Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
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|8| Vorwort
Führen nach Prinzipien
Meine Seminarteilnehmer bekommen häufig die Aufgabe gestellt, zu berichten, welche Probleme in ihrem Leben die schwierigsten sind und welche Fragen sie am meisten bewegen. Unweigerlich kommen dann Konflikte zur Sprache, die mit konventionellen Ansätzen weder fassbar noch lösbar sind. Die folgenden Beispiele illustrieren das:
Wie kann ich ein gesundes Gleichgewicht zwischen privatem und beruflichem Leben herstellen, wenn ich von einer Krise in die nächste gerate?
Wie kann ich mich aufrichtig über die Erfolge meiner Mitmenschen freuen?
Wie behalte ich die Kontrolle über meine Mitarbeiter und gewähre ihnen gleichzeitig genügend Freiraum, damit sie gute Arbeit leisten können?
Wie verinnerliche ich die Grundsätze der »Total Quality« und der kontinuierlichen Verbesserung auf allen Ebenen, wenn mich bisher noch keines der vielen Aktionsprogramme beeindrucken konnte?
Vielleicht haben auch Sie sich diese Fragen schon gestellt, wenn Sie in Ihrem privaten und beruflichen Leben den richtigen Weg gesucht haben. In diesem Buch erfahren Sie, wie Ihnen die Grundsätze einer effektiven Führung dabei helfen können.
Gib einem Hungrigen einen Fisch, und du machst ihn für einen Tag satt. Lehre ihn zu angeln, und du machst ihn für sein ganzes Leben satt.
Es ist viel Erkenntniskraft erforderlich, um die existenziellen Fragen beantworten zu können, die in meinen Seminaren so oft gestellt werden. Aber ohne die damit verbundene Reife bleibt man im Leben auf einer Stufe stehen, auf der Probleme durch bloßes Experimentieren gelöst und wichtige Dinge immer aufgeschoben werden.
|9| Seit Erscheinen meines Buches Die sieben Wege zur Effektivität ( 1992) habe ich mit vielen Menschen zusammengearbeitet, die es sich irgendwann einmal zum Ziel gesetzt hatten, ihr Leben zum Positiven zu verändern und ihre Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen zu verbessern. Leider wurden sie allzu oft bei ihren ernst gemeinten Bemühungen, an zwischenmenschlichen Beziehungen zu arbeiten und ihre Produktivität zu steigern, schlecht angeleitet, und sie scheiterten an falschen Konzepten. Sie verhielten sich genau entgegengesetzt zu effektiven Menschen. Mein Bruder John Covey, ein hervorragender Lehrer, spricht in diesem Zusammenhang sogar von den sieben Wegen zur Ineffektivität :
Reagiere mehr, als du agierst: Zweifle an dir selbst, und gib anderen die Schuld für deine Niederlagen.
Arbeite ohne ein klares Ziel vor Augen.
Erledige dringende Angelegenheiten zuerst.
Denke in den Kategorien Gewinnen / Verlieren.
Strebe zuerst danach, verstanden zu werden.
Wenn du deinen Standpunkt nicht durchsetzen kannst, gehe Kompromisse ein.
Meide jede Veränderung und schiebe Verbesserungen auf.
So wie private Siege den öffentlichen Siegen vorausgehen, wenn effektive Menschen auf dem Weg des Reifekontinuums ihre Fortschritte machen, so kündigt privates Versagen peinliche öffentliche Niederlagen an, wenn ineffektive Menschen sich zum Unreifekontinuum zurückentwickeln. Sie geraten aus einer Abhängigkeit , in der andere für die Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse und Wünsche sorgen, in einen Zustand der gegenseitigen Abhängigkeit , der durch Kampf- oder Fluchtverhalten gekennzeichnet wird, und dann in eine Kodependenz , die zum destruktiven Umgang mit anderen Menschen führt.
Wie kann man nun solche festgefahrenen Verhaltensweisen ablegen? Wie kann man sich dem Sog der Vergangenheit entziehen und dem privaten und beruflichen Leben eine neue und sinnvolle Richtung geben?
Auf diese Fragen versucht mein Buch eine Antwort zu geben. In Teil 1 lege ich die Grundsätze der Effektivität im persönlichen und zwischenmenschlichen Bereich dar. In Teil 2 erfahren Sie dann, wie sie in der Führungsarbeit und in Unternehmen angewandt werden können.
|10| Beobachtungen und Beispiele
Ich möchte nun einige Beispiele für die Erscheinungsformen des zentralen Problems geben, mit dem wir alle im persönlichen und im beruflichen Leben konfrontiert sind. Dann werde ich eine prinzipienorientierte Lösung vorschlagen.
Manche Menschen finden es gerechtfertigt, nach dem Motto »Der Zweck heiligt die Mittel« zu verfahren. »Geschäft ist Geschäft«, meinen sie, und »Ethik« und »moralische Grundsätze« ließen sich eben nicht immer mit geschäftlichen Interessen vereinbaren. Viele dieser Menschen sehen keinen Zusammenhang zwischen der Qualität ihres Privatlebens und der Qualität ihrer Produkte und
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