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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Jagdgewand und hatte ein langes Gewehr überhängen.
    „Der Humply-Bill!“ sagte er betroffen. Und erklärend fügte er hinzu: „Dieser Mann gehört zu meinen Leuten. Es muß etwas Unerwartetes geschehen sein, sonst würde er sich nicht hier sehen lassen. Hoffentlich ist es nichts allzu Schlimmes. Er weiß, daß ich hier sozusagen inkognito bin, und wird also keinen andern als nur Euch nach mir fragen. Wollt Ihr ihn hereinbringen, Sir?“
    Der Ingenieur ging hinaus, und Bill trat in demselben Augenblick in das Haus. „Verzeihung, Sir“, sagte er. „Ich lese an dem Schild, daß hier der Ingenieur wohnt. Darf ich mit diesem Master sprechen?“
    „Ja; ich selbst bin es. Kommt herein.“ Er geleitete ihn in Old Firehands Stube, welcher den Kleinen mit der Frage empfing, was ihn veranlaßt habe, so gegen alle Vorherbestimmung hierher zu kommen.
    „Keine Sorge, Sir; es ist nichts Schlimmes“, antwortete Bill. „Vielleicht ist's sogar etwas Gutes, auf alle Fälle aber etwas, was Ihr erfahren mußtet. Darum wurde ich ausgewählt, Euch die Nachricht zu bringen. Ich bin scharf geritten und habe mich stets auf der Eisenbahn gehalten, wo die Tramps sich jedenfalls nicht sehen lassen werden. Ich bin also nicht von ihnen bemerkt worden. Das Pferd habe ich draußen im Wald versteckt und mich in der Weise herbeigemacht, daß ich von den hiesigen Leuten wohl gar nicht bemerkt worden bin.“
    „Gut“, nickte Old Firehand. „Also was ist geschehen?“
    „Gestern, gegen Abend kam, wie Ihr wissen werdet, Winnetou zu uns. Er richtete bei der Tante ungeheure Freude an, und auch die andern waren stolz darauf, diesen Mann bei sich zu sehen –“
    „Da er Euch so leicht fand, so hattet Ihr Euch wohl nicht sehr gut versteckt?“
    „Denkt das nicht, Sir! Wir dürfen uns doch nicht vor den Tramps sehen lassen und haben zum Lager einen Ort gewählt, welchen wohl keiner dieser Kerle zu entdecken vermag. Aber was kann den Augen eines Winnetou entgehen! Kurz vorher hatte er auch den Lagerplatz der Tramps ausgekundschaftet, und als es völlig dunkel geworden war, begab er sich dorthin, um sie zu beobachten und vielleicht etwas zu erlauschen. Als er bis zum Tagesanbruch und auch noch einige Stunden in den Morgen hinein noch nicht wiedergekommen war, wollte es uns angst um ihn werden; aber das war überflüssig; es war ihm nichts geschehen; vielmehr hatte er wieder einmal eins seiner Meisterstücke abgelegt und sich am hellen Morgen so weit an die Tramps geschlichen, daß er ihr Gespräch verstehen konnte. Dieses Gespräch war übrigens weniger ein Reden als vielmehr ein Schreien gewesen. Es war ein Bote von hier angekommen und hatte die ganze Gesellschaft durch die Nachricht, welche er brachte, außer Rand und Band gebracht.“
    „Ah, Faller!“
    „Ja, Faller; so hat der Kerl geheißen. Er sprach von einer halben Million Dollar, welche aus dem Bahnzug geholt werden solle.“
    „Das ist richtig!“
    „So! Der Apache sprach auch davon. Es ist das also eine Falle, in welche Ihr die Kerle locken wollt. Faller hat den Tramps nur das erzählt, was Ihr ihm weisgemacht habt. Und jedenfalls wißt Ihr, daß er zu ihnen ist, um es ihnen zu berichten?“
    „Ja, daß er es ihnen sagen soll, gehört mit zu unserm Plan.“
    „Aber Ihr müßt notwendigerweise auch erfahren, was darauf beschlossen worden ist?“
    „Natürlich! Wir haben eine Einrichtung getroffen, durch welche es uns kurz nach der Rückkehr Fallers verraten wird.“
    „Nun, diesen Kerl braucht Ihr gar nicht, denn Winnetou hat alles erlauscht. Die Halunken haben vor Seligkeit so laut geschrien, daß es meilenweit zu hören gewesen ist. Faller hat ein schlechtes Pferd; er wird erst nach Mittag ankommen können. Darum war es vielleicht umsichtig von Winnetou, daß er mich zu Euch schickte.“
    „Es war richtig von ihm, denn je eher wir den Entschluß der Tramps kennen, desto früher können wir nach demselben handeln. Ich will Euch unsern Plan genau mitteilen.“
    Old Firehand beschrieb dem Kleinen die Umstände alle, auf welche und mit denen man zu rechnen hatte. Bill hörte aufmerksam zu und sagte dann: „Vortrefflich, Sir! Ich denke, daß alles nach Eurer Berechnung verlaufen wird. Die Tramps sind nämlich auf die Vorschläge des Schreibers sofort eingegangen, und es soll nichts als nur ein Punkt geändert werden.“
    „Welcher?“
    „Der Ort, an welchem der Überfall zu geschehen hat. Da hier in Sheridan viele Arbeiter wohnen und ein solcher Geldzug jedenfalls

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