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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mann, der unmittelbar für das Pentagon arbeitete und allen US-amerikanischen Militär- und Geheimdiensten gegenüber übergeordnet und weisungsbefugt war; ein Mann mit einer schier unglaublichen Macht, der vermutlich sogar jederzeit den Präsidenten hätte verhaften und exekutieren können, wenn er auch nur einmal auf die Idee gekommen wäre, seine Machtfülle zu mißbrauchen. Aber er hatte sie nie mißbraucht.
    Balder Odinsson hatte Zamorra und seine Crew unterstützt, wo immer es ging, und er war ums Leben gekommen, als es darum ging, die gesamte Menschheit vor einer außerirdischen Bedrohung zu retten. Nicole war dabeigewesen, hatte gesehen, wie Odinsson starb. Er war tot.
    Wer aber war der Mann, der sich jetzt Odinsson nannte, so viele Jahre nach dem heldenhaften Opfertod des Colonels? Wer war der Unheimliche, der Zamorra zu vernichten suchte? Der sich bemühte, das Positive als negativ zu verwenden?
    Zamorra konnte es sich nicht vorstellen.
    Aber er wußte, daß er diese Hetzjagd auf sich vor gut 13 Jahren ausgelöst hatte, als er sich weigerte, seinen Rivalen Torre Gerret an der Quelle des Lebens zu töten. - - -
    Die Traumbilder wurden zu Alptraumbildern, um sich dann allmählich zu normalisieren. Zamorras unruhiger Erholungsschlaf beruhigte sich wieder.
    ***
    Der Tod erstattete Bericht.
    »Ich kann meinen Auftrag nicht erfüllen«, gestand er. »Ich habe die Falle vorbereitet, Fürstin, aber ich wußte nicht, daß ich es mit einem Auserwählten zu tun bekommen würde. Es ist nicht an mir, sein Leben beenden zu dürfen; mir fehlt die Kraft und die Legitimation dafür.«
    »Narr«, fauchte die Fürstin der Finsternis und erhob sich von ihrem Knochenthron, der aus den Gebeinen von in Ungnade gefallenen Dämonen bestand. Die Fledermausschwingen, die aus ihrem Rücken wuchsen, entfalteten sich etwas. »Narr«, fauchte die Dämonin den Tod an. »Mein Wort ist Legitimation genug!«
    »Sprich nicht so mit mir«, sagte der Tod ruhig. »Ich bin nicht dein Diener, nur dein Verbündeter. Vergiß niemals, daß ich auch dich jederzeit aufrufen kann, wenn im Buch des Schicksals niedergeschrieben wird, daß deine Existenz zu enden hat, und du wirst nichts dagegen tun können.«
    Stygia reckte sich und wuchs um ein Drittel. Aber den Tod konnte sie damit nicht beeindrukken.
    »Ich«, donnerte sie, »habe in das Buch des Schicksals geschrieben, daß Zamorra stirbt. Auch wenn er ein Auserwählter ist. Also locke ihn in die Falle. Wenn dir diese Aufgabe zu schwer vorkommt, werde ich sie selbst ausführen, und du wirst an meiner Seite stehen müssen, um die Ernte einzubringen. Solltest du zu alt und zu schwach für deine Aufgaben geworden sein? Du weißt, was das für den Weltenlauf bedeutetet. Wenn es keinen Tod mehr gibt, gibt es auch kein neues Werden mehr, und alles versinkt in statischem Nichts.«
    Der Tod schüttelte den Kopf. »Wem es von anderen bestimmt ist, zu sterben, den hole ich ebenso wie jene, die ich selbst aussuche. Aber einen Auserwählten…«
    »Tu es! Es ist deine Pflicht.«
    »Ich werde mich auf deinen Befehl berufen, Fürstin. Du trägst die Verantwortung.«
    »Tu deine Pflicht! Geh!«
    Und der Tod ging.
    ***
    Das Zimmertelefon klingelte. Verärgert tastete Nicole nach dem Hörer. Sie war eben erwacht, hatte es noch nicht einmal fertiggebracht, einen Blick auf die Uhr zu werfen, und spürte starke Kopfschmerzen.
    Keine wünschenswerte Art, einen neuen Tag zu beginnen…
    Ein Blick nach links - da lag Zamorra. Schlafend. Das Klingeln des Telefons hatte ihn nicht wecken können. Vage Erinnerungen huschten durch Nicoles noch nicht vollständig erwachtes Bewußtsein.
    Die letzte Nacht… ein wildes Fest. Es hatte sich ganz spontan entwickelt. Sie hatten ihr Überleben gefeiert; immerhin lag ein haarsträubender Kampf gegen eine Feuerhexe hinter ihnen. Nicole hatte sich durch das Einsetzen des Dhyarra-Kristalls 4. Ordnung sehr verausgabt, Zamorra kurierte eine Schußverletzung aus, die unter normalen Umständen tödlich verlaufen wäre, von Nicole aber mit heilender Weißer Magie vorbehandelt worden war, ehe der Arzt im Krankenhaus die Kugel herausoperierte und sich schließlich darüber wunderte, warum der Patient so schnell genas… Aber damit war es nicht getan; die heilenden Kräfte waren in gewisser Hinsicht nur ausgeborgt, der Körper mußte später »nachlegen«. Außerdem hatte Zamorra sich viel zu früh wieder verausgabt, war schließlich erschöpft zusammengebrochen. Es hatte ein paar Tage gedauert,

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