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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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schwieriger, als wir uns dabei nicht sehen lassen wollen. Hätten wir aber diesem Mann den Brief abgenommen, so könnte einer von uns nach Sheridan gehen und sich für diesen Schreiber ausgeben; er wäre gewiß im Büro beschäftigt worden, hätte Einblick in die Bücher erhalten und wäre wohl schon am ersten oder zweiten Tag imstande gewesen, uns alle notwendige Auskunft zu erteilen.“
    „Teufel!“ rief der Cornel. „Das ist wahr. Wie ist's nur möglich, daß ich nicht auf diesen Gedanken gekommen bin! Gerade du bist mit der Feder bewandert und hättest diese Rolle übernehmen können.“
    „Und ich hätte sie wohl auch richtig ausgeführt. Es wären damit alle Schwierigkeiten beseitigt gewesen. Sollte es nicht noch Zeit sein, das Versäumte nachzuholen?“
    „Gewiß! Natürlich ist's noch Zeit! Wir wissen ja, wohin die beiden wollen; der Weg ist ihnen von dem Farmer angedeutet worden und führt hier vorüber. Wir brauchen also nur zu warten, bis sie kommen.“
    „Ganz richtig; tun wir das! Aber es genügt nicht, dem Schreiber den Brief abzunehmen. Er würde nach Sheridan gehen und uns alles verderben. Wir müssen also ihn und den Quacksalber daran verhindern.“
    „Das versteht sich ganz von selbst. Wir geben jedem eine Kugel in den Kopf und scharren sie ein. Du gehst dann mit dem Brief nach Sheridan, suchst alles Nötige zu erfahren und gibst uns Nachricht davon.“
    „Aber wo und wie?“
    „Wir zwei reiten zurück und holen die andern. Du wirst uns dann in der Gegend finden, wo die Bahn über den Eagle-tail geht. Genau können wir die Stelle vorher nicht bestimmen. Ich werde Vorposten in der Richtung nach Sheridan aufstellen, auf welche du unbedingt treffen mußt.“
    „Schön! Aber wenn nun meine Entfernung auffällt und Verdacht erweckt?“
    „Hm, darauf müssen wir uns freilich gefaßt machen. Aber wir können es umgehen, indem du nicht allein gehst, sondern den Faller mitnimmst. Du gibst an, ihn unterwegs getroffen zu haben, und er sagt, daß er an dem Bahnbau Beschäftigung suche.“
    „Vortrefflich!“ stimmte der zweite Tramp bei, welcher Faller hieß. „Arbeit werde ich sofort bekommen, und wenn nicht, so ist es mir desto lieber, da ich dann Zeit habe, die Botschaft nach dem Eagle-tail zu bringen.“
    Der Plan wurde noch weiter besprochen und die Ausführung desselben beschlossen. Dann warteten die drei auf die Annäherung des Quacksalbers und seines Gefährten. Aber es vergingen Stunden, ohne daß dieselbe erfolgte. Es war anzunehmen, daß sie ihre ursprüngliche Richtung verändert hatten, um nicht etwa abermals mit den drei Tramps zusammenzutreffen. Diese faßten daher den Entschluß zurückzureiten und der neuen Spur zu folgen.
    Was nun die beiden Männer betrifft, welche von dieser neuen Gefahr bedroht wurden, so hatte der Yankee sich zunächst von dem Schreiber notdürftig verbinden lassen. Der Oberarm war schwer verletzt, und es stellte sich für den Verwundeten die Notwendigkeit heraus, einen Ort aufzusuchen, an welchem er wenigstens für die ersten Tage Pflege finden konnte. Dies war die Farm, nach welcher sie sich wenden wollten. Da aber die Tramps dieselbe Richtung eingeschlagen hatten, meinte der Yankee:
    „Wollen wir ihnen nochmals in die. Hände laufen? Wir müssen gewärtig sein, daß sie bedauern, uns nicht unschädlich gemacht zu haben, und dann, wenn wir wieder auf sie treffen, das Versäumte nachholen. Mein Geld haben sie; aber mein Leben möchte ich ihnen nicht auch noch hinterdrein tragen. Suchen wir uns also eine andre Farm!“
    „Wer weiß, wie spät wir eine solche finden“, sagte Haller. „Werdet Ihr eine so lange Wanderung aushalten?“
    „Ich denke es. Ich bin ein so kräftiger Kerl, daß wir wohl an Ort und Stelle sein werden, ehe das Wundfieber eintritt. Auf alle Fälle hoffe ich, daß Ihr mich nicht vorher verlaßt.“
    „Gewißlich nicht. Solltet Ihr unterwegs liegen bleiben, so suche ich Leute auf, welche Euch zu sich holen werden. Nun wollen wir aber keine Zeit verlieren. Wohin wenden wir uns?“
    „Nach Norden, wie vorher, nur etwas weiter rechts. Der Horizont ist dort dunkel; es scheint da also Wald oder Busch zu geben, und wo Bäume sind, da ist auch Wasser, was ich zur Kühlung meiner Wunde notwendig brauche.“
    Haller nahm den Kasten auf und die beiden verließen die Unglücksstelle. Die Vermutung des Yankee bewährte sich. Sie gelangten nach einiger Zeit in eine Gegend, wo es zwischen grünem Buschwerk ein Wasser gab, an welchem der erste

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