Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0511 - Das Volk der Sklaven

Titel: 0511 - Das Volk der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und rannte in den Saal hinein.
    Es bot sich ihm ein Anblick, den er niemals vergessen würde.
    Aus einem der südöstlichen Fenster fiel ein breiter Lichtstreifen in einem flachen Winkel in den Saal und machte aus einem Rechteck der schmutzigen Teppiche und Felle einen auffallend hellen Fleck. Das Licht brach sich im Rauch, der von der Feuerstelle des mächtigen Kamins ausging. Sandal erinnerte sich: Eines Abends, als sämtliche Kerzen und Fackeln brannten, war Beareema in einem langen, teuren Kleid dort gestanden und hatte ihm lächelnd entgegengesehen. Vorbei. Für immer. Jetzt stand Großvater inmitten des Lichtes; eine fast geschichtliche Figur.
    Der alte Mann hatte den breiten Waffengürtel angelegt, trug den Panzer und den Helm. Er stützte sich auf den Bogen und warf gerade den Schild mit dem S. dem Zeichen Sandals, über die linke Schulter.
    „Wir werden kämpfen!" sagte er laut, aber mit brüchiger Stimme.
    Sandal begann vor Aufregung zu zittern. Es war kein Kampf, in dem er angreifen oder sich wehren mußte, sondern er mußte drei oder mehr Dinge gleichzeitig tun. Fieberhaft überlegte er.
    Während er sich wie ein gehetztes Wild umblickte, kam Vater Feymoaur aus der Waffenkammer. Er trug bereits die schwere, dunkle Waffe, die er am Raumhafen eingetauscht hatte. Sonst war er ähnlich anzusehen wie sein Vater.
    „Ich helfe Sandal!" sagte er entschlossen.
    Sandal nickte; er hatte eine Möglichkeit gefunden.
    Er ging lachend auf die beiden Männer zu und sagte einschmeichelnd und überzeugend: „Es sind zu viele, und sie haben moderne Belagerungsmaschinen bei sich. Wir werden sie vertreiben, aber wir müssen sie an der Flanke fassen. Geht hinaus, bringt die Diener und die Frauen in Sicherheit und bleibt unsichtbar. Ihr müßt mir helfen, Vater! Großvater! Wartet auf mich bei der alten Ajalonae."
    Beide Männer nickten entschlossen.
    Dann gingen sie rechts und links an ihm vorbei, auf das Tor zu, dessen Flügel weit offen standen. Sandal schüttelte sich, suchte seinen Köcher und schnallte ihn fest, dann tauchte er im stauberfüllten Dämmerlicht der Waffenkammer unter, nahm seinen Strahler, das Geschenk zum zwanzigsten Tag seiner Geburt. Seinen Bogen mit der Geschichtsrolle, die unter dem Leder des Griffes untergebracht war, fand er in der Ecke, in der seine Eltern gesessen hatten.
    Er blieb stehen, seine Brust hob und senkte sich.
    „Was jetzt? „ Er würde Reittiere brauchen.
    „Aber zuerst - die Fremden!"
    Er raste wieder schwer atmend die Treppe hinauf, hob das Fernrohr auf und spähte durch das Okular Die Fremden hatten sich bis auf einen clom’tr der vordersten und niedrigsten Mauer der Burg genähert. Als er sich drehte und in den Hof hinuntersah, bemerkte er, wie alle Männer und Frauen gerade die Allee der Bäume erreichten und auf den Spiralweg gingen, der um die Burg herumführte.
    „Den Sternen sei Dank!" murmelte er. „Sie sind in Sicherheit!"
    Er hatte nicht mehr viel Zeit, das brauchte er sich nicht einmal zu überlegen. Er behielt das schwere Fernrohr in der Hand, als er in rasender Eile die Treppen wieder hinunterrannte und über den Hof raste. Einige angeschirrte und einige ungesattelte Cavans standen vor den Futterraufen.
    Er suchte fünf der besten und intelligentesten Tiere aus, sattelte und zäumte sie und band dann die Zügel von vier Tieren zusammen.
    Er griff nach dem Bogen, sobald er im Sattel saß.
    Das Fernrohr steckte er in eine Satteltasche, dann ritt er scharf an und aus dem Stall hinaus ins Licht des frühen Vormittags. Die Hufschläge der fünf Tiere hämmerten hell auf den Steinplatten, als er schnell unter dem dicken Tor hindurch die Burg verließ und die abschüssige Straße erreichte. Er ritt bis zur Abzweigung und dann dem Zug seiner Angehörigen nach. Er erreichte sie kurz darauf und sprang aus dem Sattel.
    „Großvater!" sagte er.
    Der weißhaarige Mann legte die Hand an den Schwertknauf.
    „Ja?"
    „In den Sattel!"
    Großvater hielt sich fest, stellte einen Fuß in den Steigbügel, und Sandal riß den anderen Fuß mit beiden Händen hoch. Der alte Mann wurde förmlich in den Sattel geschleudert, und das Tier bäumte sich auf.
    „Vater, jetzt du!"
    „Wir reiten sie zusammen, so wie damals..." ,murmelte Großvater. Auch Feymoaur kletterte auf den Rücken eines Tieres, dann die Mutter, schließlich Baereema. Sandal winkte Asser-Bet herbei und sagte deutlich: „Du nimmst die Zügel und läufst mit Mutter und dem Mädchen, so schnell du kannst, in diese

Weitere Kostenlose Bücher