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0521 - Kampf um die Sonnenstadt

Titel: 0521 - Kampf um die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf und ab. Der Rücken des Marschiere-Viel hob und senkte sich, während er im 80-Stundenkilometer-Tempo dahinraste.
    Auf und ab. Das Auge Bolo glich sich dem Rhythmus an.
    Auf und ab.
    Die gleißende, morsche Felslandschaft glich sich dieser Bewegung ebenfalls an.
    Auf und ab. Der glühende Himmel, die rotierenden Gase, die ganze Welt glitt vor meinen Augen auf und ab.
    Eine Furcht beschlich mich. Ich hatte plötzlich Angst, daß eine der Abwärtsbewegungen nicht mehr enden würde.
    Ich mußte dann fallen.
    Da machte sich das Trommeln bemerkbar.
    Es war charakteristisch für den Marschiere-Viel. Jedesmal wenn er eines der sechsunddreißig Säulenbeine auf dem Boden aufsetzte, gab es eine Erschütterung, die sich auf jede Nervenfaser meines Körpers übertrug. Das Trommeln machte mich halb wahnsinnig. Ich versuchte mich abzulenken, indem ich die Funkfrequenz abhörte. Aber dann vernahm ich die Stimmen der Immunen. Sie verfluchten mich, sie drohten mir.
    Ich mußte mich den Stimmen verschließen, mußte das Trommeln der Säulenbeine auf dem Fels ignorieren und hatte zudem noch darauf zu achten, daß ich nicht fiel.
    Denn ich wußte, wenn ich nur einen Augenblick unaufmerksam war, dann würde sich mein Geist einem der drei Einflüsse ergeben. Und das hätte den Wahnsinn zur Folge. Trommeln. Stimmen. Auf und ab. Trommeln... Auf und ab ... Abwärts ...
    Abwärts fiel ich, immer tiefer... Ich fiel endlos in die Tiefe..."
    Irmina Kotschistowa hatte ihren Bericht mit ruhiger, leidenschaftsloser Stimme begonnen.
    Gegen Ende sprach sie immer schneller, keuchender. Jetzt hielt sie erschöpft inne. Nach einer kurzen Atempause fügte sie mit leiser Stimme hinzu: „Während des Sturzes in die Tiefe wachte ich auf."
    „Hm", machte Dr. Kayasho, wandte sich von seiner Patientin auf der „Couch" ab und starrte in unbestimmbare Ferne. „Ich würde sagen, Sie haben sich durch Ihren monatelangen Aufenthalt auf der Oberfläche von Last Hope eine Phobie eingehandelt.
    Sie haben Angst vor Bewegungen und vor tiefen Abgründen.
    Aber stark kann diese Angst nicht ausgeprägt sein, sonst würden Sie sie nicht in Ihren Träumen, sondern in der Wirklichkeit zeigen."
    Irmina Kotschistowa stützte sich auf, blickte den Psychodynamiker aus ihren großen, dunklen Augen an und sagte: „Ihren Worten entnehme ich, daß mir nichts fehlt. Dann kann ich wohl in den Einsatz gehen."
    Dr. Kayasho machte eine beschwichtigende Handbewegung. „Nicht so hastig, mein Fräulein. Ich glaube zwar, daß Sie voll einsatzfähig sind, aber ich möchte mich doch noch einige Minuten mit Ihnen befassen."
    Der Psychodynamiker blickte - der Biochemikerin so lange in die Augen, bis sie den Blick senkte. Sie war mittelgroß, von zierlicher Gestalt und vollbusig.
    Dr. Kayasho, der auf Last Hope selbst dem achtzigtausendköpfigen Waringer-Team angehört hatte, kannte Irmina Kotschistowa von früher. Sie war eine tüchtige Biochemikerin, besaß einen starken Willen und war in der Lage, die Annäherungsversuche ihrer Kollegen mit Charme und Bestimmtheit abzuwehren. Er traute ihr rein gefühlsmäßig zu, daß sie die Monate auf dem Rücken des Marschiere-Viel ohne geistigen Schaden überstanden hatte. Und wie die vorangegangenen Untersuchungen zeigten, war nichts außer der schwachen Phobie in ihr zurückgeblieben.
    Aber da war etwas anderes, das ihn noch interessierte.
    Irmina Kotschistowa verschwieg ihm etwas. Warum sie das tat, konnte er nicht sagen. Vielleicht sagte sie nicht die ganze Wahrheit, weil sie befürchtete, sonst Perry Rhodan, Atlan und den Mutanten Fellmer Lloyd nicht zur Hundertsonnenwelt begleiten zu dürfen?
    Wie dem auch war, Dr. Kayasho wollte der Sache auf den Grund gehen.
    Irmina Kotschistowa sah ihn mißtrauisch an. „Wenn ich in Ordnung bin, warum lassen Sie mich dann nicht einfach gehen?
    Sie wissen, daß mich der Großadministrator auf der GONOZAL erwartet." Sie seufzte. „Wenn ich gewußt hätte, welche Umstände Sie machen, wäre ich nicht freiwillig gekommen, um Ihnen meinen Traum zu erzählen."
    Der Psychodynamiker lächelte unergründlich und sagte: „Sie haben richtig gehandelt. Ihre Alpträume hätten auch eine schlimmere Ursache haben können als eine Phobie."
    Irmina wurde ärgerlich. „Warum wollen Sie mir ständig einreden, ich besäße eine tiefverwurzelte Angst vor Abgründen?
    Wäre es so, dann müßte ich doch auch eine Scheu vor Antrigravschächten haben, oder nicht? Aber ich zögere nicht einmal für den Bruchteil einer

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