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0522 - Die Spur des Rächers

Titel: 0522 - Die Spur des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verkleinerten Form während der letzten Tage gesehen.
    Er streckte die Hand aus und tastete nach den Knöpfen des kleinen Pultes. Langsam schwang das Spielzeugschott auf.
    Es besaß nicht mehr als sechzig Zentimeter Kantenlänge.
    „Hineinkriechen!" sagte sich Sandal.
    Wieder knurrte sein Magen, - und wieder erinnerte er sich daran, wie er einen großen, gläsernen Kasten entdeckt hatte. Als er die Hand hineingehalten hatte - er hatte einige Porzellanstücke über runden Drähten dort gefunden und hinausgeworfen - ,zog er sie schnell wieder zurück; obwohl innen keine Hitze herrschte, hatte er sich die Hand fast verbrannt. Und dann hatte er lachend das Tier aufgebrochen und ausgeweidet und zwischen die Drähte dieses Kastens gelegt. Binnen ganz kurzer Zeit war der Braten fertig gewesen.
    Mühsam kroch er durch das Schott hindurch, schaltete wiederum Licht an und entdeckte zu seiner maßlosen Verblüffung, daß er sich in einem wesentlich größeren Korridor befand. Aber es gab gewisse Veränderungen.
    „Dieser Weg ist für Riesen und für Zwerge geschaffen!" sagte er und richtete sich auf.
    Der Korridor war höher als zweieinhalb Meter. Er war etwa hundertfünfzig Zentimeter breit, und an beiden Wänden verliefen etwa zwanzig kleine Galerien, die durch noch kleinere Geländer geschützt waren. Wo Sandal stand, konnte einer der großen Fremden gehen, dessen Haut wie Rinde und dessen Arme und Beine wie Wurzeln und Äste aussahen. Und die dreizehn Zentimeter kleinen Fremden liefen auf den Brüstungen und verschwanden hinter den Spielzeugtüren in den Wänden. Es gab sehr viele Türen. Auch hier herrschte eine Kühle, die Sandal deutlich zum Bewußtsein kam.
    Er drehte sich um.
    Jetzt entdeckte er auch die breite, schwarze Masse des riesigen Dichtungsstreifens. Er hätte nur einen anderen Schalter zu drücken brauchen, dann wäre auch das „große" Schott, in Wirklichkeit die sorgfältig abgestufte Rückwand des Korridors, nach oben geklappt und hätte ihn durchgelassen.
    Eine beängstigende Ruhe herrschte.
    „Verdammter Hunger!" brummte Sandal und ging weiter. Zehn Meter etwa; fünfzehn Schritte. Dann war dieser Korridor unwiderruflich zu Ende, aber von oben kam ein kühler Luftzug herunter. Sandal reckte das Kinn hoch.
    „Verwirrend!" kommentierte er.
    Die Galerien für die kleinen Wesen waren hier, am Ende dieses Schachtes, verstärkt worden. Auf diese Art gaben sie vorzügliche Stufen ab. Genau über Sandals langem, weißem Haar gähnte ein kaminartiger weiterer Schacht, der hinauf in geheimnisvolle, dunkle Höhen zu führen schien. Sandal kniff abschätzend die Augen zu. Was suchte er? Die Steuerung des Schiffes... gleichzeitig war er sich klar darüber, daß er sehr geringe Chancen hatte, die fremdartigen Tasten und Schaltungen richtig bedienen zu können.
    „Atlan, mein erfahrener Freund, hätte es gekonnt!" sagte er sich und begann zielstrebig mit dem Aufstieg: Er hangelte sich Schritt um Schritt höher, griff nach den metallenen Bügeln, und je höher er kam, desto härter blies ihm der kalte Luftstrom das Haar unter dem weißen Lederband in die Stirn.
    Der Aufstieg schien endlos zu dauern, aber schließlich öffnete sich direkt neben Sandal in der zerklüfteten, von Treppen, Türchen und Rampen durchzogenen Wand ein schmaler, enger Schlitz.
    Er selbst mußte sich, an einer Hand und mit einem Fuß hängend, hindurchzwängen, und einer der großen Fremden würde noch mehr Schwierigkeiten haben. Dann war er hindurch und befand sich in einem zylindrischen Raum.
    Sandal atmete schwer.
    „Wo haben diese Ameisen ihre Nahrung?" rief er wütend.
    Niemand rührte sich, nichts antwortete. Nur aus dem Dunkel vor ihm glühten geheimnisvoll vielfarbig Lämpchen und ständig flackernde Lichtrechtecke wie die Augen von seltenen Käfern in der Nacht eines fremden Dschungels. Sandal schüttelte sich.
    Er mußte weitersuchen, denn er brauchte erstens etwas zum Essen und zweitens einen Hinweis, wie dieses Mörderschiff zu lenken war.
    Er lehnte sich an eine der gerundeten Flächen, und zufällig mußte er einen der zahlreichen Schalter berührt haben, denn die runde Decke erhellte sich plötzlich.
    „Es sind Tausende!" stöhnte er auf. „Tausende! Sie müssen doch etwas essen!"
    Er war auf der Suche nach Nahrungsmitteln. Seine Phantasie gaukelte ihm verborgene Lager vor, in denen schwarze, dreieckige Schinken an Tiersehnen von der Decke hingen, in denen riesige Brotlaibe lagerten oder Krüge voller Met. Wieder knurrten

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