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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Aschenkasten vor dem Kamin war noch gefüllt und rechtfertigte Mr. Cardews Verdacht. Es war alles Asche von verbrannten Papieren. Die Überreste von zwei Büchern waren zu erkennen, aber was für Bücher es waren, konnte man nicht mehr feststellen.
    »Er hatte natürlich irgendwelche Akten - ob er sie nun selbst geschrieben hat oder ob sie für ihn geschrieben wurden. Sicher ist nur, daß er sie verbrannt hat. Tatsächlich hatte er eine schnelle Flucht vorbereitet.«
    Bevor Jim in die Stadt zurückkehrte, ging er noch hinauf, um den Anwalt zu begrüßen. Als er zu Mr. Cardew kam, schien es ihm, daß dieser viel weniger Vertrauen in seine eigene Sicherheit habe als vorher. Er saß blaß und nervös in seiner Bibliothek, schrak bei jedem Geräusch auf und war entsetzt über die Nachricht, die ihm Lattimer gebracht hatte.
    »Ein Trauerspiel nach dem anderen«, sagte er mit hohler Stimme, als Jim näher trat. »Es ist ganz schrecklich, Ferraby. Wer hätte denken können, daß der arme Elson ...« Er brach mitten im Satz ab. »Sie wissen doch, daß er gewarnt worden war. Sergeant Lattimer erzählte mir die Geschichte. Ein Stück Papier wurde vorigen Abend an seine Tür geheftet.«
    Offenbar beunruhigte Cardew diese Warnung ebensosehr, wenn nicht mehr als die Mordtat selbst; denn er kam dauernd darauf zurück.
    Seine Leidenschaft, Kriminalfälle aufzuklären, war augenblicklich auf dem Höhepunkt. Jim hatte noch nichts von dem Papier gehört, das an Elsons Tür angeklebt worden war, und er wunderte sich, warum der Oberinspektor ihm diese merkwürdige Tatsache nicht mitgeteilt hatte. Wahrscheinlich wäre die Sache bei Elsons Verhaftung herausgekommen. Er erwähnte diesen Umstand Cardew gegenüber, der ihn entsetzt anschaute.
    »Elson sollte verhaftet werden? Warum?« fragte er keuchend. »Was hat er denn getan?«
    »Er muß irgend etwas gestohlen haben, oder es befand sich gestohlenes Eigentum in seinem Besitz. Ich habe den Verhaftungsbefehl nicht gerade gern unterzeichnet. Es war das erstemal, daß ich meinen Namen unter ein solches Dokument setzte. Aber Super bestand so sehr darauf, daß ich es schließlich tat. Er wollte gerade die Verhaftung vornehmen, als er den Mord entdeckte.«
    »Also Elson sollte verhaftet werden«, wiederholte Cardew ungläubig. »Das kann ich nicht verstehen. In meinem Verstand geht alles durcheinander. Ich hoffe, daß man mein Zeugnis bei der gerichtlichen Untersuchung des Mordes nicht braucht. Ich bin vollständig erledigt durch diesen neuen Schrecken.«
    Und doch mußte er noch sehr stark von seiner Passion beherrscht werden, denn er fuhr fort:
    »Möglicherweise waren Hanna und Elson wirklich verheiratet, und es wäre möglich, daß ein unbekannter Rivale die beiden tötete. Solche Fälle sind schon vorgekommen.« Er machte eine verzweifelte Bewegung mit seinen Händen. »Ich bin verrückt, daß ich mich mit all diesen Dingen abquäle. Leute wie der Oberinspektor Super eignen sich für solche Sachen viel besser, trotz all meiner Kenntnisse und meiner Studien. Allmählich fühle ich doch meine Unterlegenheit«, sagte er mit einem schwachen Lächeln.
    Lattimer saß im Garten, als Jim aus dem Haus kam. Er hatte einen Stuhl in den Schatten eines Maulbeerbaums gestellt und schien halb eingeschlafen zu sein, denn er schrak zusammen, als Jim ihn anrief.
    »Gott sei Dank, daß Sie nicht Super sind«, sagte er. »Es ist ein furchtbar einschläfernder Platz.«
    Jim sah, daß er von seinem Sitz aus sowohl den vorderen Eingang von Barley Stack wie auch die Fenster von Mr. Cardews Arbeitszimmer überschauen konnte.
    »Sind Sie auch wie Super der Ansicht, daß Mr. Cardew in Gefahr ist?«
    Lattimer zuckte die Achseln.
    »Wenn Super sagt, daß ihm Gefahr droht, dann ist er eben in Gefahr.«
    Jim glaubte, einen ironischen Unterton in der Antwort zu hören.
    »Waren Sie mit Super zusammen, als er den Toten fand, Mr. Ferraby? Wie ist er getötet worden? Hat man ihn erschossen?«
    »Ja«, sagte Jim ruhig. »Und es war ein glücklicher Umstand, daß wir nicht auch sein Los teilten.« Lattimer schaute ihn mit großen Augen an.
    »Wieso?« fragte er höflich. »Hat er oder sie oder wer es auch immer war auf Sie geschossen? Der Kerl muß aber Nerven wie Stahl haben. Ich dachte, Super wäre nur wieder mal schlechter Laune gewesen - aber das erklärt alles. Haben Sie denn nichts von dem Schützen gesehen?«
    »Nein«, sagte Jim. Seiner Meinung nach war die Frage etwas überflüssig.
    »Super hat ihn nicht gesehen -

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