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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Vanda
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zusammengezuckt. Tränen standen plötzlich in ihren Augen. Erstaunt starrte John sie an. „Habe ich etwas falsch gemacht?“ fragte er unsicher.
    Aber die Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf. „Nein“, sagte sie mit fester Stimme. „Sie haben nichts falsch gemacht. Sie können es ja nicht wissen. Aber bitte, bezeichnen Sie mich nie wieder als Hexe.“
    Obwohl John sich wunderte, nickte er nur. „Okay, abgemacht. Und jetzt lade ich Sie zu einem Glas Wein in den Troubridge-Inn ein. Übrigens, ich heiße John Ashley und halte mich in der Gegend auf, um ein wenig in der alten Burgruine von Round-Wall-Castle zu buddeln. Normalerweise studiere ich in Oxford.“
    „Ja, ich weiß. Sie sollen in der Ruine eine recht interessante Entdeckung gemacht haben“, antwortete das Mädchen. „Alte Fresken, nicht?“
    „Ja, das ist richtig“, bestätigte John. „Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Sagen Sie mir lieber, wie Sie heißen. Dann können wir uns doch besser unterhalten.“
    Das Mädchen wandte sich zum Gehen. „Ich heiße Mary“, sagte sie, „und wohne ganz in der Nähe der alten Ruine. Aber nun wäre es mir lieb, wenn wir in das Gasthaus gingen. Es wird nämlich langsam kühl hier draußen.“
    „Gut, Mary, ganz wie Sie wünschen“, meinte John. „Ich finde auch, daß es sich bei einem Glas Wein viel angenehmer plaudert als hier im Freien.“ Damit nahm er kurzerhand den Arm des Mädchens, und wenige Sekunden später waren die beiden jungen Menschen in der Dunkelheit verschwunden.
    Der Troubridge-Inn war das der beiden Gasthäuser von Conway, in dem John Ashley und seine Freunde Quartier genommen hatten. Die Ruine, wo sie ihre Ausgrabungen durchführten, lag nur drei Kilometer entfernt. John schätzte die gemütliche Atmosphäre dieses Landwirtshauses, das noch ganz im altenglischen Stil gebaut war. Er fand, daß die anheimelnde Schankstube mit den vom Rauch geschwärzten Balken und den dicken Wänden genau die richtige Umgebung für dieses geheimnisvolle Mädchen namens Mary war.
    „Da wären wir also.“
    Er rückte einen der schweren Stühle zur Seite, und Mary glitt geschmeidig auf den Sitz. John blieb stehen.
    „Was trinken Sie denn?“ fragte er das Mädchen. „Empfehlen könnte ich einen süffigen ungarischen Landrotwein. Er ist ausgezeichnet.“
    „Wenn Sie meinen – aber betrunken dürfen Sie mich nicht machen“, antwortete Mary.
    „Gut.“ Johns Augen strahlten. Mit federnden Schritten ging er zur Theke, um seine Bestellung aufzugeben. Bald darauf stieß er mit dem Mädchen an. Langsam fiel die Spannung von dem jungen Mann ab.
    Mary hatte sich eine Zigarette genommen, und John gab ihr Feuer. Plötzlich stutzte er. „Entschuldigen Sie bitte“, sagte er, „aber darf ich fragen, woher Sie diesen Ring haben?“ Er hielt ihre schmale Hand fest. An ihrem Mittelfinger glänzte ein seltsames Schmuckstück in dem gedämpften Licht. Es war ein Siegelring. Schweres Altsilber rahmte einen geschliffenen und gravierten Onyx.
    „Darf ich mal sehen?“ John konnte die Spannung in seiner Stimme kaum verbergen.
    Das Mädchen schaute etwas verwundert drein. „Warum interessiert Sie denn dieser Ring so?“ fragte sie.
    „Rein archäologische Gründe“, entgegnete John, während er noch immer aufmerksam das Schmuckstück betrachtete. „Der Ring muß sehr alt sein, und eine solche Gravur wie auf diesem Stein habe ich noch nie gesehen. Es handelt sich offenbar um ein ganz eigenartiges Symbol …“
    „Der Ring ist ein Erbstück“, fiel Mary ihm ins Wort. „Er befindet sich seit Generationen im Familienbesitz. Mehr weiß ich auch nicht darüber. Als meine Mutter starb, hat sie ihn mir vererbt.“
    „Ihre Mutter ist also tot“, sagte John Ashley.
    „Mein Vater auch“, antwortete Mary. „Ich lebe mit drei Geschwistern in der alten Schinderhütte nahe der Burg. Um für die Kleinen sorgen zu können, habe ich meinen Beruf aufgegeben. Jetzt leben wir von dem bißchen Geld, das mein Vater hinterließ, und von der Fürsorge. Es geht nicht anders. Meine Geschwister sind zu klein, ich kann sie nicht allein daheim lassen. Also muß ich zu Hause sein und mir durch Heimarbeit etwas hinzuverdienen. Das ist meine Geschichte. Sie ist sicher nicht so interessant wie die Ihre.“
    „Oh, doch!“ John fühlte plötzlich Mitleid mit dem zarten Mädchen an seiner Seite. „Ich bewundere Sie. Und trotzdem stehen Sie hier außerhalb der Dorfgemeinschaft. Man benimmt sich Ihnen gegenüber so seltsam und bezeichnet

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