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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ist auch unfähig, sich zu regen. Überall jämmerlicher Stillstand, alles geht schief! Das ist China heute! Früher einmal gab es hier tüchtige Kerle - die Mings, und der alte Hart und Li Hung!«
    Er seufzte wieder, mit seinen Kenntnissen über das alte China und seine Dynastien war es nicht weit her.
    »Geld bedeutet gar nichts, wenn man nicht die richtige Verwendung dafür hat. Schauen Sie mich an, Fing Su! Ich bin zwar einige Millionen wert - aber ich habe weder Kind noch Kegel! Meine Familie ist beinahe ausgestorben!«
    Er rieb sich sinnend die Nase.
    »Beinahe ausgestorben«, wiederholte er gedankenvoll. »Wenn, ›gewisse Leute‹ das täten, was ich will, würde sich das ändern, aber ob ›gewisse Leute‹ dazu bereit sind, ist eben die Frage!«
    Fing Su musterte Joe mit seinen unergründlichen Augen.
    »Man sollte meinen, daß Sie nur einen Wunsch auszusprechen brauchten, und schon wäre er erfüllt!«
    Der junge Chinese sprach in jenem übertrieben gedehnten Tonfall, der an der Universität Oxford üblich ist, und nichts machte Joe Bray mehr Freude, als die Stimme seines Schützlings zu hören. Die Kultur, die daraus sprach, die fehlerlose Konstruktion jedes Satzes, die unbewußte Überlegenheit in Ton und Ausdrucksweise waren Musik in den Ohren des Träumers.
    Fing Su hatte tatsächlich sein Examen in Oxford bestanden, war Bachelor of Arts - und Joe Bray hatte dieses Wunder bewirkt.
    »Sie sind ein gebildeter Mann, Fing Su, und ich bin ein altes Rauhbein. Ich habe keine Ahnung von Geschichte, Geographie oder dergleichen, und Bücher interessieren mich nicht - haben es nie getan.«
    Joe trank den letzten Schluck aus seinem Glas und holte tief Atem.
    »Ich möchte noch über eine Sache mit Ihnen sprechen, mein Junge - über die Aktien, die Sie von mir bekommen haben...«
    Eine lange und peinliche Pause errtstand. Der Sessel knarrte, als der dicke Mann sich bewegte.
    »›Er‹ hat gesagt, ich hätte sie Ihnen keinesfalls geben dürfen. Im Grunde sind sie ja auch wertlos. Es war eine von seinen Ideen, daß diese Aktien nicht an der Börse gehandelt werden sollen. Die Dinger sind also keinen Cent wert.«
    »Weiß ›er‹ denn, daß ich die Aktien habe?« fragte Fing Su.
    Genau wie Joe nannte er Clifford Lynne nie beim Namen, sondern bezeichnete ihn immer nur mit ›er‹.
    »Kann sein«, murmelte Joe unsicher. »Jedenfalls hat ›er‹ neulich abends davon gesprochen und bestand ausdrücklich darauf, daß ich niemandem Aktien abgeben dürfe, auch nicht eine einzige!«
    »Mein verehrter und ehrenwerter Vater hat neun besessen«, erklärte Fing Su mit seidenweicher Stimme, »und ich habe jetzt vierundzwanzig.«
    Joe rieb sein unrasiertes Doppelkinn; er war sehr beunruhigt.
    »Sie sind immer ein guter Junge gewesen, Fing Su... Sie können Latein und haben Philosophie und sonstwas studiert. Ich halte viel von Bildung, und ich werde immer etwas für Sie tun!« Er zögerte und nagte an seiner Unterlippe. »Ich bin keiner von denen, die erst etwas geben und es nachher zurück haben wollen. Aber von was für einer Sorte ›er‹ ist, wissen Sie ja, Fing Su.«
    »Er haßt mich«, erklärte Fing Su leidenschaftslos. »Gestern nannte er mich eine gelbe Schlange.«
    »So weit ist er gegangen?« fragte Joe trübselig. Aus dem Ton seiner Stimme war herauszuhören, daß er diese Differenzierung gern aus der Welt geschafft hätte, aber er sah noch keine Möglichkeit dazu.
    »Früher oder später werde ich ihn schon herumkriegen!« Joe bemühte sich, zuversichtlich zu erscheinen. »Mir schwebt schon etwas vor... «
    Unwillkürlich lächelte er bei dem Gedanken an sein Vorhaben, aber gleich darauf wurde er wieder ernst.
    »Noch einmal zu diesen Aktien: Ich werde Ihnen ein paar tausend Pfund Sterling dafür zahlen. Die Dinger sind zwar keinen Penny wert, aber trotzdem sollen Sie ein paar Tausender dafür haben.«
    Der Chinese bewegte sich lautlos in seinem Stuhl und sah seinen Gönner aus dunklen Augen voll an.
    »Mr. Bray, was soll ich mit Geld anfangen?« fragte er fast demütig. »Mein ehrenwerter Vater hat mir ein großes Vermögen hinterlassen, und ich selbst habe nur wenig Bedürfnisse.«
    Fing Su warf den Rest seiner Zigarette fort und rollte sich mit großer Geschicklichkeit eine andere.
    »In Shanghai und Kanton wird davon gesprochen, daß die Yünnan-Gesellschaft mehr Geld besitzt, als die jetzige Regierung jemals zu sehen bekommen hat«, fuhr er dann langsam fort. »Man redet davon, daß die Lolo-Männer im

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