0517 - Notruf des Unsterblichen
Warum nicht?"
Wieder war es Gucky, der eine Antwort parat hatte: „Der Überfall erfolgte zu überraschend. ES konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren. Jetzt scheint es zu spät zu sein. Ein Teil der geistigen Kapazität ist gelähmt. Der unkontrollierte Rückzug würde das Verderben bedeuten."
„So könnte es sein." Rhodan sah sich im Kreise um. „Und wie lauten Ihre Vorschläge? Was unternehmen wir?"
Atlan meinte: „Nichts! Wir müssen erst die Position von ES kennen. Gucky, hast du da etwas erfahren können, oder Sie, Fellmer?"
„ES gab keine Position durch, aber wenn Fellmer und ich richtig verstanden haben, wird ES sich bald wieder melden. ES will sich stärken und auf eine neue Sendung konzentrieren. So wenigstens haben wir es verstanden."
„Und wann? Keine Zeitangabe?"
„Keine. Nur die eine: bald!
Aber das kann bei unserem ewigen Freund ein paar Jahre dauern."
„Leicht übertrieben, aber im Prinzip richtig", entschied Rhodan. „Ich schlage vor, wir bleiben weiterhin außerhalb des Linearraums, um den Ruf des Unsterblichen nicht zu verpassen. ES kennt unsere Zeitbegriffe und wird sich danach richten. Eine weitere Diskussion scheint mir im Augenblick unnötig. Wir können nur warten. Die drei Mutanten bleiben zusammen; Ras kann den Mentalkontakt durch seine Gegenwart verstärken. Bei dem geringsten Anzeichen, daß ES sich wieder meldet, müssen Atlan und ich sofort benachrichtigt werden. Wir halten uns in der Kommandozentrale auf. Ist das klar?"
„Alles klar", sagte Fellmer Lloyd, der sich nun wieder völlig erholt hatte. „Wir bleiben zusammen und warten. Ras wird den Interkom nicht aus den Augen lassen. In einer Sekunde können Sie in der Zentrale unterrichtet sein."
„Ich verlasse mich darauf", erwiderte Rhodan und stand als erster auf.
Immer wieder war es in den vergangenen anderthalb Jahrtausenden der Unsterbliche von Wanderer gewesen, der Rhodan und die Menschheit in ihren Bemühungen um die Einigung der Völker der Milchstraße unterstützte. Er war es gewesen, der ihm und seinen besten Getreue" die Zellaktivatoren gab - natürlich nicht einfach gab, das hätte seiner Wesensart nicht entsprochen. Er verstreute sie in der Galaxis und ließ sie suchen.
Bis auf wenige Ausnahmen wurden sie alle gefunden, und ihre Träger gehörten zu den Unsterblichen der Milchstraße.
ES war immer hilfsbereit gewesen, wenn auch oft unter merkwürdigen Begleitumständen, die seinem skurrilen Humor zu verdanken waren. Oft erschien er Rhodan und seinen Freunden in der Gestalt historischer Persönlichkeiten, manchmal als undefinierbares Lebewesen, mal als alter Mann und einmal dem Mausbiber Gucky sogar als Dackel. Gucky hatte damals einen fürchterlichen Schreck bekommen, als dieser Dackel in Terrania seine Karottenbeete durchwühlte, um einen alten Knochen auszugraben.
Und nun befand sich der Unsterbliche in echter Gefahr.
Für Rhodan gab es da nichts mehr zu überlegen. Alles andere wurde von einer Sekunde zur anderen unwichtig und aufschiebbar. Sobald man die augenblickliche Position des Unsterblichen und seinen Aufenthaltsort kannte, würde die GOOD HOPE Fahrt aufnehmen.
In der Kommandozentrale setzten sich Rhodan und Atlan abseits der Kontrollstände an einen Navigationstisch, eine große Übersichtskarte vor sich. Ein Stapel mit Detailkarten der einzelnen Sektoren lag griffbereit unter dem Tisch.
„Was glaubst du?" fragte Atlan seinen alten Freund.
„Wenn Waringer recht hat mit seiner Vermutung, dann kann ich mir in etwa vorstellen, was geschehen ist. So unglaublich es klingt, aber ES muß einen Teil seiner normalen Denkfähigkeit verloren haben. Und bei logischer Überlegung ist das gar nicht mehr so abwegig. Die Veränderung der Konstante hat die Verdummung ganzer Völker, ganzer Sternenreiche bewirkt.
Nun handelt es sich aber bei dem Unsterblichen um die Konzentration der Geisteskraft eines ganzen Volkes - ES war somit vielleicht schwieriger zu beeinflussen und anzugreifen.
Die Einjustierung jedoch brachte das zustande. Wer ganze Völker verdummen läßt, kann das auch bei dem Unsterblichen schaffen. Nur eins verstehe ich nicht."
„Und das wäre?" Atlan begriff. „Ich weiß schon: die gelungene Überraschung, nicht wahr? Du kannst nicht verstehen, daß der Unsterbliche ungewarnt angegriffen und praktisch außer Gefecht gesetzt wurde. Ehrlich gesagt: Ich verstehe es auch nicht."
„Können die Herren des Schwarms auch mit der Zeit manipulieren?"
„Nein, das glaube ich nicht. Ich
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