05 - komplett
viel Glück.“
„Da brauche ich wohl mehr als das“, erwiderte Jack lächelnd. „Wir sind einander noch nicht vorgestellt worden.“
Der Backenbart lachte dröhnend. „Und trotzdem hat sie mit Ihnen getanzt?
Unverschämter junger Hund!“
„Wenn du ihr vorgestellt werden willst, mein Junge, dann komm zu der kleinen Soiree, die meine Frau morgen Abend gibt“, sagte Renwick. „Sie wird dich mit der Witwe bekannt machen.“
„Danke, die Einladung nehme ich gern an.“
„Ich wette allerdings, dass Mortimer Ihnen nicht erlauben wird, diese Zitadelle zu stürmen“, meinte Mr Graham. „Renwick hat recht. Alex Mortimer will sie selbst heiraten. Sein Gut grenzt an die Ländereien Allynghams. Ich wette meinen Kopf, er möchte die beiden Güter gern miteinander vereinen.“
Jack nahm eine neue Karte auf. Das Gespräch gefiel ihm nicht, er wusste aber, dass er mit jedem neuen Einwand nur den Verdacht erwecken würde, er sei eifersüchtig.
„Das mag ja seine Absicht sein, aber was meint die Dame dazu?“, bemerkte Renwick und klopfte Jack gutmütig auf die Schulter. „Wie man hört, hat unser Major hier einen recht guten Ruf beim schönen Geschlecht in Frankreich genossen, ganz zu schweigen von dem Aufruhr, den er unter den Schönheiten Spaniens und Portugals angerichtet hat, wie man munkelt.“
Graham lachte. „Ja, aber unsere Göttliche Witwe ist anders. Man könnte sagen, Mortimer hat sich bereits bei ihr eingenistet. Und er wird wohl seine Interessen zu schützen wissen.“
Jack legte sein Blatt ab. „Ich bin fertig, Gentlemen.“
Mr Graham schnaubte amüsiert. „Sie wissen ja, was man sagt, Clifton: Glück im Spiel
... Ich wette, Lady Allyngham ist wieder verheiratet, bevor das Jahr um ist. Noch ein Spiel, Gentlemen?“
Jack lächelte, erwiderte aber nichts. Mit einem Nicken verabschiedete er sich, und im Weggehen hörte er den Mann mit dem roten Backenbart nach dem Wettbuch rufen.
Das kleine Stadthaus der Renwicks war zum Bersten voll.
„Was für ein Gedränge“, meinte Alex, während er Eloise die Treppe hinaufbegleitete.
„Ich weiß nicht, wie du bei so vielen Menschen jemanden finden willst!“
„Du bist zu schwarzseherisch, mein Freund. Wenn Lord Berrow hier ist, werde ich ihn finden.“
Sie begrüßten ihre Gastgeberin, und gleich darauf bahnten sie sich einen Weg durch die Gästeschar. Es sollte kein Tanzabend sein, sondern eine musikalische Soiree mit Darbietungen auf der Harfe und dem Pianoforte. Außerdem hatte Mrs Renwick eine italienische Sopranistin eingeladen.
Eloise trennte sich von Alex, der sich mit einem alten Bekannten unterhielt, und begab sich auf die Suche nach Lord Berrow in das Musikzimmer, wo eine junge Dame die Harfe spielte. Auch hier keine Spur von ihm. Eloise wandte sich ab, um wieder in den Hauptsalon zurückzukehren.
„Ah, meine liebe Lady Allyngham! Hier ist ein Gentleman, der äußerst darauf erpicht ist, Ihnen vorgestellt zu werden.“
Eloise erkannte die Stimme ihrer Gastgeberin und drehte sich höflich lächelnd zu ihr um. Doch dann spiegelte ihre Miene deutlich ihre ehrliche Freude wider, als sie den Mann neben Mrs Renwick erblickte – ihr Tanzpartner vom vorigen Abend. Doch er lächelte nicht, sondern sah sie mit deutlicher Missbilligung an. Unwillkürlich hob Eloise trotzig das Kinn. Gewiss waren ihm die Gerüchte über sie und Alex zu Ohren gekommen.
„Darf ich Ihnen Major Clifton vorstellen, Mylady? Er ist erst seit Kurzem wieder in der Stadt, da er zu der Besatzungsarmee in Paris gehörte.“
„Sie sind also Soldat, Sir?“ Eloise reichte ihm die Hand.
„Ich war Soldat, Ma’am.“
Major Clifton nahm ihre Hand, und der erregende Schauer, der sie bei seiner Berührung erfasste, kam völlig unerwartet für Eloise. Auch er schien erstaunt. Hatte er dasselbe empfunden wie sie? So ruhig wie möglich zog sie die Hand weg und sagte gelassen: „Und was werden Sie jetzt tun, Sir?“
„Oh, dies und das. Vielleicht werde ich ein Gentlemanfarmer.“
Seine Antwort klang kühl. Hätte sie nicht den verwirrten Ausdruck in seinen Augen gesehen, hätte sie geglaubt, dass ihre Begegnung ihn gleichgültig ließ. Seltsame Gedanken gingen ihr plötzlich durch den Kopf, Gedanken, die sie in Verlegenheit brachten – wie dunkel seine Augen waren, wie lang die schwarzen Wimpern. Ihr gefiel die Art, wie sein Haar schimmerte, und sie fragte sich, wie es sich anfühlen mochte. Der Major sprach weiter. Eloise riss sich zusammen, um ihm zuzuhören.
„Ich
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