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05 - komplett

05 - komplett

Titel: 05 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Eine lange Liste. „Bisher recht wenig. Die Halle wird renoviert, wie du gesehen hast. Außerdem habe ich den Boden im Salon reparieren und einige Zimmer tapezieren lassen.“
    „Tapezieren? Ich will keine tapezierten Wände.“
    „Gut, ich werde es den Arbeitern ausrichten, wenn sie morgen im Arbeitszimmer beginnen.“
    „Du wirst hier drinnen absolut nichts verändern. Hast du verstanden?“
    Beatrice jagte ein kalter Schauer über den Rücken. So wütend hatte sie ihn noch nie erlebt. Sie fürchtete, sie war ein wenig zu weit gegangen. „Wie du wünschst.“
    „Was sonst noch?“, fragte er.
    „Ich habe neue Vorhänge bestellt, weil die meisten von der Sonne ausgebleicht waren.“
    „Wo?“, fragte er und riss die Tür auf. „Zeig mir, was du angerichtet hast.“
    Sie blieb reglos stehen, ihre Wut schien sie schier zu überwältigen. „Wie kannst du es wagen, in diesem Ton mit mir zu sprechen?“
    „Das ist mein Haus, du bist meine Gemahlin. Daher wage ich es, in diesem Ton mit dir zu sprechen.“
    Beatrice setzte ein verbittertes Lächeln auf. „Ich schlage vor, du findest selbst heraus, was ich habe reparieren lassen. Ich ziehe es vor, in meinem Schlafgemach zu warten, bis du dich entschließt, wieder abzureisen. Ich habe deine Abwesenheit wahrlich genossen.“ Nach diesen Worten stürmte sie aus dem Zimmer.
    Charles hätte sie aufhalten können, er tat es aber nicht. Er war zu wütend.
    Verflucht ... Er war nicht den ganzen weiten Weg hierher gekommen, um mit ihr zu streiten. Alles, was er wollte, war sie in den Armen zu halten ...
    Und seit wann hatte sie ein eigenes Schlafgemach? Sie sollte in seinen Gemächern auf ihn warten.
    Charles sank in einen Sessel. Er hatte alles verdorben und wusste nicht einmal, warum. Er war mit der Absicht gekommen, sie zu umschmeicheln, stattdessen war er vorgeprescht wie ein wütender Stier ...
    Aber all diese Veränderungen! Zu viele Veränderungen. Er schloss die Augen. Es musste alles wieder rückgängig gemacht werden. Er wollte Pelham House so in Erinnerung behalten, wie er es kannte.
    Abrupt erhob er sich und ging zur Tür. Wenn Beatrice ihm nicht zeigen wollte, welches Desaster sie in seiner Abwesenheit angerichtet hatte, dann würde er sich eben selbst ein Bild machen.
    Mit jedem Schritt wurde er wütender und fühlte sich zunehmend unbehaglicher.
    Alles war anders. Die Wände hatten die falschen Farben, die Möbel standen am falschen Platz. Neue Teppiche ...
    Er stieg die Stufen hinauf und ging zu seinem Schlafgemach. Einen Augenblick hielt er vor der Tür inne. Das letzte Mal hatte er in seiner Hochzeitsnacht vor dieser Tür gestanden, und seine Gemahlin hatte sich verführerisch an ihn geschmiegt.
    Er schaute den langen Gang hinunter und fragte sich, welches der vielen Schlafgemächer sie als das ihre beanspruchte. Nun, darum würde er sich noch kümmern.
    Seufzend öffnete er die Tür, in der Erwartung, die vertrauten blauen Wände vorzufinden. Stattdessen sah er sich plötzlich in einer besonders grässlichen Version der Hölle stehen. Ungläubig ließ er den Blick durchs Zimmer schweifen.
    Das hat sie nicht getan!
    Indes, sie hatte es getan. Beatrice hatte sein Zimmer tapezieren lassen und das Muster zeigte ... Amorfiguren. Zahlreiche kleine Liebesgötter tanzten über die kitschigste, geschmackloseste Tapete, die er je erblickt hatte, und zielten mit ihren Pfeilen auf Hunderte Nymphen und galoppierende Fauns.
    Und in diesem Augenblick erkannte er, dass sie diese Geschmacksverirrung absichtlich ausgewählt hatte.
    Nun, er würde diesen Fehdehandschuh aufnehmen.

25. KAPITEL
    Beatrice hatte den restlichen Tag in ihrem Zimmer verbracht, in der Erwartung, Charles würde sie wegen der Tapete, die sie boshafterweise für sein Schlafgemach ausgesucht hatte, zur Rede stellen. Dies hatte er indes nicht getan.
    Beim Aufstehen am nächsten Morgen stahl sich ihr daher ein selbstzufriedenes Lächeln auf die Lippen. Obgleich sie in der Nacht nur wenig Schlaf gefunden hatte, fühlte sie sich ausgeruht und voller Elan, so als ob sie einen kleinen Sieg errungen hätte.
    Sie schlüpfte in Hausschuhe und Morgenmantel und durchquerte das Zimmer, um nach Meg zu läuten. Dabei sah sie auf dem Boden vor der Tür einen Zettel liegen. Die kühne Handschrift ihres Gatten sprang ihr förmlich ins Auge. Sie hob das Blatt auf. Es war ein Stück Tapete. Charles hatte es sorgfältig zum Viereck zurechtgeschnitten. Auf der einen Seite war eine in weiß gekleidete Nymphe zu sehen.

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