Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
unmöglich.«
    »Außerdem war die Haustür von außen verschlossen«, bemerkte Jim. Cardew nickte.
    »Ja, ich muß jetzt wieder ganz von vorn anfangen, aber sicher werde ich eine befriedigende Lösung finden. Ich achte Oberinspektor Minter, der jedoch nach meiner Meinung einer etwas ungeschickten Methode folgt, die vielleicht im großen und ganzen gute Resultate erzielt. Aber in diesem Fall bin ich überzeugt, daß er keinen Erfolg haben wird.«
    Er nahm ein Heft von seinem Schreibtisch und drehte die Seiten in seinem Manuskript um. Jim war erstaunt über den Fleiß dieses Mannes. Eine Seite war ganz mit Zeitangaben und Maßen bedeckt. Auf einer anderen Seite war eine rohe Skizze von der Seefront des Hauses. Verschiedene Linien liefen waagerecht über die Zeichnung und gaben die einzelnen Höhen der Flut zu bestimmten Stunden an. Zahlreiche Fotografien, die das Haus von den verschiedensten Seiten zeigten, lagen auf dem Schreibtisch. Es war auch eine Landkarte von Sussex da, auf die Mr. Cardew mit roter Tinte Linien eingetragen hatte. Jim vermutete, daß damit die verschiedenen Wege angedeutet werden sollten, auf denen der Mörder hätte entfliehen können. Sie waren beide in die Betrachtung der Papiere vertieft, als der Gärtner zurückkam.
    »Ich habe Mr. Elson Ihren Brief gegeben, Sir.«
    »Hat er Ihnen selbst die Tür geöffnet?« fragte Cardew schnell.
    »Ja. Es dauerte fünf Minuten, bevor er herunterkam. Ich glaube, daß die Dienstboten alle ausgegangen sind.«
    Cardew lehnte sich überlegen in seinen Stuhl zurück.
    »Wie war er denn angezogen? Haben Sie aufgepaßt, ob sein Gesicht und seine Hände normal aussahen?«
    »Seine Hände waren schwarz«, entgegnete der Gärtner. »Es machte den Eindruck, als ob er damit die Kaminröhre ausgewischt hätte. Er war nur mit Hose und Hemd bekleidet und sah sehr erhitzt aus.«
    Mr. Cardew lächelte wieder.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er, und als sich die Tür schloß, schaute er Jim unverwandt an.
    »Es geht etwas dort vor, ich wußte es doch. - Nun fragt es sich, wie weit hängt dieses merkwürdige Betragen mit dem Tod der armen Hanna zusammen? Erinnern Sie sich, daß er Hanna gut kannte und daß er sie heimlich traf? Ich weiß aus dem Gerede der Dienstboten nach ihrem Tode, daß sie häufig Besuche in Hill Brow machte. Es ist auch eine erwiesene Tatsache, daß Elson seit dem Todesfall nicht mehr nüchtern war. Früher hat er schon schwer getrunken, aber jetzt hat er jede Hemmung verloren. Zwei der Mädchen haben gestern den Dienst verlassen, und sein Diener geht noch diese Woche fort. Elson geht in der Nacht im Haus umher und hat öfter Anfälle, in denen er vor Angst laut aufschreit.«
    Cardew stand auf, deckte das Dach über das Modell und packte es dann sorgfältig wieder ein.
    »Bis jetzt sind meine Nachforschungen nur abstrakter Natur gewesen. Aber ich will mich jetzt auf ein neues Gebiet wagen, wozu ich eigentlich meinen Jahren nach nicht mehr geeignet bin« »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Jim. »Ich wollte sagen, daß ich jetzt das Geheimnis von Hill Brow aufklären werde«, sagte Mr. Cardew.

20
    Sergeant Lattimer wartete die Dunkelheit ab, ehe er seine Wohnung verließ. Er machte einen Umweg durch einsame Straßen und näherte sich langsam dem Haus des Amerikaners. Er ging nicht durch die Vordertür, sondern er benutzte eine kleine Öffnung in der Hecke, die er genau kannte. Nachdem er sich durch das Dickicht hindurchgezwängt hatte, kam er zu der kleinen grünen Pforte in der Mauer. Diesmal war Mr. Elson nicht anwesend, um ihn zu erwarten, noch war seine Gegenwart nötig. Lattimer steckte einen Schlüssel ins Schloß, trat ein, schloß wieder hinter sich zu, und nach einem kurzen Umhersehen eilte er vorsichtig über den Kiesweg zum Haupteingang. Er klopfte nicht. Er hatte etwas vor, das er schnell erledigen wollte. Aus seiner Tasche nahm er ein Stück weißes, auf der Rückseite gummiertes Papier, feuchtete es an und drückte es gegen das mittlere Paneel der Eingangstür. Als das geschehen war, ging er halb um das Haus herum und kam zu zwei Türfenstern, die sich auf den Rasenplatz öffneten. Er klopfte leise. Eine Zeitlang kam keine Antwort. Als er wieder klopfte, hörte er das Rücken eines Stuhles und bemerkte, wie die schweren Vorhänge beiseite gezogen wurden. Elsons erschrockenes Gesicht sah ins Dunkle.
    »Sie sind es?« grollte er.
    »Ja, ich«, erwiderte Lattimer lakonisch. »Sie können Ihren Revolver einstecken, es will Ihnen niemand etwas

Weitere Kostenlose Bücher