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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Vanda
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läßt sich der Kalk aber ganz leicht ablösen.“
    Er suchte sich eine Spachtel und machte sich sofort an die Arbeit. Seine Freunde taten dasselbe. Spannung lag auf ihren Gesichtern. Kurze Zeit später hatte John schon eine ziemlich große Fläche freigelegt und war auf festen Untergrund gestoßen. Jetzt hielt er inne und musterte gespannt die Wand. Ja, da schimmerte es bläulich.
    „Ich habe ebenfalls eine Farbschicht entdeckt, diesmal blau“, informierte er seine Kollegen.
    „Und hier kommt eine Spur Ocker zum Vorschein“, sagte Sam. „Lucy hat anscheinend wirklich einen Schatz gefunden.“
    Das Mädchen ließ sich durch das Lob in seiner Beschäftigung nicht stören. In dem Stück, das sie freigelegt hatte, kamen verschiedene Farben zum Vorschein. Zuerst Rötel, dann sah man auch einen Blauton. Eifrig kratzte und schabte sie weiter. Gespannt verfolgte sie, wie auf der Wand allmählich Konturen entstanden. Umrisse zeichneten sich ab. Vor einem rötelfarbenen Hintergrund erschien ein blaßblaues Gebilde. Laut scharrte die Spachtel über das Gestein.
    Und plötzlich ein markerschütternder Schrei. Grauenvoll. Wie ein Gelächter kam das Echo aus dem Wald zurück. Lucy hatte ihn ausgestoßen. Sie stand zitternd vor der Mauer, hatte die Hände vor’s Gesicht geschlagen. Die Spachtel war zu Boden gefallen. Eine unheimliche Atmosphäre herrschte plötzlich in der alten Halle. Und es war, als wolle auch die Natur ihren Teil dazu beitragen: Jäh verschwand die Sonne hinter dunklen Wolken. Der Burghof lag im Schatten, ein plötzlicher Windstoß wühlte in den Wipfeln der Bäume unten im Graben. John, George, Sam und Philip standen mit weit aufgerissenen Augen neben Lucy. John stützte das bleiche Mädchen.
    Alle starrten fassungslos auf das Bild, das sich auf der Wand des Rittersaals zeigte: ein Totenschädel, dessen Gesichtszüge in einem satanischen Grinsen erstarrt waren. Ja, der Schädel trug tatsächlich noch Gesichtszüge. Der unbekannte Meister, der diese Malerei geschaffen hatte und dessen Gebeine längst vermodert waren, hatte es ausgezeichnet verstanden, das ganze Grauen eines halbverwesten Kopfes wiederzugeben. Hier grinste der leibhaftige Tod von der Wand.
    Johns Finger umklammerten Lucys Arm und hielten das geisterbleiche Mädchen fest. Der junge Mann starrte gebannt auf das Bild. Dann brach die Sonne wieder durch, und die Ruine stand wie zuvor in hellem Licht. Das Grauen verflüchtigte sich. Der Schädel war nun nichts weiter als eine geniale Malerei.
    John atmete tief durch. „Es ist ja alles gut, Lucy.“ Beruhigend streichelte er ihre Schulter. „Wir sind alle erschrocken, als wir plötzlich diese Malerei sahen. Aber es ist doch nur ein Gemälde, nichts, wovor du dich ängstigen müßtest.“
    Mit leiser Stimme redete John, der sich nun völlig beruhigt hatte, auf das Mädchen ein. Auch die Züge der anderen jungen Männer entspannten sich. Und dann fand auch Lucy ihre Fassung wieder.
    „Es war mir, als würden die toten Augen dieses Gespenstes mich direkt anstarren“, berichtete sie. Es war immer noch Angst in ihrer Stimme. „Ich habe ja schon viele schauerliche Bilder gesehen, aber so eines noch nie“, fuhr sie fort. „Wahrscheinlich war es nur die Überraschung, die mich so erschreckt hat. Ich hatte ja nicht damit gerechnet, ausgerechnet einen Totenschädel freizulegen. Doch eines ist merkwürdig: Obwohl ich jetzt einsehe, daß alles ganz normal zuging, kommt mir die Ruine plötzlich äußerst unheimlich vor. So, als sei es hier nicht geheuer.“
    „Aber Lucy!“
    John lachte das Mädchen aus.
    „Hier, nimm eine Zigarette, und dann komm auf den Boden der Tatsachen zurück. Nicht geheuer! Ich werde dir eine Extraarbeit geben, dann werden deine Spinnereien schnell vergehen. Und die Freude über deine Entdeckung wird bald ein übriges tun“, setzte er hinzu. Lucy rauchte hastig.
    „Sicher, John“, sagte sie nach außen hin ruhig. Aber in ihren Augen flackerte immer noch die Angst.
    „Ich habe weiter drüben eine ähnliche Kontur freigelegt, bin aber noch nicht so weit wie Lucy“, mischte sich jetzt Philip ein. „Durchaus möglich, daß dort ein zweiter Totenschädel auftaucht.“
    „Dann wollen wir keine Zeit mehr verlieren“, antwortete John. „Gehen wir wieder an die Arbeit …“
    „… denn es stehen große Entdeckungen bevor“, warf Sam ein.
    John Ashley dachte an Professor Meltons Worte.
    „Damit kannst du recht haben, Sam“, sagte er. „Aber nun los! In zwei bis drei

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