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0501 - In der Betonwüste

Titel: 0501 - In der Betonwüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schacht und glitten nach oben. Wie Opprus befürchtet hatte, mußten sie den Verschlußmechanismus einer Tür zerstrahlen, um weiter oben wieder herauszukommen. Wenig später standen sie in einem obenliegenden Raum. Der Blick durch die Fenster stimmte Opprus nicht gerade optimistisch.
    Draußen tobte ein Unwetter. Es war fast dunkel. Ab und zu erhellte ein Blitz die Umgebung.
    „Ein Gewitter", stellte Opprus fest. „Ich habe vor zehn Jahren einmal etwas Ähnliches auf einer Dschungelwelt erlebt."
    „Müssen wir trotzdem raus?" fragte Gryndheim.
    „Haben Sie eine bessere Idee?"
    Der Sergeant kratzte sich am Kinn. „Nein", gab er zu.
    Opprus öffnete eine Ausgangstür. Ein Windstoß nahm ihm den Atem und trieb ihm Regen ins Gesicht. Er zog den Kopf zwischen die Schultern und trat hinaus. Der heftige Wind zerrte an seinem Körper.
    „Zusammenbleiben!" schrie er, um das ferne Donnergrollen zu übertönen. „Achtet auf unsere Umgebung."
    Gryndheim fluchte verärgert. „Das ist verdammt ungemütlich."
    Opprus blickte sich wachsam um. Keines der Gebäude ringsum war beleuchtet. Die großen Fenster eines kuppelförmigen Gebäudes waren zertrümmert. Auf dem freien Platz, den sie überqueren mußten, lagen Trümmer und Unrat.
    Terrania-City! dachte Opprus beklommen. Ein Dschungel aus Stahl und Beton.
     
    3.
     
    Vor sechs Monaten und achtzehn Tagen hatte Dr. Garrigue Fingal seine Praxis zum letztenmal eröffnet. Damals war. es ihm schlecht gegangen. Sein Haß hatte kein Ventil gefunden.
    Doch das war jetzt anders. Fingal betrat jenes luxuriös eingerichtete Zimmer, in dem früher seine Patienten darauf gewartet hatten, zu ihm vorgelassen zu werden. Kollegen hatten den Galaktopsychologen, der aus der Flotte ausgestoßen worden war, um seine gutgehende Praxis beneidet. Viele prominente und reiche Patienten wollten von jenem Fingal behandelt werden, der Psychogramme gefälscht und sich mit okkulten Dingen beschäftigt hatte.
    In seiner Jugend hatte Fingal einen schweren Unfall erlitten.
    Sein Leben war gerettet worden, doch er mußte ständig Mikroelektroden auf dem Kopf tragen, die verschiedene' Teile seines Gehirns zur Tätigkeit reizten.
    Die seltsame Konstruktion, die Fingal selbst als „Blechkappe" bezeichnete, bewahrte den Arzt vor dem Wahnsinn. Bei der Katastrophe hatte sich jedoch herausgestellt, daß Fingal gegen die Verdummungsstrahlung immun war. Er führte dies auf das kleine Gestell in seinem Nacken zurück.
    Garrigue Fingal blieb am Eingang des Wartezimmers stehen und betrachtete voller Widerwillen die einundzwanzig abenteuerlich aussehenden Gestalten, die sich eingefunden hatten. Die meisten waren ehemalige Patienten von ihm, die jedoch in den letzten Wochen und Monaten völlig heruntergekommen waren. Fingal hatte sie sorgfältig ausgewählt.
    Es waren vor allem Männer, die vor der Katastrophe über überdurchschnittliche Intelligenz verfügt hatten, also jetzt immer noch halbwegs vernünftig handeln konnten. Doch Fingal hatte nicht nur auf die Intelligenz, sondern auch auf die psychische Veranlagung geachtet. Alle hier Versammelten galten als labil und leicht beeinflußbar. In der jetzigen Situation würden sie alle Befehle und Anordnungen des Arztes ausführen.
    Und Garrigue Fingal hatte große Pläne!
    Er wußte, was ein Mensch erreichen konnte, der seine Intelligenz noch besaß.
    Fingal dachte an das alte Sprichwort von dem Einäugigen, der König unter den Blinden war.
    Eine ähnliche Rolle gedachte er unter den Verdummten von Terrania-City zu spielen. Er würde eine unvergleichliche Organisation aufbauen und seine Rache vollziehen.
    Fingal trat mitten in das Zimmer. Neben dem großen Tisch saßen zwei Männer am Boden und spielten mit Papierfetzen.
    „Hört mir jetzt zu!" befahl Fingal langsam und- deutlich. „Wir hatten mit unserer ersten Aktion Erfolg. Das Gewitter, das jetzt draußen tobt, beweist es eindeutig. Unsere Freunde in „Imperium-Alpha"' werden einige Zeit brauchen, bis sie diesen Schaden behoben haben." Er lächelte. „Außerdem werden sie den Homo superior anklagen. Sollen sie sich mit den Narren herumstreiten, das kann nur ein Vorteil für uns sein."
    Ein paar Männer sahen ihn verständnislos an. Er erkannte, daß er sich zu einer komplizierten Sprechweise hatte hinreißen lassen, die für die meisten Mitglieder seiner Gruppe unverständlich war.
    „Tut immer das, was ich euch befehle!" sagte er ungeduldig.
    „Dann kann euch nichts passieren."
    Einer der am Boden sitzenden

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