052 - Sie wollten meine Seele fressen
Zwitterdasein in Zukunft entwickeln?
Der weiße Affe schlug zielstrebig einen Weg durch den Urwald ein, der an fauligen Tümpeln und trügerischen Sümpfen vorbeiführte.
Hin und wieder schlug er mit der Beil-Machete eine Bresche durch das verfilzte Unterholz und trampelte große Blätter und dünne Farne nieder. Plötzlich blieb er stehen.
Roxane erschrak und wich zwei Schritte zurück, um sich aus dem Gefahrenbereich zu bringen, falls Skabbanat mit seiner goldenen Waffe angriff.
»Du traust mir immer noch nicht?« fragte er. Es klang fast traurig.
»Gib mir Zeit, Skabbanat«, bat Roxane. »Ich muß mich erst an diese neue Situation gewöhnen. Zuerst war ich Metals, dann Tapandaros Gefangene. Und nun bin ich frei und habe anscheinend sogar einen Freund gefunden.«
Der weiße Pavian nickte.
»Warum bist du so plötzlich stehengeblieben?«
»Gefahr! Ich habe sie gewittert!« sagte Skabbanat und wies auf den Stamm eines mächtigen Urwaldriesen. Dicke Stelzenwurzeln ragten so weit aus dem Boden, daß man sich darunter verbergen konnte. »Dorthin!« zischte der alte Pavian. »Schnell, Roxane! Sie kommen!«
Schickte er sie in eine Falle? Roxane hörte und sah niemanden. War es ein Trick des weißen Affen? Vorsichtig schritt sie zum Baumriesen hinüber, während Skabbanat breitbeinig dastand und mit der Linken seinen goldenen Dolch aus dem Gürtel zog, während seine Rechte die Beil-Machete umklammerte. So bewaffnet wartete er auf die Feinde.
Die Hexe aus dem Jenseits duckte sich unter die Stelzenwurzeln. Nach wie vor konnte sie ihr Mißtrauen nicht verhehlen. Ihre Wachsamkeit wuchs. Meinte es Skabbanat wirklich gut mit ihr, oder täuschte er sie geschickt?
Roxane beobachtete den weißen Affen aus ihrem Versteck. Jetzt ging ein Ruck durch seinen Körper, und die weiße Mähne sträubte sich. Sekunden später vernahm das schwarzhaarige Mädchen das leise Schleifen von Blättern.
Das Brechen eines Astes peitschte fast wie ein Schuß auf. Skabbanat hatte nicht gelogen - irgend jemand näherte sich. Roxane duckte sich tiefer in den Schatten der mächtigen Wurzeln. Welche Feinde mochten es sein - und wie viele? Warum verbarg sich nicht auch Skabbanat? Fühlte er sich so stark? Mit wie vielen Gegnern glaubte er, fertigwerden zu können? Überschätzte er sich? Er war alt.
Aus dem Dickicht brachen plötzlich drei Affenkrieger hervor. Als sie den weißen Pavian erblickten, blieben sie jäh stehen. Roxane biß sich auf die Lippe.
Drei gegen einen.
Hatte Skabbanat eine Chance?
***
Die drei Paviandämonen griffen sofort an. Sie schienen zu wissen, wen sie vor sich hatten. Roxane hörte, wie sie haßerfüllt knurrten. War der weiße Affe auf Protoc so etwas wie ein Verfemter? Ein vogelfreies Wesen, das jeder töten konnte?
Skabbanat setzte sich mit seinen goldenen Waffen zur Wehr. Er schien auf Protoc tatsächlich eine besondere Rolle zu spielen. Zu dieser Erkenntnis kam Roxane, als sie atemlos den Kampf verfolgte.
Wieselflink war der weiße Pavian. Einer seiner Feinde schleuderte seinen Speer nach ihm. Skabbanat wirbelte zur Seite, und das schlanke Wurfgeschoß bohrte sich in das Unterholz.
Die drei Paviandämonen stachen fast zugleich auf ihren Gegner ein, doch er verstand es immer wieder, sich durch blitzschnelle Reflexe in Sicherheit zu bringen. Und schon bald beschränkte er sich nicht nur auf die Verteidigung, sondern ging seinerseits zum Angriff über.
Sein Mut war bewundernswert. Er führte die Waffen kraftvoll und zielsicher und stand seinen Feinden an Schnelligkeit und Fintenreichtum nicht nach.
Seine goldene Beil-Machete durchschnitt zischend die Luft und traf den Schädel eines Gegners. Vernichtet brach der Paviandämon zusammen und löste sich auf.
Skabbanat wandte sich sofort den zwei verbliebenen Gegnern zu. Doch einer der beiden Paviandämonen war inzwischen hinter ihn gelangt und hob seinen Speer, um ihm die Waffe in den Rücken zu stoßen.
Roxane stieß einen Warnschrei aus. Der weiße Pavian fuhr herum und stach mit dem goldenen Dolch zu, nachdem er den vorzuckenden Speer zur Seite geschlagen hatte.
Der Paviandämon stürzte zu Boden und verendete. Mittlerweile versuchte der letzte Affenkrieger die Möglichkeit zu nutzen, sich Roxane zu holen. Geduckt, mit federnden Sprüngen, näherte er sich der Hexe aus dem Jenseits, die aus ihrem Versteck hervorkam und ihm entschlossen entgegentrat.
Waffenlos wollte sie den Krieger angreifen, doch Skabbanat griff mit seiner goldenen Beil-Machete ein. Er
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