0531 - Die Flammenhexe
zwar nicht anzunehmen, daß um diese Tageszeit sehr viele Gäste im Hotel präsent waren und auch noch gerade in diesem Moment nach draußen schauten, aber vielleicht gab es doch einen oder zwei, die auf einen dunklen Fleck aufmerksam wurden, als der Zamorra sich derzeit zeigte.
Die Hexe beeilte sich, das Hotel wieder zu verlassen. Die »Tarnung« hielt auch ein paar Minuten vor, ohne daß sie ihr ihre Aufmerksam widmete, aber mit der Zeit würde Zamorra wieder sichtbar werden. Und er durfte natürlich auch nicht vorzeitig aus seiner Bewußtlosigkeit erwachen; Britt Malcolm wußte nicht, wie lange der Doppelhieb, mit dem sie ihn betäubt hatte, vorhalten würde. Es nützte ihr nichts, wenn sie noch im Hotel unterwegs war, Zamorra aber dort draußen erwachte, sich seine eigenen Gedanken machte und sich ihrem Zugriff wieder entzog, um dann zurückzuschlagen. Immerhin war er ein Magier und damit gefährlich…
Sie beeilte sich, zu ihm zu kommen. Packte ihn unter den Achseln und schleifte ihn über den schmalen Weg zwischen den Häusern zur Seitenstraße. Dort setzte sie wieder ihre Magie ein, erneuerte seine »Tarnung« und ließ ihn bis zum Wagen schweben. Hinter dem Lenkrad der Limousine, fand sie, machte er sich eigentlich recht gut…
Sie selbst ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.
Tief atmete sie durch. Sie hatte eine Menge Kraft geopfert und hoffte, daß dieser Einsatz sich auch lohnte! Jetzt, im Wagen, holte sie eines von McRaes Feuerzeugen aus dem Handschuhfach.
Der starke Raucher hatte immer sowohl Zigaretten als auch Zigarillos in großen Mengen überall griffbereit - und natürlich auch jede Menge Feuerzeuge.
Die offene Flamme half ihr.
Sie mußte zwar weiterhin eigene Energie abbauen, um das Fahrzeug vom Beifahrersitz aus zu lenken, aber die Flamme erleichterte ihr diesen Einsatz. Außerdem brauchte sie Zamorra jetzt nicht mehr zu »tarnen«.
Es war, als würde sie den Wagen fernsteuern. Er scherte aus, glitt in den Straßenverkehr und in die Hauptstraße.
Da sah sie - Sam Dios!
***
Spencer öffnete die Augen. »Sie?« stieß er hervor, als er Nicole erkannte. »Was zum Teufel… Engel habe ich mir immer etwas anders vorgestellt…«
Er sprach langsam und mühsam, und er merkte selbst, daß es ihm alles andere als gut ging.
»Was ist mit mir los?«
»Sie haben Verbrennungen erlitten«, wich Nicole aus.
»Haben Sie mich aus dem Feuer geholt?«
»Wenn Sie es so ausdrücken wollen - ja«, erwiderte sie. »Ihr Kollege alarmiert den Rettungswagen. Man sorgt für Sie.«
»Was war das da drinnen?« murmelte er schwerfällig. »Sie müssen davon gewußt haben. Was wird hier gespielt? Was war das für ein Feuer?«
»Würden Sie den Begriff Magie akzeptieren?«
Er schloß die Augen. »Das ist ja verrückt«, flüsterte er.
»Aber wenn Sie darüber nachdenken, die einzig logische Erklärung.«
»Ich glaub's nicht«, murmelte er. »Ich will es nicht glauben, und ich kann es nicht glauben. Erzählen Sie mir, was Sie hiervon wissen. Bitte…«
»Wenn Sie es nicht glauben wollen, hat es keinen Zweck. Es ist tatsächlich Magie, und ich fürchte, es wird zu lange dauern, Sie hier und jetzt mit den Dingen vertraut zu machen. Vielleicht hätten Sie die Sache besser auf sich beruhen lassen… aber jetzt ist es zu spät. Jetzt stecken Sie mittendrin, und ich hatte keine Möglichkeit, Sie zu schützen. Andererseits… wenn ich nicht hier gewesen wäre…«
»Wäre ich jetzt tot. Wollen Sie das sagen?« Weißgraue Schweißperlen bildeten sich auf seiner mattschwarzen Stirn. »Ich war auch sicher, tot zu sein.«
»Aber Sie leben, und ich glaube, ich habe unsere Gegnerin unterschätzt. Dummerweise weiß ich selbst so gut wie gar nichts über sie. Aber…« Sie verstummte.
»Was, aber?«
Sie winkte ab. Warum sollte sie ihm erzählen, daß sie versuchen wollte, die magische Falle auszutricksen und zu sprengen, um dann an die Fallenstellerin heranzukommen? Warum sollte sie ihm erzählen, daß sie die Rothaarige unschädlich machen wollte, wenn er ohnehin nicht an Magie glauben konnte oder wollte?
Boone kam zurück.
»Der Rettungswagen ist gleich hier«, sagte er und warf Nicole einen mißtrauischen Blick zu.
»Was ist da drinnen passiert?«
»Sie würden es mir ebensowenig glauben wie Spencer«, erwiderte Nicole. »Eingedenk des Schicksals Ihres Kollegen rate ich Ihnen, sich zurückzuhalten. Sonst muß ich Sie auch aus einem Feuer herauszerren…«
»Könnte das daran liegen, daß Sie ihn nicht vor
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