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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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brummte der Chefinspektor.
    »Das ist meine hervorragendste Charaktereigenschaft«, konterte Dr. Tourenne trocken. »Ohne sie wäre ich sicher nie Mediziner geworden. Bloß, welcher Teufel mich geritten hat, zur Gerichtsmedizin zu gehen, wissen wohl nur mein Friseur und mein Astrologe… guten Tag noch, und viel Spaß beim Studium der Unterlagen. Sind auch hübsche Fotos dabei!«
    Die Bürotür flog hinter ihm zu.
    Zögernd griff Robin nach dem Schnellhefter. Obduktionsbericht Gaston Menarque, lautete der Titel.
    Robin überflog den Text. Dr. Tourenne hatte Gift feststellen können, es auch identifiziert. Möglicherweise hatte die Dosis nicht gereicht, Menarque ganz zu töten, sondern ihn nur in eine Scheintod-Starre versetzt. Was natürlich im Endeffekt auch gereicht hatte, ihn im buchstäblichen Wortsinn unter die Erde zu bringen. Erst nach der Beerdigung war einem nahen Verwandten der Gedanke gekommen, der Verblichene sei ermordet, vergiftet worden. Andernfalls wäre nie jemand auf die Idee gekommen, das Grab noch einmal zu öffnen. Eigentlich seltsam, weil laut Aussage des Verwandten der 51jährige Menarque vor Gesundheit gestrotzt haben sollte. Und dem Arzt, der den Totenschein ausgestellt hatte, war nichts daran merkwürdig erschienen?
    »Den greife ich mir«, murmelte Robin. »Mal sehen, was der Onkel Doktor zu erzählen hat.«
    Aber damit ließ sich noch nicht erklären, wieso der Leichnam beziehungsweise das, was davon übriggeblieben war, in einem solch grausigen Zustand gefunden und der Sarg an der Seite beschädigt worden war…
    In Chef inspektor Robin erwachte ein böser, unglaublicher Verdacht…
    ***
    »Immer, wenn ich diesen Menschen sehe, erwacht in mir ein böser Verdacht«, sagte Professor Zamorra und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den etwas nachlässig gekleideten, untersetzten Mann mit dem Schnauzbart, der seinem Gesicht einen pfiffigen Ausdruck verlieh. »Er kommt nur hierher, um mich mit neuen Hiobsbotschaften in Angst und Schrecken zu versetzen und mich zittern zu sehen.«
    Nicole Duval legte ihm die Hand auf die Schulter. »Mein Verdacht geht eher dahin, daß seine Überraschungsbesuche darauf abziehen, nicht dich, sondern mich zu sehen. Dabei hofft er natürlich, mich so zu erwischen, wie ich normalerweise im Château herumzulaufen pflege.«
    »Hüllenlos?« forschte Robin. Nicole grinste spitzbübisch. »Dein Pech, Pierre, daß unser Frühwarnsystem so hervorragend funktioniert, daß ich immer noch rechtzeitig nach meinem Lendenschurz greifen kann. Was führt dich diesmal her?«
    »Doch wohl nicht wieder eine juristische Attacke unseres Freundes Odinsson, wie erst vor ein paar Wochen?« befürchtete Zamorra. [1]
    »Diesmal nicht«, sagte der Chefinspektor. »Ich möchte Sie um Ihre Hilfe bitten, Professor. Ich hege den Verdacht…«
    »Hörst du, Chef?« stieß Nicole Zamorra an. »Er hat auch einen Verdacht. Er hat einen, du hast einen, ich habe einen Verdacht… das verdichtet sich allmählich.«
    »Mir ist dabei nicht zum Scherzen zumute, Nicole«, sagte Robin. »Es geht um einen Ghoul.«
    »Haben Sie einen gefangen?« staunte Zamorra.
    »Dabei sollen Sie mir eben helfen«, gestand Robin. »Deshalb bin ich hierher gekommen. Ich wollte das nicht übers Telefon machen. Falls die Zentrale mitlauscht oder mitten im Gespräch ein Kollege ins Büro stürmt, hält man mich für verrückt.«
    »Ein Ghoul«, sann Zamorra. »Ein Leichenfresser… das hatten wir hier in der Gegend doch schon einmal. Wie lange ist das jetzt her? Dreieinhalb Jahre… damals lief gerade die Fußball-Weltmeisterschaft. Yalasa, die Frau aus der den Hitzetod sterbenden roten Wüstenwelt, und ihre Dienerrasse, die hirnlosen Ghouls… damals ist doch auch Kommissar Fountain ums Leben gekommen.« [2]
    »Davon weiß ich nichts«, erwiderte Robin. »Das muß vor meiner Strafversetzung von Paris nach Lyon gewesen sein. Gibt’s davon auch eine offene Akte?« Mit der letzten Bemerkung spielte er darauf an, daß die meisten Fälle, in denen es um okkulte Phänomene ging und bei denen auch Professor Zamorra eine Rolle spielte, die Akten nicht endgültig geschlossen werden konnten. Magische Phänomene ließen sich mit rationalen Erkenntnissen und Paragraphen nicht erklären; kein Jurist würde es akzeptieren -durfte es nicht einmal. Und ein Mann namens Odinsson, der scheinbar mit Interpol eng zusammenarbeitete oder sogar dazugehörte, schien sein Lebenswerk darin zu sehen, diese offenen Akten zusammenzubündeln und

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