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05 - komplett

05 - komplett

Titel: 05 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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kannte Ihren Gatten, Mylady. Wir dienten zusammen auf der Iberischen Halbinsel und bei Waterloo.“
    Entschlossen verdrängte sie ihre frivolen Gedanken. „Natürlich. Sie haben mir geschrieben. Verzeihen Sie, ich habe mich nicht sofort an Ihren Namen erinnert. Sie waren doch bei ihm, als er starb.“ Sie musste an die Worte denken, mit denen Tony ihr das Schlachtfeld beschrieben hatte – das Donnern der Artillerie, die Schreie und das Stöhnen der verwundeten Soldaten. Es musste die Hölle gewesen sein.
    „Mylady? Vergeben Sie mir. Ich wollte keine unerfreulichen Erinnerungen in Ihnen wecken.“
    „Es wäre unverzeihlich, wollte irgendjemand von uns es vergessen, Sir.“ Sie musterte ihn nachdenklich. „Warum sagten Sie mir gestern Abend nichts?“
    Er zögerte und lächelte schließlich reumütig. Seine eher finstere Miene verschwand, und er wirkte auf einmal sehr viel jünger. „Gestern Abend wurde ich überrumpelt.
    Unsere Begegnung war ... ungewöhnlich. Ich wollte mir die Augenblicke mit Ihnen nicht verderben.“
    Also hatte sie es sich doch nicht eingebildet. Er empfand dasselbe wie sie. Eloise ertappte sich dabei, wie sie ihn selbstvergessen anstarrte, in Gedanken wieder bei ihrem Tanz. Ja, es war etwas Außergewöhnliches gewesen und auch ziemlich beängstigend. Noch nie hatte sie sich so zu einem Mann hingezogen gefühlt. Der Major sprach wieder. Aufgeregt presste sie die Hände zusammen und lauschte ihm angestrengt.
    „Ihr Mann gab mir den Auftrag, Ihnen einige Gegenstände zu überbringen. Dürfte ich um die Erlaubnis bitten, Sie aufzusuchen?“
    „Was? Oh. Ja, ja, selbstverständlich, Major.“
    „Danke. Sagen wir, morgen früh um zehn? Oder ist das zu früh?“
    Sie betrachtete sein Gesicht, fasziniert von den winzigen Lachfältchen um seine Augen. Versonnen überlegte sie, wie schön es doch sein musste, den ganzen Abend so neben ihm stehen zu können und seiner aufregenden Stimme zu lauschen ...
    „Also um zehn, Ma’am?“
    Sie blinzelte. „Oh. Ja. Ich meine, morgen früh um zehn ist sehr genehm. Sie kennen meine Adresse? Dover Street.“ Sie musste schlucken. Was geschah nur mit ihr? Es gefiel ihr gar nicht, so die Fassung zu verlieren. Gewiss war er ein sehr gut aussehender Mann, aber sie war schon vielen gut aussehenden Männern begegnet, und bei keinem anderen hatte sie sich so seltsam verhalten.
    „Da wir nun die Formalitäten hinter uns haben“, sagte Major Clifton, „dürfte ich ...“
    Sie unterbrach ihn, da sie in diesem Moment Lord Berrow entdeckte. „Vergeben Sie mir, aber ich kann mich jetzt nicht weiter mit Ihnen unterhalten.“
    „Selbstverständlich.“ Er trat einen Schritt zurück. „Vielleicht später?“
    „Ja, vielleicht.“ Sie schenkte ihm noch ein strahlendes Lächeln, wobei sie wohlweislich vermied, ihm in die Augen zu sehen. Dann wandte sie sich zum Gehen.
    „Entschuldigen Sie mich.“
    Und dennoch trennte sie sich nur widerwillig von ihm. Sie konnte nur hoffen, dass die Anziehungskraft, die der Major auf sie ausübte, nachlassen würde, sobald sie sich etwas von ihm entfernt hatte. Entschlossen heftete sie den Blick auf den freundlich aussehenden Herrn mit grauer Perücke, der in diesem Moment in Richtung Musikzimmer schlenderte.
    „Guten Abend, Lord Berrow.“
    Der Earl drehte sich um und sah sie aus seinen leicht vorstehenden Augen fragend an. „Lady Allyngham!“ Er lächelte und nahm ihre Hand. „Meine Liebe, Sie sehen heute hinreißend aus!“ Ihm fiel etwas ein. „Aber Sie waren in Trauer. Meine Gattin hat Ihnen doch unser Beileid ausgedrückt, nicht wahr?“
    Eloise dachte an den kurzen, höflichen Brief, den sie nach Tonys Tod erhalten hatte und der so offensichtlich von einem Sekretär geschrieben worden war. „Gewiss, Mylord, ich danke Ihnen. Ihr Mitgefühl hat mich gerührt.“
    Er räusperte sich verlegen und nickte. „Tja, nun, das Mindeste, was wir tun konnten, meine Liebe. So traurig. Wir haben viele unserer besten Männer bei Waterloo verloren, nicht wahr?“
    „Ich hatte gehofft, Sie aufsuchen zu dürfen, Mylord.“
    „Ach ja?“ Er lächelte sie wohlwollend an. „War sehr beschäftigt. Regierungsgeschäfte und so, wissen Sie“, tönte er. „Immerhin bin ich Mitglied des Kabinetts, nicht wahr?“
    „Selbstverständlich. Ich wollte mit Ihnen sprechen. Mein Anwalt hat Ihnen mehrere Male geschrieben. Wegen des Grundstücks bei Ainsley Wood.“
    „Hat er das? Nun, kein Grund, sich deswegen den Kopf zu zerbrechen, meine

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