052 - Roboter des Grauens
Tagen können wir das Fresko freigelegt haben, wenn wir uns anstrengen.“
Wieder schob sich eine düstere Wolke vor die Sonne. Aber die fünf jungen Menschen achteten nicht darauf. Sie waren eifrig damit beschäftigt, die unterbrochene Arbeit fortzusetzen.
Das junge Mädchen mit den rabenschwarzen langen Haaren und dem geheimnisvoll bleichen Gesicht tanzte leicht wie eine Feder. Anmutig bewegte sich ihr schlanker Körper zu den Klängen einer einheimischen Beat-Kapelle, die mit erstaunlichem Können gängige Schlager darbot. Die anderen jungen Leute tanzten voller Begeisterung, aber mit wenig Gefühl für die Musik. Dieses Mädchen dagegen schien im Rhythmus der Melodien aufzugehen. Um so erstaunlicher war es, daß sie keinen Partner hatte. Sie bewegte sich allein auf der Tanzfläche, während um sie herum Paare schäkerten und lachten.
„Ein niedlicher Käfer, was?“ Sam stieß John Ashley grinsend in die Seite. „Kein Wunder, daß du sie mit den Augen verschlingst, und das schon seit mehreren Minuten.“
„Ach, hör auf“, gab John unwillig zurück. Tatsächlich hingen seine Augen wie gebannt an dem blassen Mädchen mit den aparten Gesichtszügen. Er hätte nicht genau zu sagen gewußt, warum er sie mit solcher Ausdauer fixierte. Sicher, sie schaute verdammt gut aus, aber hübsche Mädchen gab es genug, das allein war es nicht. Dieses Mädchen hatte eine ganz besondere Ausstrahlung. Wie alt sie wohl sein mochte? Siebzehn, achtzehn, vielleicht auch ein wenig älter?
„Ich würde sie mal zum Tanz auffordern“, meldete sich Sam wieder. „Schließlich sind wir ja hierhergekommen, um einmal richtig auf die Pauke zu hauen. Und wie du siehst, hat sie sowieso keinen Partner.“
Geistesabwesend nickte John. „Vielleicht“, sagte er leise.
In diesem Moment näherte sich ein grobschlächtiger Bursche dem Mädchen, das nun ganz in der Nähe der beiden Studenten tanzte. Der Kerl war sichtlich angetrunken. Sein derbes, rotes Gesicht wirkte unsympathisch. Und jetzt packte er die Schwarzhaarige brutal am Arm.
„He, Kleine, los, tanz mit mir!“ John hörte die rauhe Stimme des Burschen ganz deutlich. Das Mädchen zuckte zusammen und versuchte, die Hand des Mannes abzuschütteln. Aber der ließ nicht locker.
„Komm nur, heute ist mir sogar die Hexe aus dem Schinderhaus willkommen“, sagte er höhnisch, „so besoffen bin ich.“
Mit Gewalt versuchte er, das sich sträubende Mädchen in seine Arme zu zerren. Sie war der brutalen Kraft des Burschen nicht gewachsen. Hilfesuchend sah sie sich um. Aber niemand im Saal kümmerte sich um den Vorfall.
John Ashley wurde sich erst bewußt, was er tat, als er neben der Schwarzhaarigen stand und mit einem Ruck die Hand des Betrunkenen von dem Mädchen riß.
„Laß die Kleine in Ruhe!“ hörte er sich sagen. Gleichzeitig wunderte er sich, daß seine Stimme so hart klang.
Überrascht wandte der Bursche sich ihm zu. „Was willst du denn hier? Krakeel machen, he?“ Wild blitzten die Augen des Kerls. „Die Hexe gehört mir, verstanden!“
Aber das Mädchen schien da anderer Meinung zu sein. Mit ihren schmalen Händen klammerte sie sich an John. „Helfen Sie mir“, bat sie mit ängstlicher Stimme, die sehr anmutig klang.
„Ich werde dir helfen“, mischte sich wieder Johns Nebenbuhler ein. „Komm jetzt zu mir, Hexen-Mary, und tanz mit mir.“
„Nein!“ Die Stimme des zarten Mädchens klang jetzt schneidend. „Ich gehe nach Hause. Und sie werden sicher so nett sein, mich zu begleiten“, wandte sie sich an John. Gleichzeitig zog sie ihn durch das Gewühl der Tanzenden dem Ausgang zu. Bevor der verdutzte Bursche begriffen hatte, was passierte, stand John Ashley mit der Schwarzhaarigen auf der Straße. Etwas verdutzt schaute er sie an. Dann lächelte er.
„Sie sind ja ganz schön resolut“, wandte er sich an das Mädchen, das jetzt wieder sehr hilflos wirkend neben ihm stand. „Wollen Sie denn wirklich schon nach Hause? Der Abend hat doch eben erst begonnen.“
Das Mädchen schaute ihn zögernd an. „Dort hinein mag ich jedenfalls nicht mehr“, sagte sie schließlich. „Wenn Sie allerdings einen anderen Vorschlag machen, wäre ich vielleicht einverstanden, noch etwas mit Ihnen zu unternehmen. Machen Sie sich aber darauf gefaßt, daß man Sie schief ansieht, wenn Sie mit mir zusammen sind.“
„Mit einer Hexe“, scherzte John. „Ich muß Ihnen gestehen, daß ich Hexen ganz gut leiden kann, besonders die von Ihrer Art.“
Das Mädchen war
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