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0513 - Ein Platz für Verdammte

Titel: 0513 - Ein Platz für Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Galaxis zur Zusammenarbeit bereit waren, so konnte man sie nicht alle in ein streng abgezirkeltes Schema pressen. Eine friedliche Koexistenz lag im Bereich des Möglichen, aber ein gewaltsamer Zusammenschluß aller Immunen war nicht durchzuführen.
    Das alles erkannte Admiral Tai-Hun in den vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit, die ihm gewährt worden waren.
     
    *
     
    Der Paratronschirm fiel in sich zusammen.
    Die Paradiessucher hatten Aufstellung genommen, ihrer Waffen hatten sie sich schon vorher entledigt. Die Spezialisten von Quinto-Center, allen voran Roi Danton, Oberst Korstan Tiesch und Cheborparczete Faynybret mit dem Siganesen Mortom Kalcora, stellten sich ihnen gegenüber. Auch sie waren unbewaffnet. Angesichts dieses Vertrauensbeweises erschien es allen plötzlich wie ein böser Alptraum, daß sie sich bis vor kurzem noch gnadenlos bekämpft hatten.
    Admiral Tai-Hun trat in strammer Haltung vor. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Er salutierte und erklärte mit fester Stimme: „Ich stehe voll und ganz zu Ihrer Verfügung, Oberst."
    Oberst Tiesch war ebenfalls vorgetreten. Zehn Schritte vor dem Admiral blieb er stehen.
    Auf seinem Gesicht lag ein fast melancholischer Ausdruck.
    „Danke, Admiral Tai-Hun", sagte er mit einer für einen Ertruser erstaunlich leisen Stimme. „Ich rechne Ihnen diese ehrenvolle Haltung hoch an, doch ich lehne Ihr Angebot ab. Es würde mich nicht - und niemanden unter uns - befriedigen, Sie zur Verantwortung zu ziehen. Ihre Strafe wird es sein, mit der Erinnerung an diese schrecklichen Geschehnisse leben zu müssen. Es ist mir weder möglich, Sie zu rehabilitieren, noch Sie zu verurteilen. Das kann niemand, denn bis zu einem gewissen Grad sind wir alle am Tode der fünfzig Lebewesen schuld.
    Deshalb, Admiral Tai-Hun, sind wir zu dem Entschluß gelangt, Sie und Ihre Leute nicht zur Rechenschaft zu ziehen."
    Admiral Tai-Hun antwortete lange nicht. Schließlich sagte er: „Ich finde nicht die Worte, um mein Bedauern über die furchtbaren Vorfälle auszudrücken. Und dennoch kann ich nicht sagen, daß ich in Ihrem Sinne zur Einsicht gekommen bin und meine Einstellung geändert habe. Ich glaube immer noch nicht daran, daß man die Zivilisation retten kann, sondern bin nach wie vor der Meinung, daß die Immunen besser eine neue Welt aufbauen sollten, statt sich in Rettungsversuchen für die Verdummten zu verzetteln."
    Jetzt trat Roi Danton vor.
    „Sie werden Gelegenheit erhalten, Ihre Ideen zu verwirklichen", sagte er. „Wir geben Ihnen und Ihren Leuten die ZAMORRA-THETY und die Freiheit. Sie können damit beginnen, was Sie wollen."
    Admiral Cadro Tai-Hun nahm diese Eröffnung erstaunt auf.
    „Sind Sie auch ganz sicher, daß Sie von uns nicht Sühne verlangen?" fragte er.
    „Es hat viele Tote gegeben", antwortete Danton. „Wenn ich überzeugt wäre, sie wieder zum Leben zu erwecken, indem ich nach den Schuldigen suche und sie bestrafe - ich würde es ohne Rücksichtnahme tun. Allerdings fänden sich dann vielleicht mehr Schuldige, als es Tote gegeben hat. So aber, Admiral .. Nein, wir können keine bessere Lösung finden als die vorgenannte. Sie und Ihre Leute können gehen."
    „Danke", sagte Admiral Tai-Hun. Dann fügte er nicht ohne Pathos hinzu: „Wir werden nach Gleichgesinnten suchen und dann auf eine geeignete Welt ziehen. Vielleicht kommen wir eines Tages zurück, um den Völkern der Milchstraße unsere Hilfe anzubieten." Roi Danton zog sich zurück. Stansch, der Rüsselbarniter, den er auf dem Flug nach Quinto-Center aus einem wracken Raumschiff gerettet hatte, kam an seine Seite.
    „Es schmerzt mich, zu sehen, wie deprimiert Sie sind", sagte er.
    „Wenn es etwas gibt, was Sie wieder aufrichten könnte, dann lassen Sie es mich wissen. Ich werde es tun."
    Danton lachte bitter. „Gut, Stansch. Machen Sie, daß alle Menschen einander verstehen. Das würde mir für den Anfang genügen."
    „Wenn ich Sie recht verstehe, möchten Sie aus den Menschen Roboter machen", sagte der Rüsselbarniter. „Anders werden Sie sich diesen Wunschtraum wohl nicht erfüllen können."
    „Vielleicht doch, Stansch", meinte Danton gedankenverloren.
    Der Rüsselbarniter sah ihn prüfend an.
    „Sie hoffen, werden aber die nagenden Zweifel nicht los. Sie glauben, die Gefahr, die alle Völker der Galaxis bedroht, müßte uns zu einer Einheit zusammenschweißen. Aber dann denken Sie an die jüngsten Vorfälle und verspüren die Zweifel. Ich kenne das, mir erging es nicht anders. Doch jetzt

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