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0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war.«
    »Kannst du da eine Linie ziehen? Oder einen Kreisausschnitt?« fragte Zamorra. »Gibt es eine Art Zentrum oder einen Strahl, auf dem natürlich auch Château Montagne liegen muß, weil wir hier ja auch sehr intensiv berührt worden sind?«
    Lafitte schloß die Augen. »Laß mich mal nachdenken.«
    Als habe er auf ein entsprechendes Stichwort gewartet, trat der alte Diener Raffael Bois an den Tisch. »Gestatten Sie, Monsieur?« Er breitete eine Landkarte vor Pascal aus. Sie zeigte den auf diesem Ort relevanten Teil des Loire-Tals und die nähere Umgebung. Der Maßstab war recht klein; die Karte zeigte jeden Wanderweg und jedes einzelne Haus im kleinen Dorf unterhalb des Châteaus. Pascal nickte Raffael dankend zu und beugte sich über die Karte, um sich zu orientieren. In dem winzigen Ort kannte jeder jeden bestens, und so brauchte er nur zu sortieren, wer laut Nadines »Ermittlungen« wie stark geträumt hatte. Er schätzte die Distanz zum Château ab und schüttelte den Kopf. »Wenn es sich um einen Kreis handeln sollte, dann muß der Radius enorm groß sein und das Zentrum ziemlich weit im Süden liegen. Kann ich mir aber nicht vorstellen. Da tendiere ich eher zu einem Strahl, der durch Château und Dorf gegangen sein könnte.«
    Zamorra seufzte. »Dann müßte Lyon eigentlich auch berührt worden sein, nicht wahr? Haben deine Kollegen nichts erzählt?«
    »Nichts. Wer sagt dir denn, daß Lyon nicht schon wieder auf der anderen, schwächer werdene Seite dieses Strahls oder dieser Linie liegt und die Mitte dieser Linie durch unser Haus und durchs Château ging? Oder diese Einflußlinie hört in den Bergen zwischen hier und Loyn einfach auf.«
    »Irgendwie paßt das alles nicht so recht zusammen«, sagte Zamorra und ließ die Katze aus dem Sack: »Gegen Mittag rief Monica Peters aus Florida an. Tendyke’s Home war ebenfalls von diesem Traum betroffen, und wenn diese Linie nicht ein weiter Bogen ist, kann das Tendyke-Anwesen nicht auf der Linie liegen.«
    »Auf einem Kreisbogen dann aber erst recht nicht«, entfuhr es Lafitte.
    »Es könnte aber sein«, warf Nicole ein, »daß es so etwas wie kreisförmige Zentren gibt, ähnlich wie sich die sogenannten Löcher in der Welt nicht auf einer einzigen geraden Linie oder einem Wellenbogen befinden.«
    »Löcher in der Welt?« fragte Patricia.
    »Stichwort Bermudadreieck. Der große Verschwindibus. Davon gibt’s rund um die Welt eine ganze Menge Punkte, wie ein Art breiter Gürtel, aber auf bestimmte Stellen konzentriert«, erklärte Nicole. »Das Bermudadreieck ist nur das berühmteste oder auch berüchtigste.«
    »Was ist mit deinem Freund aus Moskau?« fragte Lafitte. »Dieser verrückte Russe Saranow, oder wie er heißt, für den alles russische Erfindung ist? Hat der sich auch gemeldet? Er müßte ja eigentlich so weit nördlich von der gedachten Linie entfernt sein wie Tendyke’s Home südlich.«
    »Keine Meldung aus Rußland«, sagte Zamorra. »Ich warte auch noch auf Reaktionen aus England und Wales. Babs Crawford und den Earl of Pembroke habe ich noch nicht erreichen können, und bei Gryf in seiner Inselhütte meldet sich auch kein Mensch.«
    Butler William, der Schottland-Import als Begleiter von Lady Patricia, tauchte anklopfend auf. »Verzeihen Sie, Ladies und Gentlemen, aber am Bildtelefon ist ein gewisser Mister Carsten Möbius aus Germany.«
    »Ich komme sofort«, sagte Zamorra.
    »Wetten, daß Carsten auch von einem blauen Einhorn geträumt hat?« rief Nicole ihm nach.
    Sie hätte die Wette gewonnen. In epischer Breite erzählte Carsten Möbius aus Frankfurt von seinem Einhorn-Traum und vergaß nicht zu erwähnen, daß sein Freund und Bodyguard Michael Ullich von dem selben Phänomen getroffen worden war. Auch einige Angestellte der Konzernzentrale und Nachbarn hätten sich über diesen so unglaublich realistischen Traum geäußert. »Und da dachte ich, das würde dich interessieren.«
    »Deshalb rufst du auch jetzt erst an, wie?«
    »Sicher, alter Freund. Ich wollte dir ja schließlich Nägel mit Köpfen liefern. Was hältst du davon, daß nach meiner statistischen Erhebung meine Appartement-Wohnung und Michas schäbige Wohnhöhle das Zentrum eines Kreises gewesen sein könnten, von dem aus sich der Traum so abschwächt wie die Ringwellen um so flacher werden, je weiter sie sich von der Stelle entfernen, wo du den Stein ins Wasser geschmissen hast? Das war auf Micha und mich gezielt, Zamorra!«
    »Und noch auf ein paar andere Leute. Es scheint

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