0523 - Die Planetenräuber
Energieschirme - und sah plötzlich nichts mehr.
Dafür fühlte er.
Ein ungeheurer Schmerz durchpulste ihn, quälte sein Bewußtsein und drohte es auseinanderzusprengen. Er besaß keinen Körper, aber er spürte den Schmerz mit einer Intensität, die er sich vorher niemals hätte vorstellen können. Der mentale Schmerz war größer als jeder körperliche. Er war schlimmer als jeder Tod.
Freund, warum hilfst du mir nicht? So hilf mir doch ... !
Die Stimme war sofort da, ruhig und trostreich, zuverlässig.
Ich kann dir nicht helfen, denn du bist ich. Unsere beiden Identitäten verschmolzen zu einer, so wie auch dein Bewußtsein und mein Bewußtsein eins wurden. Was ich fühle, das fühlst auch du. Verstehst du nun, warum ich dein Kommen herbeisehnte?
Schmerzen! Die Stimme hatte Schmerzen, und er auch. Er war die Stimme, und die Stimme war er.
Energiewirbel umtosten ihn. Sie waren es, die sein Bewußtsein durchdrangen und die Schmerzen verursachten. Sie hielten ihn (oder die Stimme) gefangen und ließen ihn nicht mehr los. Er war in einem fünfdimensionalen Gefängnis.
Ich bin du. Wie sollte ich dich befreien können?
Sprach er zu sich selbst? Stellte er sich nun selbst eine Frage, die er nie beantworten konnte? Aber nein, auch wenn er nun mit der Stimme identisch geworden war, so hatten sie und er noch immer zwei verschiedene Existenzebenen.
Die Stimme erwiderte: Dazu ist es noch zu früh, denn wenn ich auch fünfdimensional ein Gefangener bin, so kann die Freiheit durch vierdimensionale Mittel erreicht werden. Erlebe und berichte dann später.
Die sichtbar gewordenen Energiefelder formten sich symbolisch zu Gittern, die ihn hielten. Er konnte sie nicht durchdringen, weil er selbst nur noch Energie war. Sie hielten ihn fest, und sie erzeugten den unerträglich gewordenen Schmerz.
Fünfdimensionaler Schmerz!
Der Energienebel wurde durchsichtiger. Durch das halbtransparente Medium hindurch erkannte der Gefangene eine riesige Figur, die aus dem Nichts entstand und wuchs. Hätte es einen Himmel gegeben, wäre sie in ihn hineingewachsen, aber in dem Energiegefängnis gab es keinen Himmel. Es gab nur Schmerzen. und die riesige Figur inmitten des Nebels.
Wie ein Götze! dachte er unwillkurlich und erschrak.
Ein Götze - oder ein Gott?
Er verehrte und haßte ihn, denn er identifizierte ihn mit den Schmerzen, die er empfand, ungemindert und in aller Deutlichkeit. Dann kehrte die Erinnerung zurück.
Wie kannst du das aushalten? Warum verwirrt sich dein Verstand nicht? Wie lange schon halten sie dich hier gefangen?
Zeitbegriffe sind ohne Bedeutung, wenn zwei verschiedene Ebenen der Existenz sich schneiden. Tage, Wochen, Jahrtausende. Vielleicht auch nur Sekunden. Ihr müßt zu mir kommen, körperlich und vierdimensional. Nur so ist die Befreiung möglich, denn dann kann die Dimension willkürlich und nach Bedarf gewechselt werden. Aber seid vorsichtig! Um dir die Gefährlichkeit des Unternehmens schon jetzt zu demonstrieren, werde ich dir das Y’Xanthomrier besser zeigen...
Was?
Er bekam keine Antwort mehr, aber der transparente Energienebel wurde durchsichtiger, fast klar. Durch das Flimmern hindurch wurde die gigantische Figur deutlicher. Es war, als nähere sie sich dem energetischen Gefängnis.
Und dann begann sie zu weinen.
Rote Tränen quollen aus den Riesenaugen ...
2.
Seit mehr als fünf Wochen hielten sich die GOOD HOPE II und die INTERSOLAR in unmittelbarer Nähe des Schwarms auf und beobachteten ihn. Beide Schiffe schickten unablässig kleinere Patrouilleneinheiten in den Einsatz, um jede Bewegung oder Kursänderung des Schwarms zu beobachten. Bisher war nicht viel bei diesen Einsätzen herausgekommen.
Mit halber Lichtgeschwindigkeit drang der Schwarm immer weiter in die Milchstraße ein.
Perry Rhodan selbst war mit Atlan, Fellmer Lloyd, Waringer und der Mutantin Irmina Kotschistowa zur Hundertsonnenwelt unterwegs, nachdem er Quinto - Center einen Besuch abgestattet hatte.
Genau am 1. Januar des Jahres 3442 geschah an Bord der GOOD HOPE etwas äußerst Seltsames, für das es vorerst keine Erklärung gab. Reginald Bull, der während Rhodans und Atlans Abwesenheit das Kommando über das Schiff übernommen hatte, erhielt keinerlei Vorwarnung.
Noch eine Stunde zuvor war er mit Gucky zusammengewesen, und der Mausbiber hatte sich so benommen, wie man es von ihm gewohnt war. Nach einigen belanglosen Fragen war er zwar merkwürdig neugierig geworden und wollte alles wissen, was man bisher
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