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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Büroturm hinter einem verstaubten Schreibtisch, an dem man ’nen krummen Rücken kriegt.«
    »Den kriegst du nicht, Ombre«, versicherte Brack. »Du bist ständig unterwegs. Nicht nur in El Paso. Die T.I. hat schließlich Hunderte von Tochterfirmen in aller Welt. Mit deinem Boß wirst du sie alle kennenlernen, und auch die Leute, die dort arbeiten.«
    »Soll ich denen neue Kugelschreiber anpreisen und verkaufen? Vergiß es, Bruder. Ich weiß, daß du es gut meinst. Aber ich will nicht. Wenn du unbedingt glaubst, eine Rechnung offen zu haben und mich deshalb auf einen gutbezahlten Stuhl liften willst, laß es bleiben. Dieser Stuhl ist mir zu groß. Irgendwann findest du eine andere, bessere Chance, mir auch mal einen kleinen Gefallen zu tun.«
    »Darum geht es gar nicht. Ich wollte nur den richtigen Mann an den richtigen Platz bringen«, brummte Brack etwas verstimmt. »Bedeutet dir Geld so wenig?«
    Cascal lachte bitter.
    »Geld regiert die Welt«, sagte er. »Deshalb bedeutet es mir schon eine ganze verfluchte Menge. Aber ich brauche keine Almosen und Geschenke. Was ich für uns benötige, beschaffe ich mir mit meinen eigenen Händen und meinem eigenen Kopf, nicht durch die Gnade anderer, die eigens für mich eine neue Planstelle im Betrieb schaffen. Siebzigtausend sind viel Geld. Viel Geld bedeutet: viele Probleme. Wofür gebe ich es aus? Für diesen Fernseher oder für jenen? Oder besser für ein Auto? Oder für einen Bordellbesuch? Oder rolle ich die Scheine zusammen und zünde mir damit ’ne Zigarette an? Mann, das sind Probleme, die will ich nicht haben.«
    »Du solltest es nicht so ins Lächerliche ziehen, Bruder«, sagte Brack verärgert. »Ich habe es nämlich sehr ernst gemeint.«
    »Ich meine es auch sehr ernst. Ich bleibe hier in Baton Rouge. Ganz gleich, worum es geht. Wenn du mir wirklich einen Gefallen tun willst, dann besorg mir keinen hochdotierten Job, bei dem mich alle lieben Kollegen mitleidig angucken, weil jeder genau weiß, daß ich ihn nicht meinen Fähigkeiten, sondern deiner Protektion zu verdanken habe, nein, versuch lieber, mich von diesem verflixten Ding zu befreien.«
    Er öffnete sein Karo-Hemd und hakte eine handtellergroße Silberscheibe von der Halskette los. »Hier. Nimm das Teufelsding, und mach damit, was dir gerade einfällt. Nur bring’s mir nicht wieder zurück.«
    »Du bist ja verrückt«, stieß Brack hervor.
    »Vielleicht werde ich es, wenn ich dieses Amulett noch länger behalten muß. Ich hab’s irgendwann mal gefunden und werde es nicht mehr los. Es zieht mich immer wieder in haarsträubende Aktionen, aus denen ich mich lieber heraushalten würde. Ich will selbst über mein Leben bestimmen können. So, wie es aussieht, bestimmt aber dieses Amulett.«
    »Wirf es doch einfach weg.« Brack leerte das Glas und stellte es hinter sich auf den Tresen.
    »Was glaubst du, wie oft ich das schon versucht habe«, murmelte Cascal. »Es ist wie ein Bumerang. Es kehrt immer wieder zu mir zurück. Einmal wollte ich es sogar einschmelzen lassen.«
    »Und?«
    »Wie du siehst, besitze ich es immer noch. Sagt das alles?«
    Brack seufzte. »Na schön«, murmelte er. »Ich nehme es an mich. Und was soll ich nun damit tun?«
    Cascal schmunzelte erleichtert.
    »Sorge nur dafür, daß es nicht wieder zu mir zurückkommt«, bat er. »Dann sind wir schon irgendwie quitt, okay?«
    »Du bist ein verrückter Typ«, murmelte Brack. »Eigentlich müßte ich dir böse sein, weil ich dir diesen Job wirklich ganz ernsthaft verschaffen wollte und sicher bin, daß er das richtige für dich wäre. Du dagegen ziehst hier alles ins Lächerliche. Aber okay, Bruder. Ich werde nichts dergleichen mehr versuchen. Was tun wir jetzt?« Er legte das Amulett vor sich auf die Tischplatte.
    Die hübsche Stripperin hatte jetzt auch die letzte Hülle abgestreift, und zur Erleichterung des Publikums verstummte die Band. Das Mädchen sprang vom Bühnenpodest und begann, sich splitternackt zwischen dem fast ausschließlich männlichen Publikum zu bewegen, um die vorhin fortgeworfenen Kleidungsstücke wieder aufzusammeln. Brack schüttelte den Kopf. »Dafür gibt’s doch Personal«, brummte er. »Warum verschwindet sie nicht einfach hinter der Bühne, statt sich jetzt auch noch von Hinz und Kunz betatschen zu lassen?«
    »Weil sie dafür fünf Dollar mehr bekommt«, brummte Cascal. »Wenn du meinst, für jemanden etwas tun zu müssen, dann engagiere dich für solche armen Teufel wie dieses Girl. Denn ich habe leider keine

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