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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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machen.
    Die Geiseln waren von ihren Fesseln befreit worden; sie saßen unter hinreichender Bewachung beieinander, als Old Shatterhand ihren Kameraden brachte. Er ließ sich bei ihnen nieder, und dann wurde das ‚Lange Ohr‘ zu ihnen geschickt, um ihnen den Hergang der Katastrophe zu berichten. Sonst mischte sich weiter niemand in ihre Beratung; sie mußten ja nun endlich selbst einsehen, daß sie von außen keine Hilfe zu erwarten hatten.
    Ihre Unterhaltung währte lange; dann meldete das ‚Lange Ohr‘, daß sie den Entschluß gefaßt hätten, auf den Friedensvorschlag einzugehen. Infolgedessen gab es eine feierliche Sitzung, an welcher die hervorragenden Weißen und Roten sich beteiligten; sie dauerte mehrere Stunden, und es wurden viele Reden gehalten, bis endlich die Friedenspfeife die Runde machte.
    Das Resultat war ein ‚ewiger‘ Friede zwischen allen Parteien. Sühne war von keiner Seite zu leisten; die Gefangenen wurden freigegeben, und alle, Utahs, Navajos und Timbabatschen, verpflichteten sich, den Bleichgesichtern, welche im Felsenkessel wohnen und arbeiten wollten, Freundschaft zu erweisen und allen Vorschub zu leisten.
    Hierauf folgte eine große Jagd, welche bis zum Abend währte und reiche Beute brachte, und darauf, wie ganz selbstverständlich, ein Wildbretessen, bei welchem die Roten schier das Unmögliche leisteten. Die Festlichkeit währte bis zum frühen Morgen. Die aufgehende Sonne sah zu, als die Helden des Friedensschlusses sich in ihre Decken wickelten, um einzuschlafen.
    Was die Zeichnung betrifft, welche der rote Cornel gehabt hatte, so war sie verschwunden; sie wäre nun auch gegenstandslos gewesen.
    Eine schwierige Aufgabe für die Weißen war es, den ‚Großen Wolf‘ nun freundlich zu behandeln. Er war es, der am meisten gegen sie gesündigt hatte; er trug die Schuld an allem, was geschehen war, aber auch ihm wurde vergeben.
    Es verstand sich ganz von selbst, daß der ganze nächste Tag verschlafen wurde. Am nächsten Morgen schlug die Trennungsstunde. Die Utahs zogen nord- und die Navajos südwärts. Auch die Timbabatschen kehrten in ihre Wigwams heim. Das ‚Lange Ohr‘ versprach, wegen des Verkaufes des Felsenkessels Beratung zu halten und dann das Resultat derselben mitzuteilen. Er kehrte schon am dritten Tag zurück und berichtete, daß die Versammlung darauf eingegangen sei und sich mit dem vom ‚Großen Bär‘ festgesetzten Preis einverstanden erklärt habe. Es galt nun nur noch, den Kauf an zuständiger Stelle abzuschließen und beglaubigen zu lassen.
    Der Digging-Platz war also gegeben, und es hieß nun nur, ihn in Arbeit zu nehmen. Das sollte möglichst bald geschehen. Das gab ein Schwärmen und ein Hoffen, mit welchem nur ein einziger nicht einverstanden war – der Lord. Er hatte den Humply-Bill und den Gunstick-Uncle engagiert, ihn nach Frisco zu bringen; diesen beiden aber fiel es gar nicht ein, unter den jetzigen Verhältnissen Wort zu halten. Sie hatten schon hübsche Summen im Buch stehen, und falls sie mit dem Engländer gingen, stand zu erwarten, daß sie bis San Francisco das Honorar für noch manches Abenteuer erhalten würden, weit mehr aber mußten sie sich von dem Placer versprechen, welches zu erwerben Old Firehand im Begriff stand. Darum wollten sie bleiben, und der Lord war verständig genug, ihnen das nicht übelzunehmen. Übrigens konnte die Arbeit im Felsenkessel noch lange nicht begonnen werden. Der Lord hatte also noch genugsam Zeit, sich mit seinen beiden Führern nach Abenteuern in den Bergen umherzutreiben.
    Zunächst ritt Old Firehand mit dem ‚Großen Bären‘ und dem ‚Langen Ohr‘ nach Fillmore City, wo der Kauf in Ordnung gebracht wurde. Das war zugleich der passende Ort, die nötigen Maschinen und Werkzeuge zu bestellen. Die Tante Droll war mitgeritten, um durch Zeugen vor dem Notar erhärten zu lassen, daß der rote Cornel tot sei. Dadurch beabsichtigte er, in den Besitz der Prämie zu gelangen, auf welche er es abgesehen hatte.
    Ein schönes, geschwisterliches Verhältnis entwickelte sich zwischen Ellen und dem ‚Kleinen Bären‘. Er war den ganzen Tag um ihr kleines Persönchen, und wenn er einmal auf sich warten ließ, so fehlte er ihr an allen Ecken und Enden. Endlich, nach fast anderthalb Monaten, kam die Botschaft, daß die Maschinen abgeholt werden könnten. Man brach auf, um dies zu tun, und der Lord benutzte diese gute Gelegenheit, in Gesellschaft nach bewohnten Orten zu gelangen, wo er leicht andre Führer finden

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