher. Rhodan jedenfalls hatte seine eigenen Probleme, und sie begannen schon jetzt, vor dem Wechsel aus dem Normalraum in ein übergeordnetes Bezugssystem.
Die Wandeltaster schienen in Ordnung zu sein; die Besatzung und alle Biopositroniken arbeiteten zuverlässig.
Merceile, Sie befand sich dort, wohin Rhodan flog. In der Galaxis der Terraner. Sie hatte die Dakkarverbindung unterbrochen, oder sie war von jemand oder etwas unterbrochen worden.
Hoffentlich befand sich Roi Danton in der Nähe, um sich um sie zu kümmern ... Merceile, so schien es Perry Rhodan, liebte seinen Sohn. Ob Roi sie liebte, darüber herrschte keine Gewißheit - man wußte bei Roi niemals genau, was er wirklich dachte oder fühlte.
Takvorian hatte sich nach langem Zögern dazu entschlossen, mit den Terranern zu fliegen und rechnete damit, daß er, wenn immer er dazu Lust hatte, über eine Verbindung, die noch nicht bestand, nach Gruelfin zu seinem Freund Ovaron zurückkehren konnte.
Er war nur eine der nichtmenschlichen Gestalten, die das Schiff bevölkerten.
Die Erde, dachte Rhodan.
Was erwartet mich dort? Welche Sorgen werde ich haben, und welche Notlagen sind inzwischen aufgetreten?
Diese und ähnliche Gedenken gingen durch seinen Kopf, während das Schiff sich in die sterndurchsetzte Schwärze des Weltalls bohrte und immer schneller wurde. Schließlich flog es knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeit, und man konnte daran denken,, die nötigen Manöver einzuleiten.
Was lag am Ende der Fahrt?
Plötzlich verschwand die MARCO POLO aus dem Bezugssystem des normalen, dreidimensionalen
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