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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Sie auf zu gaffen, Rainbird«,
fuhr Palmer ihn an. »Führen Sie uns herum. Es ist nicht nötig, dass wir auf die
umständliche Middleton warten. Wenn Mr. und Miss Goodenough das Haus gefällt,
dann können Sie die Diener immer noch aufreihen.«
    Rainbird ging voraus. Im vorderen
Salon sprang er behende herum und riss die Schonbezüge von den Sesseln, in der
Hoffnung, damit die kühle, ungemütliche Atmosphäre zu vertreiben, die den
Earl of Fleetwood so abgestoßen hatte. Der Kamin war schön, und Rainbird
hoffte, dass sie es bemerkten. Sein Sims war aus Marmor, und darüber befand
sich ein Spiegel, den vergoldete Säulen in drei Teile teilten. Gekrönt wurde
das Ganze von einem vergoldeten Architrav. Auf beiden Seiten des Kamins waren
die neuen Glockenstränge befestigt, die Mrs. Middleton während der Wintermonate
aus Kammgarn geflochten und die Angus, der Koch, mit Griffen aus polierten
Holmen versehen hatte.
    Die Stühle und Tische waren aus
Mahagoni, dem Holz aus Honduras, das zur Zeit in Mode war. Ober einer Kommode
befand sich eine Büchervitrine mit Vorhängen aus grüner Seide hinter den
Glastüren, die man zuziehen konnte, um das nicht bildungswillige Auge vor dem
schrecklichen Anblick unverhüllter Literatur zu bewahren.
    Während er auf alle diese
wunderbaren Dinge hinwies, spürte Rainbird, dass ihn ein merkwürdiges Gefühl
der Vertrautheit, des Wiedererkennens, verwirrte. Er war sich sicher, dass er
diesen Mr. Goodenough schon einmal gesehen hatte. Das Paar sagte nichts,
während es von einem Zimmer zum anderen geführt wurde, und Rainbirds Mut
begann zu sinken. Wenn ihn Palmer doch nur vorgewarnt hätte, dann hätte er
vorgeschlagen, den Besuch auf den Nachmittag zu verschieben, so dass man die
Zimmer hätte heizen und mit Blumen schmücken können.
    Er warf immerzu Blicke in ihre
Gesichter und hoffte, einen Hinweis auf Billigung oder Ablehnung erhaschen zu
können. Aber Mr. Goodenoughs Augen gaben nichts preis, und sein schmaler Mund
war zu einem ständigen schiefen Lächeln nach oben verzogen. Auf jeden Fall
hatte die junge Dame, die bei ihm war — seine Tochter? —, eine Ausstrahlung von
eisigem Hochmut, der keinerlei Mutmaßungen erlaubte.
    Schließlich war der Rundgang
beendet, und sie standen in der Halle, Palmer, die Dame und der Herr, und
Rainbird.
    »Wir nehmen es«, sagte die junge
Dame. Ihre Stimme war klar und sehr kalt, ihre Sprache nicht mundartlich
gefärbt. »Sie sind, wie ich verstanden habe, Rainbird, der Butler. Ich bin Miss
Goodenough, und das ist mein Onkel, Mr. Benjamin Goodenough. Wir werden bis zum
Ende der Saison, am vierten Juni, hier wohnen. Und jetzt möchten wir das übrige
Personal sehen.«
    Rainbird öffnete die Türe zur
Hintertreppe, um die anderen zu rufen, aber sie waren bereits wartend dahinter
versammelt. Er bat sie herein.
    Mr. Goodenough war in den vorderen
Salon zurückgegangen und starrte geistesabwesend auf die Straße hinaus. Die
Dienerschaft stellte sich vor Miss Goodenough in Reih und Glied auf.
    Ihre harten Augen wanderten die
Reihe hinunter, während Rainbird die Vorstellung übernahm. Sie blieben an
Joseph hängen. »Bürsten Sie Ihre Livree anständig aus, bevor Sie mir das
nächste Mal unter die Augen treten«, sagte Miss Goodenough. Der Lakai errötete
über und über. Dann wandte sich Miss Goodenough an Mrs. Middleton. »Sie kommen
heute nachmittag um drei Uhr zu mir, Mrs. Middleton«, sagte sie. »Bringen Sie
die Haushaltsbücher mit, damit wir sie zusammen durchgehen können. Danke, das
ist alles.«
       »Wann wollen Sie einziehen?«
fragte Palmer.
    »Heute«, sagte Miss Goodenough.
»Komm, Onkel Benjamin«, rief sie.
    Palmer befand sich offenbar in einem
schweren inneren Konflikt. Er wollte sie nicht abschrecken, indem er die Miete
forderte. Aber auf der anderen Seite waren sie aus heiterem Himmel
hereingeschneit, und in einer Mietkutsche, nicht in einer eigenen.
    »Da ist noch die Sache mit der
Miete«, sagte Palmer, als die Goodenoughs auf die Haustür zugingen. Dabei warf
er wütende Blicke auf Rainbird, als ob er hoffte, dass die Goodenoughs dem
Butler die Schuld zuschöben, wenn sie seine Forderung unverschämt fanden.
    »Ah, ja«, sagte Miss
Goodenough. Sie öffnete
ihre geräumige Damentasche und zog ein dickes Bündel Banknoten heraus.
Rainbird schätzte, dass es mindestens fünfhundert Pfund waren. Sie zog achtzig
Pfund in Fünfpfund- und Zweipfundnoten heraus.
    Palmers Augen traten ihm beinahe aus
dem Kopf. »Es handelt sich um

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