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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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allerhand Achtung vor Cardews Theorien. Aber ich wollte ihm zur selben Zeit zeigen, wo er Fehler macht.
    Dieser Mann, so möchte ich mich fast ausdrücken, ist das fehlende Glied.«
    Jim mußte mit dieser etwas merkwürdigen Erklärung zufrieden sein. Er war nicht gerade sehr gerne aus der Stadt gekommen. Höchstens der Gedanke, daß er Cardew durch seine Anwesenheit über die unangenehme Lage hinweghelfen konnte, hatte ihn bestimmt, noch eine Nacht unter diesem schrecklichen Dach zuzubringen. Er hatte vorher nicht einmal gewußt, daß Super ebenfalls zum Essen geladen war. Die Aussicht, Mr. Wells, diesem etwas gewöhnlichen und vierschrötigen Mann gegenüberzusitzen, war nicht sehr verlockend.
    »Es ist Cardews Abschiedsessen. Morgen, wenn er noch am Leben ist ...«
    »Erwarten Sie, daß sich heute abend etwas Besonderes ereignet?«
    Super nickte.
    »Wenn er morgen noch lebt, will er zur Stadt gehen, und dann will er nach auswärts. Die Operation an Mr. Leigh war ein voller Erfolg.«
    Er gab in seiner seltsamen Art der Unterhaltung plötzlich eine ganz andere Wendung. »Er erkannte seine Tochter diesen Nachmittag wieder, und das ist gut. Aber er ist noch zu schwach, um eine zusammenhängende Aussage zu machen. Das ärgert mich sehr. Lattimer wird auch zugegen sein.«
    »Bei dem Essen?«
    Super nickte feierlich.
    »Lattimer wird Ihnen Freude machen - er kann mit beiden Händen essen, und man hat noch nie gehört, daß er eine Fingerschale mit einem Weinglas verwechselte. Er hat die Manieren eines vornehmen Herrn, und außerdem ist er ein tüchtiger Psychologe. Wir werden einen vergnügten Abend haben, und wenn er und Mr. Cardew sich über Lombroso unterhalten werden - Sie wissen schon, diesen bekannten Theoretiker ...«
    Jim kam vor den anderen an, und der Anwalt bat ihn, für den Abend keine besondere Toilette zu machen.
    »Ich habe Super gebeten zu kommen, und er bringt seinen Sergeanten Lattimer und einen Freund mit... Haben Sie eigentlich diesen Freund schon einmal getroffen?«
    Jim lächelte.
    »Ich hoffe, daß Sie nicht zu entsetzt über ihn sind; er sieht reichlich sonderbar aus.«
    »Er muß schon sehr sonderbar sein, wenn er ein Freund Supers ist«, meinte Cardew trocken. »Ferraby, ich werde diesen Ort verlassen müssen; jetzt aber sehe ich erst, wie schwer es mir fällt und wie sehr ich Barley Stack liebe. Ich bin früher einmal hier sehr glücklich gewesen«, fügte er mit müder, leiser Stimme hinzu.
    »Sie werden doch wiederkommen?«
    Cardew schüttelte den Kopf.
    »Ich werde das Grundstück verkaufen. Ich habe bereits an einen Agenten geschrieben und ihn gebeten, die Sache in die Wege zu leiten. Höchstwahrscheinlich werde ich meinen Wohnsitz in der Schweiz nehmen und, soviel in meinen Kräften steht, zu der Literatur über Kriminologie beitragen. Ich werde mir sicher die Verachtung des Oberinspektors Minter zuziehen« - seine Lippen zuckten verächtlich - »aber das muß ich eben in Kauf nehmen.«
    »Sie glauben doch nicht etwa, daß Ihnen Gefahr droht, Mr. Cardew?«
    Zu Jims größtem Erstaunen nickte er.
    »Jawohl. Ich glaube, daß ich mich in den beiden nächsten Jahren in größter Gefahr befinde. Ich habe mich entschlossen, ins Ausland zu gehen. Auch der Oberinspektor billigt meine Absicht.«
    Er schaute aus dem Fenster und sah Lattimer auf seinem Beobachtungsposten.
    »Ich kann diesen polizeilichen Schutz nicht ertragen. Dabei würde ich auf die Dauer verrückt werden. Nun erzählen Sie mir noch etwas über den merkwürdigen Freund.«
    Jim beschrieb ihn mit großer Genauigkeit und ließ durchblicken, daß er von dem Mann nicht entzückt war.
    »Er wird kaum zu einer fröhlichen Stimmung heute abend beitragen«, sagte Cardew. »Aber ich mußte ihn doch schließlich einladen. Super hatte ihn für den Abend zu sich gebeten, und unseren alten Freund wollte ich doch auf alle Fälle bei meinem Abschiedsessen dabei haben. Ich wünschte«, sagte er mit einem Seufzer, »daß ich es unter glücklicheren Umständen abhalten und daß auch Miss Leigh hier sein könnte. Aber das Verbrechen, das gestern abend geplant war, war das Äußerste ... Ich würde eine solche Aufregung wie diese nicht mehr ertragen.«
    Es war zehn Minuten nach der festgesetzten Zeit, als Super mit dem rothaarigen Mann erschien, der hinter ihm auf dem Motorrad gesessen hatte. Es gab nichts Drolligeres, als den Anblick des komischen Oberinspektors und seines kleinen, etwas korpulenten Gastes, der ihn um die Taille gefaßt hatte.
    »Darf

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