Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
mit Stroh im Haar - hier bog er ab«, sagte er plötzlich und nahm die Zweige eines jungen Holzapfelbaums beiseite. Er kroch auf eine Lichtung hinaus, die mit Gras bestanden war und sah einen einfachen Drahtzaun vor sich. Er lehnte sich darüber und schaute auf den vertieften Weg, der an der Grenze der beiden Grundstücke entlanglief.
    »Das ist Cardews Feld«, erklärte Super. »Es ist nicht so verwildert - ich möchte nur wissen, ob er noch am Leben ist«, sagte er ruhig.
    »Sie denken doch nicht...« Jim beendete seinen Satz nicht.
    »Das kann man niemals wissen«, entgegnete Super, stieg über den Zaun und ging vorsichtig den steilen Abhang zu der staubigen Straße hinunter. Hier stellte er genaue Nachforschungen an.
    »Der Weg ist schmal genug, um darüber hinwegzuspringen. Wenn er aber auf dem Gras weiterging ... Hallo!«
    Ein Mann kam langsam die Straße entlang. Er hatte einen Zigarrenstummel zwischen den Zähnen und den steifen Hut ins Genick gesetzt.
    »Sehen Sie, Lattimer kommt jetzt auch zur Arbeit«, sagte Super scharf. »Man sollte nicht denken, daß die Fabrikglocke schon vor einer halben Stunde geläutet hat. Guten Tag, mein tüchtiger Sergeant«, sagte er, als der Beamte auf Hörweite herangekommen war, »Waren Sie auf einer Hochzeit?«
    »Nein, aber ich hörte gerade, daß es hier neue Unannehmlichkeiten gibt.«
    »Haben Sie es erst jetzt gehört?« fragte Super ironisch. »Deshalb sind Sie wohl auch in so scharfem Trab hergelaufen?«
    »Ich glaubte, daß es nicht notwendig sei, sich so zu beeilen«, sagte der andere kühl. »Einer der Dienstboten im Hause erzählte mir, was sich zugetragen hat, und ich dachte, ich könnte hier herumkommen, um den Weg abzukürzen. Auch hoffte ich eine Spur zu finden. Es ist doch ganz klar, daß er an dieser Stelle aus dem Gebüsch gekommen ist.«
    Super antwortete nicht - dann zeigte er auf die Straße. »Hier ist sehr viel Staub - wenn Sie den aufsammeln wollen?« sagte er. »Gehen Sie zu Cardews Haus und sehen Sie, was sich dort ereignet hat. Bleiben Sie bei ihm, bis ich Sie ablöse. Er darf nicht aus den Augen gelassen und sein Haus muß während der Nacht bewacht werden. Haben Sie verstanden?«
    »Jawohl. Soll ich Mr. Cardew sagen, daß er unter polizeilichem Schutz steht?«
    »Sagen Sie ihm alles, was Sie für richtig halten. Wenn er bemerkt, daß Sie auf seinen Türstufen sitzen, dann wird er schon vermuten, was los ist. -Dann noch eins, Sergeant: Wenn er zu diesem Gebüsch gehen will, um Spuren zu suchen, dann tun Sie Ihm den Willen. Aber lassen Sie ihn nur dann hierhergehen, wenn noch viele andere Leute an der Stelle sind. Ich mache Sie für sein Leben verantwortlich. Wenn man ihn tot in seinem Zimmer auffindet, lasse ich keine Entschuldigung gelten.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte Lattimer und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
    »Lattimer ist ein guter Kerl«, sagte Super, »aber er hat zu wenig Instinkt. Alle Tiere einschließlich der Detektivsergeanten haben Instinkt - wenn sie ihn doch bloß entwickeln würden!«
    »Sie trauen Lattimer sehr - täuschen Sie sich auch nicht in ihm?« fragte Jim ruhig.
    »Ich traue niemand«, war die überraschende Antwort. »Es mag so scheinen, als ob ich ihm traue, aber das ist doch gerade meine Schlauheit, daß immer alles so scheint. Wenn Sie ein guter Polizeibeamter sein wollen, dann dürfen Sie niemand trauen, auch nicht Ihrer eigenen Frau. Das ist auch der Grund, warum Polizeibeamte niemals verheiratet sein sollten. Früher oder später wird Lattimer einmal ein sehr guter Detektiv werden, wenn er nicht auf Abwege gerät. Jeder junge Detektiv hat Versuchungen durchzumachen. Er kommt viel in schlechte Gesellschaft.«
    Sie gingen langsam nach Hill Brow zurück, und Super untersuchte das Arbeitszimmer des Toten. Mit Ausnahme eines Dampferbilletts, eines Kreditbriefes über eine außerordentlich hohe Summe und einer großen Menge englischen Geldes fand er nur wenig wichtige Dinge. Es waren fast gar keine Dokumente in den Schubladen von Elsons Schreibtisch, nur ein paar Kaufmannsrechnungen und eine Grundstücksurkunde über Hill Brow. Seine Sekretärin, eine blasse Frau in mittleren Jahren, erzählte Super, daß er wenig Korrespondenz gehabt habe.
    »Ich glaube auch kaum, daß er richtig schreiben und ordentlich lesen konnte«, klagte sie. »Er hat mich übrigens in seinen Privatangelegenheiten nie ins Vertrauen gezogen.«
    »Vielleicht hatte er überhaupt keine Privatangelegenheiten«, meinte Super.
    Der große

Weitere Kostenlose Bücher