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0501 - In der Betonwüste

Titel: 0501 - In der Betonwüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nähe' niemand mehr wohnte. Die Menschen, die einmal Fingals Nachbarn gewesen waren, irrten irgendwo in der Stadt umher oder waren ins freie Land ausgewichen, um etwas Eßbares zu finden. Vielleicht waren sie auch tot, Fingal war das gleichgültig.
    Die Männer hielten sich dicht an der Seitenwand von Fingals Haus. Sie gelangten auf die Straße. Die Transportbänder standen seit sechs Monaten still. Der ein paar hundert Meter entfernte Transmitteranschluß funktionierte längst nicht mehr.
    Eine Gruppe des Homo superior hatte die davor aufgestellten Ticketspender demontiert. Fingal sah solche Aktionen als sinnlos an, aber er wußte zu wenig von der Mentalität des Homo superior, um sich klare Vorstellungen von den eigentlichen Absichten dieser Gruppe machen zu können. Er hielt die neuen Menschen für Spinner, die eines Tages wieder verschwinden würden.
    Fingal blickte über die Straße. Die Sicht war schlecht. Niemals zuvor hatte der Galaktopsychologe einen derartigen Regen erlebt. Einmal, als er noch in. der Solaren Flotte Dienst getan hatte, war er auf einer Ödwelt in einen Sandsturm geraten. Er ahnte, daß die Unwetterkatastrophen, die auf der Erde bevorstanden, nicht damit zu vergleichen waren. Ganze Küstenstriche würden bei Sturmfluten überschwemmt werden.
    Täler würden unter Wasser gesetzt werden. Millionen würden sterben.
    Wieder fühlte Garrigue Fingal diese Erregung, die zu einem festen Bestandteil seines Lebens geworden war.
    Er hatte das Wetter dieses Planeten in Unordnung gebracht und löste damit weltweite Katastrophen aus. Soviel konnte er bereits heute erreichen. Was würde geschehen, wenn er seine Macht erst ausgebaut hatte?
    Fingal überzeugte sich, daß die anderen noch bei ihm waren.
    Sie mußten gegen den Wind marschieren und kamen dadurch nur langsam voran.
    Ein paar Häuser weiter lag jemand auf der Straße. Fingal sah, daß es eine alte Frau war. Ihr stumpfer Blick traf Fingal, und er spürte die Gleichgültigkeit dieser Frau gegenüber ihrem Ende.
    Sie nahm den Tod hin, wie es ein Tier tun würde, das sich irgendwo verkrochen hatte.
    Fingal zog ein Nahrungskonzentrat aus der Tasche und hielt es der Frau hin.
    Sie reagierte nicht. Er öffnete ihr gewaltsam den Mund und ließ Regenwasser hineinlaufen. Dann richtete er die Frau auf und schob ihr das Konzentrat in den Mund. Sie fiel ihm gegen die Brust und übergab sich. Er stieß sie wütend zurück.
    „Verdammte Närrin!" zischte er.
    Die anderen gingen an der Frau vorbei, ohne sich um .sie zu kümmern. Fingal hatte diese seltsame. Gleichgültigkeit bei fast allen Verdummten beobachten können. Diese Menschen besaßen keinen Gemeinschaftssinn mehr. Die Regeln des Zusammenlebens waren vergessen worden.
    Außerdem waren fast alle Verdummten ausschließlich auf Nahrungssuche eingestellt.
    Fingal beobachtete aufmerksam die Häuser, an denen sie vorbeikamen. Er hatte einen sicheren Instinkt dafür, ob sie bewohnt waren. Die Gefahr, daß die Gruppe in den Hinterhalt einer anderen Bande geriet, war zwar gering, mußte aber beachtet werden.
    Ein Blitz zuckte über den dunklen Himmel. Heftige Donnerschläge folgten. Fingal fragte sich, warum die Schutzschirme über der Stadt ausgeschaltet worden waren.
    Entweder hatten die Anlagen versagt, oder die Verantwortlichen in „Imperium-Alpha" benötigten die knapp Energie für andere Zwecke.
    Fingals Gruppe erreichte ein Geschäftsviertel. Hier war es - im Gegensatz zu Fingals Wohnsektor, wo fast nur Privathäuser standen - zu schweren Zerstörungen gekommen. Die Hoch- und Bandstraßen waren zum Teil mit Trümmern bedeckt. Eine Ringstraße, die um den großen Komplex herumführte, war an einer Stelle eingestürzt und hatte die Seitenwand eines Gebäudes eingedrückt. Dort klaffte jetzt ein großes Loch, aus dem Stahlträger und Regale hervortraten. Ein batteriegespeistes Reklamelicht hing am Gebäude herab.
    Fingal wußte, daß sie von nun an vorsichtiger sein mußten.
    Das Geschäftsviertel gehörte zum bevorzugten Aktionsgebiet der zahlreichen Banden, obwohl es in den Kaufhäusern längst nichts mehr Eßbares zu holen gab.
    Fingal deutete über die Straße.
    „Wir müssen über die Hochstraße", sagte er zu Verdere.
    Der Neger blickte sich scheu um. Seine Augen wirkten unnatürlich groß.
    Fingal untersuchte einen umgestürzten Großtransporter.
    „Wenn wir ihn aufrichten könnten, würde er uns sicher noch über die Hochstraße tragen."
    „Überall sind Trümmer", erwiderte Verdere. „Wir

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