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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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einen kleinen Irrtum, Miss«, sagte er mit einem
lüsternen Blick auf das Geld. »Die Miete beträgt achtzig Guineen.«
    »Wie bedauerlich«, entgegnete Miss
Goodenough. »Ich rechne nie in Guineen. Lästige, schwere Dinger. Papiergeld ist
mir viel lieber.« Sie steckte das Geld in ihre Tasche zurück. Ihr kühler Blick
blieb scheinbar eine ganze Ewigkeit auf Palmers fleischigem Gesicht hängen.
    Dann sagte sie ruhig: »Sie haben
dieses Haus für achtzig Pfund in der Morning Post angeboten. Ich habe
den Eindruck, dass Sie in Ihrer Habgier versuchen, mich zu beschummeln. Sie
bekommen nicht einen halben Penny mehr. Ich habe darüber hinaus gute Lust, Sie
anzuzeigen.«
    »Oh, du meine Güte!« rief Palmer,
der verzweifelt vorgab, überrascht zu sein. »Ich war wohl nicht ganz bei der
Sache. Es sind achtzig Pfund.«
    »Jetzt sind es nur noch
sechsundsiebzig«, sagte Miss Goodenough zuckersüß. »Sie haben versucht, einen
Gewinn von vier Pfund zu machen. Daher können Sie auch einen Verlust von vier
Pfund verkraften, oder ich schreibe an den Duke of Pelham und unterrichte ihn
von Ihrer Spitzfindigkeit.«
    »Das können Sie nicht machen!« sagte
Palmer.
    »Ich kann es, und ich will es«,
entgegnete Miss Goodenough.
    Palmer scharrte mit den Füßen auf
dem Boden herum. Die Anzeige stand jetzt schon seit drei Monaten in der
Zeitung. Der einzige andere Interessent für das Haus war der Earl of Fleetwood
gewesen, und er hatte sich dagegen entschieden. Palmer blickte in Miss
Goodenoughs entschlossenes Gesicht und war überzeugt davon, dass sie ihn
anzeigen oder an den Herzog schreiben würde — das boshafte, anmaßende,
wichtigtuerische Frauenzimmer, das sie war.
    »Einverstanden«, murmelte er. »Sechsundsiebzig.«
    Miss Goodenough öffnete die Tasche
wieder, zog das Bündel Banknoten hervor, zählte die geforderte Summe ab und
überreichte sie ihm.
    »Nun, Mr. Palmer«, sagte sie, »mir
gefallen weder Ihr Gesicht noch Ihre Manieren. Ich wünsche, dass Sie keinen
Fuß mehr in dieses Haus setzen, solange wir hier die Mieter sind. Komm, Onkel.
«
    Palmer und die Diener standen
schweigend da, bis die Goodenoughs gegangen waren und die Haustüre hinter sich
geschlossen hatten. Der Verwalter drehte sich wütend zu den Dienern um. »Daran
seid ihr schuld«, knirschte er wütend mit den Zähnen. »Ich werde mich für die
vier Pfund an euren Löhnen schadlos halten.« Dann ging er ebenfalls.
    Die Diener schlurften bedrückt in
ihren Aufenthaltsraum zurück, um Daves aufgeregte Fragen zu beantworten.
    »Sie hält ihr Geld zusammen«, sagte
Rainbird. »Diese Miss Goodenough ist wohl die geizigste Mieterin, die wir je
hatten.«
    »Ich nehme an, wir müssen mit ihnen
auskommen«, sagte Jenny. »Wir haben ja keine Wahl.«
    »Vielleicht doch«, meinte Angus
MacGregor, »wenn wir sie schnell wieder loswerden.«
    »Wie soll denn das gehen?« fragte
Mrs. Middleton, die schon jetzt außer sich vor Angst bei dem Gedanken an das bevorstehende
Gespräch mit Miss Goodenough war.
    »Ganz einfach«, sagte Rainbird
nachdenklich. »Es ist für Diener ganz einfach, Mieter zu vertreiben. Sie haben
die Miete bezahlt, Palmer hat sie angenommen, jetzt sind wir am Zuge. Gute
Idee, Angus. Aber ich könnte schwören, dass ich Mr. Goodenough schon einmal
irgendwo begegnet bin. Wenn ich mich nur erinnern könnte, wo.«
    »Es ist soviel zu tun«, sagte Alice.
»Wenn sie heute nachmittag kommen, sollten wir jetzt die Betten lüften und
Feuer machen.«
    Rainbird lehnte sich in seinem Stuhl
zurück. »Warum?« grinste er. »Wenn wir sie loshaben wollen, dann können wir
gleich damit anfangen, dass wir uns kein Bein ausreißen. Sie werden Tee und
Gebäck haben wollen. Rühr ihnen etwas ganz Grässliches zusammen, Angus!«
    Im Hotel Bull's Head in der City schlang Miss Emily Goodenough
um den letzten Koffer eine Kordel und blieb in der Hocke sitzen. »Das hätten
wir«, sagte sie. »Ich habe das Gefühl, es wird uns recht gut gehen.«
    »Ich finde, du hast dich ein bisschen
zu sehr aufgespielt dafür, dass du ein so junges Fräulein bist, meine Liebe«,
sagte Mr. Goodenough. »Du darfst dich nicht verraten.«
    »Aber ich konnte es dem widerlichen
Palmer doch nicht durchgehen lassen, dass er mich betrügt!«
    »Und du hast gesagt
>beschummeln<. Damen sprechen nie davon, dass man jemanden beschummelt.
Du musst dich bemühen, keine vulgären Ausdrücke zu verwenden. Wir Hochstapler
müssen ständig auf der Hut sein.«
    »Wir sind keine richtigen
Hochstapler«,

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