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0524 - Die Welt der Ewigen

0524 - Die Welt der Ewigen

Titel: 0524 - Die Welt der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Leitstelle und dem Abschuß des außer Kontrolle geratenen Frachtraumers?
    Mühsam versuchte er die Erinnerung an die entsetzlichen Minuten zu verdrängen. Er war sicher, daß er einen zweiten Anfall dieser Art nicht mehr ertragen konnte. Sein Gesicht war feucht; er tastete die Haut ab und fühlte Schweiß und Tränen.
    Nein, nicht noch einmal! Nicht noch einmal solch furchtbare, grauenhafte Minuten erleben müssen…
    Es würde einfacher sein, hinüberzugehen. Diese körperliche Existenz aufzugeben. Was danach kam, wußte er nicht, aber es war nichts Körperliches, und deshalb würde ihm auch kein Körper Qualen bereiten können.
    Seine Hand berührte den Dhyarra-Kristall in der Gürtelschließe, dann die Strahlwaffe, die an der Magnetplatte an seiner Seite haftete. Unwillkürlich verschob er den Einstellknopf von »Betäubung« auf »Laser«.
    Was, bei den Göttern, denke und tue ich hier ? durchzuckte es ihn jäh, und er rejustierte die Waffe auf »Betäubung«. Selbstmord? Ich? Das wäre das Letzte…
    Und doch, wenn er an die letzten Minuten dachte, die aus ihm etwas Wimmerndes, Würdeloses gemacht hatten… Ganz schwach durchzog ihn der Gedanke, daß ihn niemand in diesem erbarmungswürdigen, hilflosen Zustand gesehen hatte. Den Göttern sei Dank…
    »Nein«, murmelte er. »Tronik! Verbindung zum Medo-Zentrum!«
    »Verbindung existiert noch«, vernahm er die künstliche Stimme. Er entsann sich, um Hilfe gerufen zu haben.
    »Heiler Araun, ich…«
    Blitzschnell entstand eine Bildprojektion. Der Heiler, ein Ewiger im Eta-Rang, wurde sichtbar. »Delta? Wenn es nichts Wichtiges ist, rufen Sie mich später an! Ich habe eine Menge Arbeit!«
    In Skaramandis stieg Zorn auf. »Ich verbitte mir Ihre Respektlosigkeit, Araun! Ich brauche Ihre Hilfe. Soeben erlitt ich einen seltsamen, unerklärlichen Schwächeanfall…«
    »Ja, so kann man es auch nennen«, erwiderte der Eta sarkastisch. »Keine Sorge, Sie sind nicht der einzige Fall. Aber Sie leben wenigstens noch und sind, wie das Visorkom-Bild mir zeigt, unverletzt. Andere brauchen meine Hilfe dringender. Ende.«
    Der Delta war wie vom Donner gerührt.
    Vorhin, erinnerte er sich, hatte niemand auf seinen Anruf reagiert. Und jetzt…?
    Was, bei den Göttern, geschah auf diesem Planeten?
    Ein Aufstand der Thars? Ein magischer Überfall?
    Dazu besaßen sie nicht die Kraft!
    Aber wer oder was steckte dann dahinter?
    Anscheinend hatte es Tote gegeben. Folgen des Raumschiffabsturzes? Oder hing es mit diesem furchtbaren Anfall zusammen, den scheinbar auch andere Ewige erlitten hatten?
    Eine dumpfe, unerklärliche Furcht griff nach Skaramandis. Er sah den Tod, doch der zeigte ihm nicht sein wahres Gesicht…
    ***
    Die erste Gedankenwelle war vorüber. Sie konnten einen Erfolg noch nicht registrieren, aber die Erfahrung lehrte sie, daß sie nur erfolgreich sein konnten. Deshalb bereiteten sie sich auf die nächste Welle vor.
    Sobald sie sich von der ersten Anstrengung wieder erholt hatten, würden sie erneut den Tod denken.
    ***
    Zamorra hatte seinen Verdacht, es mit einer Stützpunktwelt der Ewigen zu tun zu haben, angesprochen. »Eine der Ash’-Welten?« fragte Nicole, während sie neben ihm herschlenderte. Sie hatten es nicht eilig; warum sollten sie ihre Kräfte für einen Eilmarsch vergeuden? Hin und wieder sahen sie zurück und stellten immer wieder fest, daß Gras und andere Pflanzen, nachdem sie sie mit ihren Füßen berührten, in den spontanen Zerfallsprozeß übergingen, der nur jenen braunen Schlamm hinterließ. Es war eine bedrückende Beobachtung. Sie erzeugte Schuldgefühle. Mit jedem Schritt, den wir tun, vernichten wir ein Stück Leben…
    »Ash’Naduur, das mittlerweile vom Atombrand zerstört ist, Ash’Cant, die Privatwelt des ERHABENEN, Ash’Caroon… und wie sie alle heißen, die Welten der Ewigen…«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Wir kennen die Ausdehnung des Imperiums nicht. Warum sollten wir nicht tatsächlich aus Zufall auf eine ihrer Welten gestoßen sein?«
    Sio sah ihn von der Seite her an.
    »Das würde unsere Chancen vergrößern, heimzukehren, nicht wahr?«
    »Die Materietransmitter-Schaltstelle auf der Erde ist zerstört«, erinnerte Zamorra.
    »Sicher. Aber es gibt Raumschiffe. Wenn wir es schaffen, eines davon zu kapern und…«
    »Es dürfte schwer werden. Wenn schon Terroristen auf der Erde immer wieder bei ihren Flugzeugentführungen scheitern, dürften wir bei einem Raumschiff vor noch viel größeren Problemen

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