0521 - Invasion der Ghouls
Zeitungsvorkoster, der die zahlreichen, von Zamorra abonnierten internationalen Gazetten durchforstete, ob über unerklärliche Phänomene berichtet wurde, und die Zeitungsausschnitte entweder persönlich zum Château Montagne hinaufbrachte, oder sie über DFÜ direkt in Zamorras Computer schickte, wenn dieser mal wieder im Ausland auf Dämonenjagd war. Nebenbei hatte sich im Laufe der Jahre eine gute Freundschaft entwickelt, und seit die schottische Lady Patricia Saris mit ihrem Erbfolge-Sohn Rhett im Château untergebracht war, gab es einen regen wechselseitigen Besucherverkehr zwischen Patricia mit ihrem Säugling und Nadine Lafitte mit ihren beiden Kindern.
Pascal kam wohl direkt von der Arbeit aus Lyon. Nach dem Überholmanöver paßte er sein Tempo Zamorras BMW an, schaltete ganz kurz die Warnblinkanlage ein, und Zamorra gab mit der Lichthupe ein Antwortsignal. Lañtte schien etwas von ihnen zu wollen, dafür aber nicht auf offener Straße anhalten zu wollen.
Im Dorf stoppte er auf der der einzigen Gastwirtschaft gegenüberliegenden Straßenseite; Zamorra parkte hinter ihm ein. Inzwischen regnete es nicht mehr. Aber die Fläche vor dem Lokal mit dem sinnigen Namen »Zum Teufel« war wieder mal eine riesige Wasserfläche, die selbst die Trittsteine überflutete, die der Wirt Mostache nach jahrelangen Frotzeleien seiner Gäste endlich verlegt hatte; bei jedem größeren Regenfall verwandelte sich der Platz vor dem Lokal in die »Mostachesche Seenplatte«. Auf die Idee, mal Nägel mit Köpfen zu machen, zu drainieren und zu pflastern, war Mostache selbst wohl nie gekommen und guten Ratschlägen dieser Art gegenüber mit Taubheit geschlagen.
Warum sollte er sich dafür auch in Unkosten stürzen? Es gab ja noch den Hintereingang.
Zamorra, Nicole und Pascal benutzten ihn jetzt auch. Mostache wischte gerade über die Tresenplatte. Seit ein paar Tagen war er wieder auf den Beinen. Vor kurzem hatte es ihn böse erwischt - die Dämonin Stygia hatte ihn beinahe umgebracht, indem sie sein Blut für eine Beschwörung verwendete. Lediglich ihre Gleichgültigkeit dem Opfer gegenüber hatte Mostache schließlich das Leben gerettet; er war rechtzeitig gefunden worden, um ihn mit einer Unmenge von Blutübertragungen wieder in die Welt der Lebenden zurückzuholen.
»Schön, daß ihr kommt«, sagte er. »Ich brauche deine Hilfe, Zamorra. Du mußt diese Schnapsbude mal magisch absichern, damit so etwas wie neulich nicht wieder passieren kann.«
»Mein Sohn, unterlasse jeden Gedanken an solchen Hokuspokus«, machte sich eine andere Stimme aus dem Hintergrund bemerkbar. »Vertraue auf den Schutz des Herrn. Weihwasser und der Segen des Herrn werden dies Haus gegen alle Fährnisse feien, aber du mußt diesem Sündenpfuhl dann schon einen anderen Namen geben, und es darf auch nicht ständig geflucht und an unanständige Dinge gedacht werden. Das nimmt die Wirkung wieder.«
Zamorra nickte dem Sprecher grüßend zu. »Guten Tag, Pater Ralph!«
»Ich muß mit Ihnen sprechen, Professor«, sagte der Dorfgeistliche. Vor einem Jahr war er hierher versetzt worden und hatte inzwischen herausgefunden, wes Geistes Kind seine Schäflein waren, zu denen natürlich auch Zamorra gehörte. Wie sein vollständiger Name lautete, konnte kein Mensch sagen. Wer von ihm sprach, nannte ihn nur Pater Ralph. In der ersten Zeit hatten sie ihm den Spitznamen Ralph de Bricassart gegeben, der Vornamensähnlichkeit mit der Hauptfigur aus dem Filmepos »Dornenvögel« wegen - und dazu hatte er auch noch eine unleugbare Ähnlichkeit mit Richard Chamberlain. Aber das hatte sich schon nach ein paar Wochen und wortgewaltigen Predigten gelegt, denen auch jede Menge Taten folgten Pater Ralph hatte sich die Herzen seiner Gemeinde im Sturm erobert. Nicht umsonst tauchte er häufig in Mostaches Lokal auf, um sich die kleinen Alltagssorgen seiner Anbefohlenen zu Herzen zu nehmen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Als Mostache seine Wirtschaft von »Zum Faß« umtaufte in »Zum Teufel«, hatte er trocken angedroht, demnächst den Beichtstuhl hierher auszulagern.
Zamorra lächelte. »Scheinbar will heute jeder etwas von mir. Wenn die Herrschaften sich über die Reihenfolge einig werden könnten…?«
Schmunzelnd ließ er sich mit Nicole und Pascal an Pater Ralphs Tisch nieder.
»Mostache muß erst mal die Getränke heranschaffen«, entschied der Pater.
»Dann machen Sie mal den Anfang«, ließ Pascal Lafitte ihm den Vortritt.
»Ist aber ’ne etwas
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