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0511 - Das Volk der Sklaven

Titel: 0511 - Das Volk der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der kleinen terranischen Siedlung, in der Thamar ben Kassan nach wie vor seine Dorfschulzen unterrichtete und ihnen jetzt die Regeln für die Aufzucht von Tieren einübte.
    Thamar wußte nichts davon, und er war bisher noch nicht auf den Einfall gekommen, das Funkgerät zu betätigen.
    Hin und wieder dachte er an das mutmaßlich notgelandete Schiff, aber meistens dachte er an Sandal Tolk, der eigentlich gerade jetzt hier Rat suchen würde... wo war er? Tot?
    Die Truppe der Purpurnen schien das Ziel genau zu kennen.
    Denn wenn man einen Strich in südlicher Richtung zog, dann endete er auf dem erkalteten Gipfel eines Vulkans, etwa zweihundert Kilometer vom Schiff entfernt.
    Rücksichtslos bahnten sich die Purpurnen einen Weg durch die Landschaft.
    Sie gingen über das messerscharfe Gras der Steppe und vertrieben die Tiere aus ihren Lagern. Sie durchschritten kleine Wälder, die nachher aussahen, als habe man mit einem Messer einen Tunnel mit rechteckigem Querschnitt herausgeschnitten.
    Sie stapften durch einen Morast, und als die Reihe nach dem Anführer versank, kümmerte sich niemand um die Sterbenden, sondern sie wurden für die Nachfolgenden nur als fester Untergrund benutzt. Der Zug trampelte wieder weiter, ungerührt, mit der Geschwindigkeit, die in der Sprache dieses Planeten in einer auher etwa sechs clom’tr ausmachte. Die Kugel der Sänfte bewegte sich langsam in der kardanischen Aufhängung, die auseinander genommene Konstruktion glänzte unter den Strahlen der aufgehenden Sonne.
    Schweigend ...
    Purpurn, klein, wie aufrechtgehende Ameisen, roboterhaft und seelenlos...
    Wie ein Zug von Tieren, der lediglich dem Instinkt gehorcht.
    Der Instinkt hatte vier dieser Heersäulen in vier verschiedene Richtungen getrieben. Bis jetzt waren alle vier Züge geradlinig weitergetrampelt.
    Aber der nördliche Zug, der jene Teile der Pilzkonstruktion schleppte, änderte plötzlich und aus nicht erklärbaren Gründen seine Richtung.
    Um neunzig Grad.
    Die Spur machte plötzlich einen Haken und wies nach Westen.
    Vor der Kolonne aber war kein Hindernis aufgetaucht, das diesen Kurswechsel motivieren konnte. Aber wer konnte schon mit Sicherheit sagen, aus welchen Gründen ein Ameisenheer seine Richtung änderte?
    Der Zug, der nach Westen trippelte, änderte seine Richtung nicht.
    Aber gerade jetzt betrat der Anführer den Kamm des Ringwalles. Der kleine Stumme blieb stehen, erfaßte das Bild der Gegend und winkte nach hinten. Er schrie etwas, das wie: „Y’Xanthimona!" klang und machte sich dann an den Abstieg.
    Hinter ihm folgte der Rest der merkwürdigen Truppe.
    Es sah aus, als zöge eine Schlange, nachdem ihr Kopf über die Mauer geglitten war, den langen, violett und purpurn schimmernden Körper langsam nach.
    Sandal Tolk stand auf der Plattform, die den oberen Abschluß des Turmes bildete, und er blickte durch das Teleskop Er sah den Körper des Anführers genau vor sich.
    „Was ist das... wer ist das? Also stimmt es doch, was Asser-Bet gesagt hat!" murmelte er leise, und unwillkürlich fuhr seine Hand an den Dolchgriff.
    Er schüttelte den Kopf und starrte weiter durch das Okular.
    Mit jeder Sekunde stieg seine Verwunderung, aber im gleichen Maße nahm auch seine Furcht zu. Dort kam eine Gefahr auf die Burg zu, und wenn er die Linie, die der Zug jetzt bildete, verlängerte ...
    „... sie führt genau auf die Burg zu!" sagte er.
    Fünf Teile einer auher wartete er bis er auch das Schwanzende des Zuges den flacheren Hang hinunterkommen sah. Dann ließ er das Objektiv los, drehte suchend den Kopf und überlegte, was er tun konnte. In einem Gebiet von Tausenden von Quadratclom’tr war er der einzige Mann, der überlegt denken und handeln konnte.
    „Aber wie soll ich handeln?" fragte er sich laut.
    Dann erwachte in ihm der alte Kampfgeist, der schon immer sein Geschlecht beseelt hatte. Großvater Sandal hatte ihn geschult, von ihm kannte er jeden Griff, jeden Schwertstreich und jeden Trick des Jägers und des Kriegers. Aber was vermag ein einzelner Krieger gegen Hunderte von Fremden, die in erbarmungsloser Sturheit auf die Burg zukamen und sie in einer auher erreichen würden?
    „Kann ich die Burg allein verteidigen?" fragte er sich.
    Als er vom Rand des Turmes nach unten schaute, bemerkte er Unruhe unter den wenigen Knechten und Dienern, die noch nicht weggelaufen waren. Die Mauern der Burg kamen ihm plötzlich wie ein Gefängnis vor.
    Aus dem Saal rief Beareema: „Sandal! Hilf mir!"
    Er seufzte und zuckte die

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