Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
zehn Minuten lang an Elsons Telefon beschäftigt.
    Als er seine verschiedenen Gespräche beendet hatte, kamen auch schon die einzelnen Polizeimannschaften an, teils zu Rade, teils in Autos. Die meisten kamen mit dem Krankenwagen vom Hospital. Einige von ihnen waren schwer bewaffnet, und mit diesen ging Super in das Gebüsch zurück an die Stelle, wo er Elson gefunden hatte. Er hatte den Toten mit dem Gesicht auf dem Boden liegen lassen, aber seine Taschen waren noch nicht ausgeräumt gewesen, wie das jetzt der Fall war.
    »Wir unterbrachen ihn, als wir kamen, und er ging seitwärts in die Büsche, in der Hoffnung, seine Arbeit zu vollenden. Hat jemand Lattimer gesehen?«
    »Er war nicht auf der Wache, als ich wegging«, sagte ein Polizeisergeant in Uniform, »Ich hinterließ aber Nachricht, daß er hierher kommen sollte.« Super sagte nichts.
    Er ging quer durch die Stechginsterbüsche, bog sie um und schaute darunter. Die abgeschossenen Patronenhülsen lagen ganz offen dort. Er sagte einem Beamten, der ihm folgte, daß er sie aufheben solle, und schenkte ihnen weiter keine Beachtung. Er schnüffelte und witterte überall umher wie ein guter Jagdhund. »Ich habe eine sehr feine Nase«, sagte er zu Jim. »Riechen Sie nicht etwas?«
    »Nein, außer dem Ginstergeruch kann ich nichts wahrnehmen.«
    Ein Arzt untersuchte den Körper des Toten, als sie zurückkamen, und hatte bereits Anordnungen getroffen, daß er fortgeschafft werden sollte.
    »Begleiten Sie mich auf einem kleinen Spaziergang« sagte Super und ging zu den Ginstersträuchern zurück. »Er ist in dieser Richtung fortgegangen.« Er zeigte auf eine Stelle zwischen den Brombeersträuchern. »Sie müssen mir folgen, ich will Ihnen wie ein Bluthund die Spur zeigen.«
    Jim fühlte sich krank. Die Sonne schien heiß, und er entsetzte sich vor dieser neuen Bluttat. Man hätte glauben können, daß Super von einer Tennispartie sprach, bei der er geschlagen worden war, so respektvoll sprach er von dem Mann, der ihn immer aufs neue in Erstaunen setzte.
    »Ich glaube, Sie müssen auch unter Polizeischutz gestellt werden, Mr. Ferraby«, sagte er. »Außerdem bin ich davon überzeugt, daß ich es am meisten notwendig hätte. Andererseits habe ich aber eine Chance, Großfuß zu fassen, bevor die Ärzte Leigh operieren, wenn ich für meine Person den Schutz ablehne.«
    »Hängt viel von der Operation ab?«
    Super nickte.
    »Wenn Leigh seinen Verstand zurückbekommt, wird die ganze geheimnisvolle Angelegenheit so einfach zu enträtseln sein, daß selbst der jüngste Polizeibeamte den Fall aufklären könnte. Aber wie es jetzt liegt, habe ich noch keinen Beweis, sondern nur Verdachtsmomente.
    Gerichtshöfe lieben aber keine Verdachtsmomente, sie brauchen zwei einwandfreie Zeugen, die den Mörder beobachteten, während er das Verbrechen beging, und womöglich noch eine Fotografie des Kerls bei der Tat. Und sie haben bis zu einem gewissen Grad auch recht. Kennen Sie eigentlich den Henker?« fragte er plötzlich, als er vorsichtig den Waldpfad entlangging.
    »Ich habe noch nicht das Vergnügen gehabt, seine Bekanntschaft zu machen.«
    »Er ist ein lieber Mensch«, sagte Super. »Er hat keine Kapricen. Ich kannte einen Henker, der die ausgesuchtesten Leckerbissen zum Frühstück haben mußte. Aber dieser neue Mann ist einer von den gewöhnlichen, die Bier und Käse bevorzugen. Er ist so bescheiden, wie man sich nur einen Menschen wünschen kann. Für gewöhnlich ist er in seinem Barbierladen in Lancashire tätig. Er hat mich schon oft rasiert.« Jim schauderte.
    »Wenn Kriminalfälle nur auf Grund von Verdachtsmomenten vor die Richter gebracht würden«, sagte Super, indem er seine frühere Unterhaltung wieder aufnahm, »so könnte der Mann ruhig in seinem Barbierladen bleiben. Das Gewerbe bringt nicht viel ein, besonders an diesem Ort, wo viele Bergleute wohnen, die sich nur einmal in der Woche rasieren lassen. Er sagte mir auch, daß die neuen Selbstrasierer seinem Geschäft großen Abbruch getan haben. Ich würde gern eine lohnendere Nebenbeschäftigung für ihn finden.«
    Jim wußte aus Erfahrung, daß Super viel reden mußte, wenn er intensiv nachdachte, aber der Gegenstand, über den er sich unterhielt, und das, worüber er nachdachte, waren zwei vollständig verschiedene Dinge.
    »Es ist merkwürdig«, fuhr er fort, »daß alle Leute glauben, ein Mann müsse verrückt sein, wenn er einen einigermaßen schlau durchdachten Mord begeht. Man würde sich Großfuß vorstellen

Weitere Kostenlose Bücher