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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch Chefinspektor.«
    Unterdessen war der Arbeiter auf den kleinen Mini-Bagger geklettert und setzte ihn verdrossen in Betrieb. Die Schaufel hieb ins von den wenigen Kränzen und Blumen befreite Erdreich und wühlte sich allmählich tiefer.
    »Früher, als so etwas noch mit Hacke und Spaten gemacht wurde, da hätte ich seine Meckerei ja verstehen können«, bemerkte der Mitarbeiter des Bestattungsinstitutes, das das Begräbnis vor zwei Tagen ausgerichtet hatte. »Aber jetzt braucht er doch nur auf einen Knopf zu drücken und an ein paar Hebeln zu ziehen. Weshalb regt er sich denn so auf? Zudem ist die Leiche noch frisch. Sie stinkt nur ganz wenig. Ich habe schon Exhumierungen erlebt, bei denen es aus den Sargritzen tröpfelte und beim Öffnen die Würmer unter dem Deckel hervorquollen…«
    Mellais ergrünte und gab seltsam verkrampft klingende Laute von sich. »Möchten Sie vielleicht die Klappe halten, Sie Gemütsmensch?« fuhr Robin den Bestattergehilfen an.
    Der Polizeifotograf und zwei weitere Helfer grinsten sich an.
    Wenig später war das Grab ausgehoben; die beiden Männer stiegen mit Schaufeln in die Grube und hoben an Kopf- und Fußende des Sarges soviel Erde aus, daß starke Drahtseile darunter gezogen werden konnten. An die Baggerschaufel gebunden, konnte der Sarg so mühelos emporgehoben und neben dem Grab abgesetzt werden.
    Der Bestattergehilfe beugte sich über die billig wirkende Totenkiste; der Verstorbene schien seinen lieben Verwandten nicht sehr ans Herz gewachsen zu sein. »Sesam, öffne dich«, kommentierte Robin.
    »He, da ist ja ein Loch«, stellte einer der anderen Männer fest. »Hier, an der Seite! Groß wie ein Fußball, alles aufgesplittert!«
    »Fotografieren!« ordnete Robin an, den ein ungutes Gefühl beschlich.
    »Meinen Sie, daß das nötig ist?« krächzte Mellais. »Der Sarg wird beim Ausbaggern beschädigt worden sein.«
    Die Kamera surrte bereits.
    Der Bestattergehilfe hatte mittlerweile den Sargdeckel gelöst und hebelte ihn im Scharnier hoch. »Bitte sehr, die Herrschaf…«
    Er verstummte; sein Gesicht verfärbte sich, und er begann zu würgen. »Ich muß…«
    »Aber nicht in den Sarg!« fauchte Robin entschlossen, packte den Mann bei den Schultern und schob ihn schwungvoll ins Gelände ab. Als er dann einen Blick in das Innere des Sarges warf, hatte er selbst äußerste Mühe, sich zu beherrschen.
    »Zumachen, aber ganz schnell«, preßte er hervor. »Schätze, da wird der Gerichtsmediziner gar keine Freude dran haben… bringen Sie ihm die… hm… die Leiche, Mellais? Ich glaube, ich muß ganz dringend an einem anderen Fall Weiterarbeiten, der schon lange auf meinem Schreibtisch liegt … au revoir, Herrschaften…«
    Er war eine Menge Kummer gewöhnt, aber so etwas hatte er noch nie gesehen - und wollte auch für alle Zukunft darauf verzichten.
    ***
    »Da!« bellte Dr. Tourenne und knallte Robin den Schnellhefter auf den Schreibtisch. »Tun Sie mir einen Gefallen, Robin, und liefern Sie mir nie wieder einen Leichenrest in diesem Zustand an. Sonst lege ich Sie daneben und viviseziere Sie! Verdammt, so was habe ich einmal in meinem Leben gesehen, als ich in Ägypten war und sie ein Krokodil öffneten, das einen Menschen gefressen hatte. Das, was noch im Magen zu finden war, sah ähnlich aus.«
    In Robin stieg es schon wieder hoch, dabei hatte er gehofft, annähernd 24 Stunden würden ihn Abstand von dem schaurigen Bild gewinnen lassen. »Sind Sie gekommen, um mir das vorzuhalten? Beschweren Sie sich bei Gaudian. Der hat die Exhumierung und Obduktion angeordnet.«
    »Dem habe ich schon ein Parfümfläschchen geschickt, in dem ich diesen verdammten Gestank eingefangen habe… Sagen Sie, Robin, können Sie sich jemanden oder etwas vorstellen, das eingesargte Leichen frißt ? Ich nicht, und mit einem solchen Fall will ich auch nie wieder etwas zu tun haben! Die vermuteten Giftstoffe habe ich gefunden, hauchfeine Spuren im Blut… und, verdammt, Robin, der Mann muß noch gelebt haben, als er beerdigt wurde. Das, was von seinem Körper übrig war, ist höchstens drei Tage tot, aber keine ganze Woche! Der war scheintot…«
    »Faszinierend«, sagte Robin widerwillig. »Weiß Gaudian das schon?«
    »Dem Herrn Staatsanwalt statte ich gleich mit dem Original des Berichtes, dessen Kopie Sie jetzt haben, einen Besuch ab. Und höllisch gespannt bin ich darauf, ob er schon an dem Fläschchen geschnuppert hat… dem werden die Augen und die Magenschleimhäute übergehen!«
    »Sadist«,

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