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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Vanda
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strahlte plötzlich hellrot auf. Funken schienen aus dem Glas zu sprühen. Der ganze Rittersaal war in ein gespenstisches Licht getaucht.
    Es war unheimlich.
    Erstarrt standen die drei jungen Menschen da. Auch Sam und George hatten Johns Aufschrei gehört und waren näher gekommen. Jetzt erblickten auch sie das unheimliche Feuer im Fresko.
    „Was kann das sein?“ flüsterte Lucy. Sie drängte sich dicht an Philip, aber der nahm überhaupt keine Notiz von ihr. Sam hatte einen Spaten wie zum Schlag erhoben und starrte wie gebannt auf das Bild.
    Und dann war der Spuk plötzlich vorbei. Dunkelrot schimmerte das Glas wieder im Sonnenlicht. Wie lange die Erscheinung gedauert hatte, wußte keiner zu sagen. Wie aus einem Bann erwachend, sahen die Studenten einander an. Der Appetit aufs Mittagessen war ihnen gründlich vergangen.
    George war der erste, der einen klaren Gedanken fassen konnte. „Merkwürdig“, sagte er. „So etwas habe ich noch niemals erlebt. Fast, als ob das Bild die Mittagssonne begrüßen wollte. Ideen haben die Leute früher gehabt, man glaubt es kaum!“
    „Kann es nicht sein, daß uns irgend etwas geblendet hat?“ fragte Lucy, die immer noch sehr bleich aussah, sich aber augenscheinlich bemühte, dem Ganzen eine natürliche Erklärung zu geben.
    „Möglich“, meinte John. „Auf jeden Fall sollten wir einmal genauer untersuchen, was es mit dieser Sonne auf sich hat. Ich werde in den nächsten Tagen Professor Melton anrufen und ihn bitten, doch selbst zu kommen. Vielleicht weiß er eine Erklärung. Aber nun schlage ich vor, daß wir zu Mittag essen.“
    „Mir ist die Lust dazu vergangen“, wehrte Sam ab und lachte krampfhaft. „Ich glaube nicht, daß das alles nur ein Sonnenreflex war. Und ich bin froh, wenn ich nach alldem noch eine Tasse Tee hinunter bekomme.“
    „Dann mache ich uns eben welchen“, sagte Lucy, die bei der kleinen Gruppe meist die Köchin spielte. „Und bis dahin werden wir uns hoffentlich alle beruhigt …“
    Genau in diesem Augenblick brach plötzlich ein grauenhafter Schrei durch die Stille des Mittags. Ein Schrei, wie ihn noch keiner der Studenten je gehört hatte. Schrill, gurgelnd. Und dann Stille. Eine Stille, die unheimlich wirkte, weil sich überhaupt nichts verändert zu haben schien. Die Mittagssonne warf ihre hellen Strahlen in den Burghof, Vögel zwitscherten in den Bäumen. In der Ferne gurrte eine Taube.
    Die fünf jungen Leute waren zusammengefahren und standen dichtgedrängt da. Unfähig, auch nur ein Wort herauszubringen, starrten sie nach Westen zum alten Eckturm. Aus dieser Richtung war der fürchterliche Schrei gekommen. Dort, wo die alten Bäume so dicht beieinander standen, mußte etwas Schreckliches geschehen sein.
    „Das klang ja markerschütternd gräßlich“, flüsterte Lucy kaum hörbar. „So, als sei ein Mensch umgebracht …“
    „Rede keinen Unsinn!“ fiel John ihr barsch ins Wort. „Da ist doch kein Mord geschehen! Weiß der Teufel, wer oder was da so geschrien hat, ein krankes Tier vielleicht.“
    „Nein, John!“ schrie Lucy plötzlich hysterisch auf. „Das war ein Mensch, ich weiß es ganz genau. Los, laß uns nachsehen, schnell!“
    „Na meinetwegen.“ John hatte sich inzwischen wieder beruhigt. „Ich gehe mit George und sehe nach. Ihr anderen bleibt solange hier. Es ist nicht nötig, daß wir alle in den Wald rennen. Komm, George.“
    „Hast du was dagegen, wenn ich die Kreuzhacke mitnehme, nur so zum Spaß?“ fragte George. Sein Gesicht war blaß. „Falls dort im Wald tatsächlich ein Mörder herumläuft.“
    „Idiot!“
    John drehte sich auf dem Absatz um und marschierte los. George folgte dicht hinter ihm. Seine Fäuste umklammerten die Hacke. Drei ängstlich geweitete Augenpaare starrten den beiden jungen Männern nach.
     

     
    Die altmodischen Fenster im Arbeitszimmer von Professor Melton standen weit offen, um die linde Sommerluft in den Raum zu lassen. Der Professor, ein kleines hageres Männlein mit einem eisengrauen Schnurrbart und langen buschigen Koteletten saß hinter seinem Tudor-Schreibtisch. Gebannt starrte der etwa fünfundsechzigjährige Mann auf ein vergilbtes Stück Pergament. Ab und zu hob er eine Lupe und betrachtete irgendein Detail auf dem Papier besonders genau.
    Das tat der Professor auch gerade in dem Moment, als jemand energisch an die Tür klopfte.
    Die Antwort von Professor Melton klang ebenso resolut. Ein Mann, etwa in Meltons Alter, trat ins Zimmer. Aber im Gegensatz zu diesem war seine

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