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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geheizt, denn die dicke Rauchwolke verminderte sich keineswegs.
    »Vielleicht verbrennen sie Kehricht aus dem Garten«, meinte Jim.
    Mr. Cardew schüttelte den Kopf.
    »Er hat einen besonderen Verbrennungsofen für solche Zwecke in seinem Garten. Außerdem ist um diese Jahreszeit alles grün, und es fallen noch keine Blätter von den Bäumen.«
    Jim beobachtete den Kamin und bezweifelte, daß das Vorkommnis so wichtig war, wie der Anwalt dachte.
    »Möglicherweise räumt er unter seinen alten Papieren auf - ich habe auch jedes Jahr einmal das Bedürfnis, so etwas zu tun. Dabei überlege ich mir nicht, ob das Wetter auch dazu angetan ist.«
    Mr. Cardew lächelte geheimnisvoll.
    »Ich kenne unseren Freund zwar nicht sehr genau«, erwiderte er, »aber er kommt mir nicht wie ein Mann vor, der immer alles ordentlich aufräumt - ich bin nur gespannt, was er dort oben verbrennt.« Er schaute sich um und rief den treuherzig dreinschauenden Gärtner, den Jim schon von früheren Besuchen her kannte.
    »Bringen Sie doch bitte einen Brief zu Mr. Elson«, sagte er und verschwand im Haus, um ihn zu schreiben.
    Als der Mann hinubergegangen war, erklärte ihm Cardew seine schlaue Absicht.
    »Ich habe Elson für morgen zum Abendessen eingeladen, nicht weil ich ihn gerne bei mir haben möchte, sondern weil mein Gärtner ihn allein im Hause finden wird, wenn er nach Hill Brow kommt.«
    »Was soll das denn beweisen?« fragte Jim.
    »Daraus will ich nur ersehen, ob Elson während dieses großen Feuerwerks aus irgendwelchen dringenden Gründen seine Dienerschaft wegschickte. Und nun möchte ich Ihnen etwas sehr Interessantes zeigen.«
    Jim folgte ihm in sein Arbeitszimmer, und vermutete, was Cardew mit diesem ›Etwas‹ meinte, als er einen großen Gegenstand auf dem Bibliothekstisch sah, der in Packpapier eingeschlagen war. Cardew entfernte die Hüllen, und Jim sah ein genaues Modell von Beach Cottage vor sich.
    »Ich ließ es von einem Modellmacher herstellen, der es mir in vierundzwanzig Stunden baute«, sagte er mit verzeihlichem Stolz.
    »Das Dach nehme ich jetzt ab.« Bei diesen Worten hob er es hoch, so daß man die kleinen Räume darunter genau sehen konnte. »Der Mann hat noch keine Farben aufgemalt, aber das ist nicht so wichtig. Auch muß ich mich auf mein Gedächtnis verlassen, was den Standort der verschiedenen Möbel angeht. Dieses«, er zeigte mit einem Bleistift auf einen Raum, »ist die Küche. Das Modell ist maßstäblich genau hergestellt. Sie können sogar die Türbolzen an der Hintertür sehen - und hier ist das Verbindungsfenster zwischen Küche und Speisezimmer.« Er öffnete das kleine Fensterchen. »Nun muß ich Sie an eine bedeutungsvolle Tatsache erinnern«, sagte er nachdrücklich. »Von dem Augenblick, da Hanna Shaw in das Haus eintrat, bis zu jenem Zeitpunkt, als sie oder ein anderer wieder herauskam, sind vermutlich weniger als fünf Minuten vergangen. Also ist es ganz klar, daß sie oder die beiden sofort in die Küche gingen - ich frage Sie, warum?«
    »Um den Brief zu holen.« Cardew sah ihn bestürzt an.
    »Den Brief?« sagte er schnell. »Was meinen Sie für einen Brief?«
    »Es war ein Brief, der an den Leichenbeschauer in West Sussex gerichtet war. Super fand den Briefumschlag und einen losen Ziegel in der Küche, unmittelbar unter dem Tisch, wo dieses Dokument offensichtlich verborgen war.«
    Mr. Cardews Kummer war sehr komisch.
    »Einen Brief?« fragte er wieder. »Das ist doch bei der Verhandlung neulich nicht angegeben worden, und das widerspricht auch meiner Theorie ganz bedeutend. Ich wünschte wirklich, daß dieser Super nicht so mit seinen Nachrichten zurückhielte!«
    »Wahrscheinlich hätte ich Ihnen überhaupt nichts über den Briefumschlag sagen sollen.«
    Mr. Cardew setzte sich nieder und betrachtete das Modell düster.
    »Es könnte doch zu meiner Theorie passen«, sagte er schließlich. Aber man merkte, daß die frühere Zuversicht von ihm gewichen war. »Ich wollte nicht zugeben, daß ein anderes Motiv für die Ermordung vorhanden sei«, fuhr er fort. »Der Briefumschlag war an den Leichenbeschauer gerichtet? Soll das heißen, daß ein Selbstmord vorliegt?«
    »Nein, selbst Super nimmt das nicht an«, sagte Jim lächelnd. Aber er tadelte sich schon, daß er Supers Geheimnis dem Rivalen mitgeteilt hatte.
    »Es ist merkwürdig, daß ich plötzlich den Gedanken an Selbstmord hatte; aber es ist ja keine Waffe in der Küche gefunden worden, und dieser Umstand macht einen Selbstmord

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